Todd Sharpville / Porchlight
Porchlight Spielzeit: 37:52 (CD 1), 45:27 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: MIG Music, 2010
Stil: Blues


Review vom 28.10.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Blues aus England. Da gibt es bekanntlich viel Vertreter, die dieses Genre bedienen. Todd Sharpville hatte bereits mit seinem Debüt mächtigen Erfolg. "Touch Of Your Love" (1994) bekam vom Fleck weg den British Blues Connection Award für das beste Album. Es ist ja nun nicht so, als gäbe es auf der Insel nur ganz wenige Plattenveröffentlichungen in dieser Sparte. Ein Jahr später verwies er in der Kategorie 'Best UK Guitarist' Eric Clapton und Gary Moore auf die Plätze. Auf seinem zweiten Album "The Meaning Of Live" (2001) hatte der 1970 in London geborene Gitarrist und Sänger bereits hochkarätige Gäste: Mick Taylor, Keith Dunn, Snowy White, Leo Sayer und Eugene Bridges.
Auf der Bühne stand er schon mit sehr vielen Künstlern: zum Beispiel Peter Green,
Van Morrison, Taj Mahal oder Tommy Castro. Auch bei seinem aktuellen Album hat er so einige Gäste vorzuweisen, die nun wirklich keine Unbekannten im Blues-Zirkel sind: Kim Wilson, Duke Robillard und Joe Louis Walker.
"Porchlight" hat er seinem am 26.04.2009 verstorbenen Vater (The Rt. Hon. The Viscount St Davids) gewidmet und bei seinem Namen muss man davon ausgehen, dass in Sharpvilles Adern blaues Blut fließt. Der Titelsong befindet sich am Ende der zweiten CD und hat den Harper Kim Wilson als Gast dabei. Die Nummer gehört zu einem Packet mit einigen feinen Slow-Nummern. Wer im Zusammenhang mit Todd Sharpville von Blues Rock spricht, sollte da die gemäßigte Variante im Kopf haben. Mit dieser Maßgabe gefällt der Londoner, dessen vorliegendes Album Duke Robillard produziert hat, mit hinreißenden Soli. Der Mann ist mit seinen kreierten Tönen ein großer Gitarrist und verfügt über eine soulige Stimme, die auch eine gewisse Rauheit in sich birgt. Zum Niederknien ist Bruce Bears' Einsatz am Piano, zu dessen Begleitung Sharpville den Song einleitet. Recht dezente Keyboards geben dem Stück eine gewisse Traurigkeit. Nicht nur dieser Slow Blues mit grandiosem Gitarrensolo ist ein Highlight auf "Porchlight". Am Ende geht das Stück mit Gebläseabteilung dann richtig ab. Todd Sharpville, der nach eigenen Angaben der erste offiziell in Line-up der Legendary Rhythm & Blues Cruise gelistete Europäer war, hat auf dem Doppeldecker noch weitere hochkarätige Blues-Balladen auf Lager.
Beim ersten Hördurchgang wurde das Album von mir schon ziemlich hoch eingestuft und bei allen weiteren Umdrehungen gab es so viele brillante Momente auf den beiden Platten, dass sich die Silberlinge in Anerkennung der musikalischen Leistungen immer höher schraubten. Dabei fallen die passende Verpackung (Digipak) und das schön gestaltete Booklet mit allen Texten aus der Wertung. Auf den CDs shuffelt und groovt es in allen Bereichen und wenn er Songs mit Soul sowie Blues auffährt, dann darf man sich an die Musik des Dänen Mike Andersen erinnert fühlen.
Natürlich geben auch die Gastbeiträge Anlass zur Freude. Ob ein Robillard nun im Frage-Antwort-Muster mit dem Protagonisten agiert oder Walker in einer weiteren Ballade ("When The Blues Come Calling") sein Solo besteuert ... alles ist etwas Besonderes.
Bei dem großen Songwriter-Repertoire kann sich der Vierzigjährige auf seinem neuen Album ruhig einen Coversong leisten. "If That Ain't Love What Is?" wurde von Shel Silverstein geschrieben. Bekannt ist der 1999 verstorbene künstlerische Tausendsassa für Lieder wie A Boy Named Sue oder The Ballad Of Lucy Jordan. Sharpville präsentiert den Song in einer klasse groovenden Interpretation, die nach fast a cappella-Einleitung diese bereits beschriebene Wendung aus Blues und Soul nimmt.
Songs mit der vierköpfigen Bläserabteilung sind das Salz in der Suppe und mit den vierzehn Stücken wird der Hörer seine wahre Freude haben. Todd Sharpvilles "Porchlight" strahlt eine tolle Atmosphäre aus und bringt es mit einigen wunderschönen Ausschmückungen auf den Blues-Punkt. Zum Beispiel wenn für das ergreifende und sphärische "Legacy Of Green" die akustische Gitarre zum Einsatz kommt. Wieder achte man auf das Bears-Piano.
Line-up:
Todd Sharpville (guitar, vocals, backing vocals)
Bruce Bears (piano, Hammond, Wurlitzer)
Doug James (baritone saxophone)
Mike Tucker (tenor saxophone)
Scott Aruda (trumpet)
Carl Querfurth (trombone)
Jessie Williams (electric bass, upright bass)
Mark Teixeira (drums, percussion)

Guests:
Duke Robillard (guitar - CD 1 - #2, backing vocals - CD 2 - #5)
Joe Louis Walker (guitar - CD 2 - #2, backing vocals - CD 1 - #4, CD 2 - #5)
Kim Wilson (harmonica - CD 1 - #1,5, CD 2 - #1,6)
Tracklist
CD 1:
01:If Love Is A Crime (5:42)
02:Lousy Husband (But A Real Good Dad) (4:50)
03:Used (5:03)
04:Why Does It Rain? (7:00)
05:Can't Stand The Crook (5:09)
06:Everything Will Be Alright (4:45)
07:Old Feeling (5:21)
CD 2:
01:When The World's Not Enough (5:01)
02:When The Blues Comes Calling (7:04)
03:If That Ain't Love What Is? (3:46)
04:Legacy Of Green (4:05)
05:Whole Lotta Lady (4:20)
06:Misery (8:51)
07:Busted In Pieces (4:43)
08:Porchlight (7:31)
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