Yee-Haw! »Howdie, guys & dolls« (oder so). So, nun hat es doch der bereits vierte der von Peter Holmstedt betreuten Künstler geschafft, in unsere Gefilde vorzudringen. Wie bereits auch bei den anderen, hatten wir bei Tom Shed ebenfalls die Möglichkeit, ihn in Wilhelmshaven persönlich näher kennenzulernen.
Der Betreiber der Kneipe 'Zur scharfen Ecke' in Sande - Mozart, wie er genannt wird - hatte sich spontan bereit erklärt, im Rahmen der Neugestaltung auch die eine oder andere kulturelle Veranstaltung aufzunehmen, und so das erste Konzert dort stattfinden zu lassen. Und das mit dem Singer/Songwriter aus Florida, der in Gainesville wohnt. Gainesville? Einige mögen aufhorchen - ja, das gibt Zusammenhänge zwischen Tom Shed und Lynyrd Skynyrd oder anderen Musikern bis zu Duane Allman, den er persönlich kennengelernt hatte, als er mit seiner damaligen Band als Vorgruppe von The Second Coming, dem Vorläufer der Allman Brothers Band, auftrat. Er vermochte in Sande, die eine oder andere sehr interessante Geschichte aus jener Zeit zu erzählen. Insofern konnte das Publikum in einen besonderen Genuss kommen.
'Bewaffnet' mit akustischer Gitarre und einem Banjo packte er das Publikum in der schon fast überfüllten Kneipe sogleich mit seiner Version des ewigen Hits "Ghost Riders In The Sky". Vielstimmig und mächtig schallte es durch die Räume: »Yippee-I-Yay... Yippee-I-Yo...« Ein grandioser Auftakt, der sofort gute Stimmung verbreitete. Doch sollte dieser Abend keine Show von Coversongs werden, dazu legt Tom Shed zu viel Wert darauf, vorrangig seine eigenen Songs unter den hunderten, die er geschrieben hat, vorzustellen.
Und so ließ er es sich nicht nehmen, aus der aktuellen CD Mama's Goin' Out mehrere Stücke in die Setlist einzubauen. Doch dabei kann man gar nicht von der üblichen und klassischen Setlist sprechen, denn - so Tom - wie so oft bei Kneipengigs, die er kaum noch spielt, der Fall sei, müsse man davon in der Regel abweichen. Es sei wichtig, das Publikum wie ein Buch zu lesen, und insofern spontan auf dessen Bedürfnisse einzugehen. Nun, als Profi fiel ihm das nicht schwer. Da er bereits in den Siebzigern in Nashville als Studiomusiker gearbeitet hatte und insofern fast jede Musikrichtung abdecken konnte, kam das Publikum dann auch in den Genuss einer Palette - von Eddy Arnold bis Deep Purple, deren Coverversion von "Hush" er zum Besten gab.
Die Titelfolge erstreckte sich von traditionellen Songs, wie "Tennessee Stud", über die Story vom "Glendale Train", das ich erst in der Version der New Riders Of The Purple Sage einst kennenlernte, und "Bring It On Home" ( Sam Cooke, "Little Wing"/"Hey Joe" ( Jimi Hendrix ), bis hin zu "Goodnight Irene" ( Leadbelly ) und "Tupelo Honey" ( Van Morrison). Ein Höhepunkt war sicher der seinerzeit von Duane Allman auf seine Spielart adaptierte "Statesboro Blues", den Tom geschickt mit dem Supersong "Whipping Post" verband. Das war einfach großartig und wurde von den Kennern im Publikum auch entsprechend honoriert. Dazwischen spielte der Künstler dann immer seine eigenen Songs, die er mit kurzen Ansagen vorstellte, denn sie alle basieren auf wahren Begebenheiten: Sei es die erste Liebe oder seine persönliche Aufarbeitung des Themas Angst mit dem Song "Fear" - ein Song, der eine Selbstmordgefährdete einst von ihrem Freitod abhielt.
Mit einem Schuss Indianerblut in den Adern besitzt Tom Shed eine starken Zugang zur Kultur der 'Native Americans' und hatte einst engen Kontakt zu Don Grooms, einem Cherokee. Dessen wahre Geschichte von Standing Bear - dem Indianer, der quasi zum Bleichgesicht 'umgewandelt' wurde und letztlich das eigene Reservat nicht mehr betreten durfte - bildete einen emotionalen Höhepunkt der Show, ebenso wie die Qualitätsreduzierung des Trinkwassers in Florida ("Forgotten Memories"). Soweit man mit einer Akustischen rocken kann, zählten zu den rockenden Songs unter anderem der Titelsong des aktuellen Albums sowie die kleine Hymne an die Heimat, der eingängige Titel "Florida State Of Mind".
Tom Shed ist ein Storyteller. Einer, der wahre Geschichten erzählt, den Kontakt zum Publikum sucht und auch halten kann. Für Begeisterung sorgte ein Banjo-Tune, " Banjo Goes NASCAR®", bei dem er die Schnelligkeit seines Spiels auf dem Instrument stetig steigerte und beim Publikum für so manches Erstaunen sorgte.
Nach etwas über zwei Stunde wurde das Konzert mit einer Version von "6 Days On The Road" beendet und hinterließ ein begeistert tobendes Publikum.
Line-up:
Tom Shed (vocals, acoustic guitar, banjo)
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