"Earth Music For Aliens" ... mit diesem schönen Albumtitel sendet Tony Spinner Signale an fiktive, außerirdische Lebewesen. Wie das Coverbild zeigt, haben die Aliens offensichtlich auch Freude daran. Die Rakete könnte symbolisch auch für den flotten Blues Rock des Amerikaners stehen, denn nicht selten geht es auf dem vorliegenden Album ordentlich zur Sache.
Wenn Tony Spinner etwas von sich hören lässt, darf der Blues Rock-Anhänger ruhig spitze Ohren bekommen. Der Amerikaner ist schon lange ein Garant für Musik mit Niveau. So auch auf "Earth Music For Aliens".
Mit Bassist Michel Mulder und Alex Steier (Schlagzeug) hat der in Arkansas weilende Künstler langjährige Wegbegleiter an seiner Seite und die ebenfalls groß aufspielende Rhythmusfraktion weiß, was der Frontmann möchte. Das Trio hat die im Trinix Studio, Arnheim eingespielte CD produziert und beim Mixen sowie Mastern hatte neben Jaap Berends der Drummer seine Finger an den Reglern.
Die allesamt von Tony Spinner geschriebenen Songs sind Lieder, die einen Wiedererkennungswert haben und dem Künstler definitiv nicht zur Selbstdarstellung dienen. Vielmehr ist hier der Hörer der Gewinner.
Tony Spinners Blues-Herz ist komplex. Er schneidet vielerlei Stücke vom 12-Takter-Kuchen ab und findet in Funk, Soul sowie Rock seine Vollendung.
Die dreizehn Nummern der Platte sind wie ein beeindruckendes Feuerwerk des Blues Rock. Aber der Protagonist weiß auch, wann man für eine Ballade das Tempo reduzieren muss. Die Entschleunigung geht so weit, dass Tony Spinner für "Free Now" zur akustischen Klampfe greift und diese wunderschön einsetzt und klingen lässt. Ein Song, der sich mit seiner Atmosphäre etwas vom Blues Rock absetzt und ein Ausrufezeichen setzt. Herrlich ist auch hier die gefühlvolle Drum & Bass-Begleitung. Mitsingen ist erlaubt.
Mit der E-Gitarre und mehr im Blues steckend serviert man uns die Langsamkeit in "Good For Me". Feine Southern-Luftströmungen durchziehen die Nummer und das Bottleneck ist genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz. Neben der rockenden Härte eines Eichenbalkens kann der Amerikaner eben auch mit sanfteren Tönen sehr gefallen.
Bei dieser Platte darf man sich hundertprozentig auf handgemachte Musik freuen. Wie steht es so schön im Digipak unter dem Silberling: »[...] Thanks for tuning in to Tony Spinner's musical galaxy aka "Earth Music For Aliens."«
Die anhaltend-angenehmen Momente der Unterhaltung setzen sich definitiv in Konzerten des Künstlers fort. Gute Laune wird quasi garantiert.
Wie ein klassischer Blues im Midtempo klingen muss, offenbart der Rausschmeißer "No Good". Klasse Groove, wie an vielen anderen Stellen der Scheibe auch, und ein Tony Spinner, der seine Stimme immer gewinnbringend einsetzt.
"Stop" ist großes Tennis. Die furiose Stimmung ist die Lunte für einen Flächenbrand auf dem Baumwollfeld und "Hot Mess" ist nicht gerade der Löschzug für die züngelnden Flammen. "The Answer" ist das groovende Twin Sound-Herzstück der Platte.
Wenn Tony Spinner zum Album sagt, dass in »this band the music comes first above all the nonsense involved in the music business [...]«, dann reicht es nicht, sich "Earth Music For Aliens" nur anzuschauen.
"Low Down Dirty Shame" wird bestimmt zu einem Gig-Gassenhauer, und wenn einem beim Hören Jimi Hendrix in den Sinn kommt, begeht der Gitarrist keine Sünde. Im Gegenteil, Tony Spinner macht sein Ding daraus und ist damit ganz nah beim Konsumenten.
Line-up:
Tony Spinner (guitars, vocals, percussion)
Michel Mulder (bass)
Alex Steier (drums, percussion)
Tracklist |
01:Best Friend (4:50)
02:Dust And Ash (5:25)
03:Let Her Go (4:24)
04:The Answer (5:03)
05:Hot Mess (4:18)
06:Good For Me (5:03)
07:Stop (5:10)
08:It's A Living (3:04)
09:Low Down Dirty Shame (5:37)
10:Got What I Want (3:25)
11:Missy Talk (3:23)
12:Free Now (4:09)
13:No Good (4:59)
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