Tony Spinner, 05.10.2011, Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
Blues Moose Cafe Tony Spinner
BluesMoose Café, Groesbeek (NL)
05. Oktober 2011
Stil: Blues Rock


Artikel vom 11.10.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Toni SpinnerTony Spinner muss man wohl keinem Blues Rock-Fan mehr vorstellen. Der Amerikaner hatte im BluesMoose Café einen gewaltigen Auftritt, der von viel Slide-Einsatz und vielen Songs aus seinem noch nicht veröffentlichten neuen Album "Down Home Mojo" (RockTimes wird berichten) geprägt wurde. Beeindruckend war auch die ausgelassene Spielfreude des Power-Trios. Michel Mulder (Bass) und der Schlagzeuger Alex Steier beleiteten ihn und diese beiden spielten mit Spinner auch die gerade erwähnte CD ein. Eine wirkliche Setlist gab es für das Konzert nicht. So kam das zahlreich erschienen Publikum in der urgemütlichen Kneipe Café Bar De Komm durch spontan ausgesuchte Nummern voll auf seine Kosten in Sachen Blues und Blues Rock.
Neben brandneuen Songs wie "Knucklehead", "Dirty Little Mynx" (als Tribute an Stevie Ray Vaughan), "Let Me In", "World Full Of Women" oder "State Line" wurde kräftige Kracher aus älteren Platten gespielt und in Bezug auf die Blues-Geschichte gab es persönlich interpretierte Kompositionen von Muddy Waters, Peter Green und als Zugabe Jimi Hendrixs "Wind Cries Mary".
Toni SpinnerZwischen den Songs hatte Spinner immer eine nette Geschichte parat und für seinen Track "State Line" wurde er durch Allman Brothers Band-Platte "Live At Fillmore East" inspiriert. Auf sehr überzeugende Art und Weise brachten Spinner & Co. das gesamte Spektrum des Blues zum Leuchten. Heftig rockende Riffs fanden in sehr sensibel gespielten Tönen ihren Gegenpart und nicht nur einmal ließ es die Rhythmusfraktion kräftig grooven.
Bei diesem Auftritt musste Spinners grünes Bottleneck Überstunden machen. Unglaublich, wie oft das Röhrchen über die Saiten fuhr und der Protagonist verschiedene Stimmung damit erzeugte. Mit "All Mine" gab der Gitarrist eine selbstkomponierte, ansteckend-speedige Rock'n'Roll-Nummer zum Besten. Als Überraschung baute er einen verdammt guten "Baby Please Don't Go"-Part ein.
Toni SpinnerImmer wieder besetzte Spinner für seine herrlichen Soli die Bühnenmitte. Kraftvoll und zart ließ er seine E-Gitarren, unter anderem eine Gibson Les Paul Goldtop erklingen und selbstverständlich war der stets lautstarke Szenenapplaus berechtigt. Ein ums andere Mal schraubte sich Spinner bei seinen spielerisch-lockeren Alleingängen wie ein Diamantbohrer in den Blues-Himmel. Beim Funk-Shuffle "Knucklehead" gab es ein tolles Drum'n'Bass-Intermezzo und insgesamt durfte man Michel Mulder sowie Alex Steier nach dem Konzert ein großes Lob für das perfekt gegossene Fundament, auf dem sich Spinner zielsicher entfalten konnte, aussprechen.
Die Musik des Sympathieträgers machte einfach Spaß und motivierte mächtig die gute Laune. Er tobte sich so richtig im Blues-Genre aus und hatte mit Funk, Boogie, Rock oder Balladen die Zuschauer eindeutig schnell auf seiner Seite. Er verminderte nach und nach die Lautstärke an seiner Gitarre und hielt sie schließlich ans Gesangsmikrofon, durch ziehen der Saiten stellte er sie auf die eine oder andere Belastungsprobe und am Verstärker sorgte Spinner für eine Gitarren-Feedback-Orgie. Die Interpretation von Peter Greens Stück "If You Be My Baby" hatte die gleiche Intensität, wie Spinners Lieder und mit seiner beeindruckenden Leichtigkeit in der Spielweise wurde einem immer wieder warm ums Herz.
Toni SpinnerZuerst wollte man es nicht glauben, aber der Blondschopf ging doch glatt an sein Handy, als es bimmelte und sagte der Person, dass er jetzt, mitten im Gig keine Zeit habe. Nach einer wohlverdienten Getränkepause war der zweite Teil des Konzerts etwas kürzer geraten und die Zeit rannte wie bei einer Sanduhr mit zu großer Öffnung viel zu schnell. Leider sitzen die Nachbarn vom De Komm quasi mit der Stoppuhr in ihren Wohnzimmern, aber trotzdem gab es nach 22:00 Uhr noch eine Zugabe. Spinner wählte für die Nachbarn "Wind Cries Mary" als etwas ruhigeren, leiseren Schlusspunkt.
Direkt nach dem Gig war Spinner mit vielen Anwesenden im Gespräch und wieder einmal haben die Leute von BluesMoose Radio einen tollen Musiker präsentiert. Ich bin gespannt auf die Videos. Einer der Kameramänner hatte sich, auf der obersten Stufe einer Trittleiter stehend, einen wirklich ungewöhnlichen Arbeitsplatz ausgesucht. Wie dem auch sei, Tony Spinner, Michel Mulder sowie Alex Steier sind Garanten für beste Unterhaltung und gute Laune dies- und jenseits der Bühne. Auch an dieser Stelle muss erwähnt werden, dass alle Künstler ohne Gage auftreten.
Ausblick: Am 12.10.2011 spielt der junge Brite Ben Poole im BluesMoose Café.
Line-up:
Tony Spinner (guitar, vocals)
Michel Mulder (bass, backing vocals)
Alex Steier (drums)
Toni Spinner     Toni Spinner
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