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Tony Spinner / Live In Europe
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Als dieser Silberling angekündigt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme und bereit für eine Besprechung. Der Grund, seit dem Gig in der Bluesgarage kamen immer wieder lobende Kritiken von diesem Konzert bei mir an. Leider konnte ich damals Tony Spinner nicht live erleben, sodass "Live In Europe" nun genau zum richtigen Zeitpunkt kam, um mir einen Eindruck von seiner Musik zu verschaffen.
Noch erstaunter war ich jedoch, als die CD bei mir eintrudelte und ich genau diesen Auftritt aus Isernhagen mit sechs Songs vertreten sah. Das passte noch besser in mein Konzept und war außerdem schon mal eine Aussage für die Qualität der Aufnahmen, denn der Wallbreaker ist ja für seine stimmungsvollen Mitschnitte bekannt.
Die ersten fünf Titel stammen aus der 'Live Alive Radio Show' des niederländischen Rundfunks vom 30.01.2007, und auch dieser Teil der CD ist vom Sound her ohne jeglichen Makel. So können wir also den Punkt Tonqualität schon mal abhaken und für sehr gut befinden.
Kommen wir nun zur reinen Musik! Im Gegensatz zu den eher seichteren Tönen, die er als Mitglied von Toto präsentiert, steht Tony Spinner solo auf wesentlich härtere Sounds. Ganz im Stil von Leuten wie Pat Travers, Lance Lopez, Rob Orlemans und ähnlichen Acts, spielt die Heavy-Gitarre à la Jimi Hendrix die Hauptrolle. Und damit ist er dann nur einer von Vielen. Wie fast Alle, die sich dieser Musik verschrieben haben, beherrscht er sein Instrument perfekt. Auch seine beiden niederländischen Begleiter Michael Mulder und Han Neijenhuis machen ihren Job richtig gut und erzeugen einen unheimlich groovenden Sound, der sich den Gitarrenorgien von Tony Spinner hervorragend anpasst. Auch stimmlich hat er mit seinem Soul getränkten Organ einiges zu bieten.
Gitarrenmäßig gibt es von Wah Wah-Einsätzen über Rückkopplungen bis hin zu verzerrten Tönen alles auf die Ohren, was das Herz bewegt. Das powert schon ganz schön aus den Boxen.
Doch das Problem ist der Wiedererkennungswert. Wie schon erwähnt ist Tony Spinner einer von Vielen in dieser Musikrichtung. Da bleibt zu Wenig im Gehörgang hängen. Das haben wir alles schon mal gehört! Speziell im ersten Teil fällt mir da eigentlich nur "Love Sick", das im Grundthema an Led Zeppelins "Rock'n'Roll" erinnert, sowie das schöne Solo von Michael Mulder am Bass in "Caledonia" positiv auf.
Etwas anders verhält es sich bei den Aufnahmen aus der Bluesgarage. Da bleibt zunächst ausgerechnet die Coverversion von Jimis "Spanish Castle Magic" negativ bei mir hängen, das sich für mich trotz klasse Gitarrenarbeit irgendwie gefühllos anhört. Da fehlt etwas, obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht sagen kann, was es ist. Das ist einfach nur ein Bauchgefühl, das mich zu diesen Gedanken bringt.
Dafür sind die letzten beiden Songs das absolut Stärkste, was diese CD zu bieten hat. Da ist zunächst mal der Billy Myles Song "Have You Ever Loved A Woman", bei dem es wesentlich bluesiger zugeht, als auf dem Rest. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, denn auch dieses Metier beherrscht Tony Spinner perfekt. Klasse seine Gitarrenarbeit in diesem gesetzten Stück. Hier ist Bluesfeeling gefordert und wird auch gebraucht. Der Song geht runter wie Öl, wozu auch die sehr intensiven Vocals beitragen. Leider ist schon nach knapp sechs Minuten wieder Schluss.
Doch noch folgt ein weiteres Highlight. "Thunderbird", geschrieben von ZZ Top, jagt durch den Saal. Ähnlichkeiten zum ehemaligen Ten Years After Flitzefinger Alvin Lee sind durchaus beabsichtigt, zumal "I'm Going Home" im zweiten Teil mit eingestreut wird. Ganz starker Boogie voller Power und Energie!
Die CD "Live In Europe" ist schon ein starkes Teil. Für Fans von Tony Spinner ist sie sicherlich ein Pflichtkauf. Alle anderen Musikfans dieser Stilrichtung haben die Qual der Wahl unter einer großen Anzahl von Gitarrenhexern dieses Genres.
Line-up:
Tony Spinner (vocals, guitar) Michael Mulder (bass) Han Neijenhuis (drums)
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