Yossi Sassi / Desert Butterflies
Desert Butterflies Spielzeit: 40:21
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Oriental Rock

Review vom 13.08.2014


Steve Braun
Shalom! Friede sei mir Dir/Euch!! Wie kann man diesem schönen Gruß einen tieferen Sinn verleihen, als wenn ein Israeli mit einem ganzen Haufen Musikern, darunter viele arabischstämmige, in ein Studio geht und sie die (potentiell) friedfertigste Sache der Welt tun: gemeinsam Musik machen? Hört sich unter den derzeitigen Umständen fast surreal an, aber nichts anderes hat Yossi Sa'aron aka Yossi Sassi getan - das Ergebnis liegt nun mit "Desert Butterflies" vor.
Okay, Yossi Sassi ist sich da treu geblieben! Bereits bei den israelischen Progressive-Metallern Orphaned Land, die die Gemeinsamkeiten der drei abrahamitischen Religionen in ihren Texten zum Ausdruck bringen, war er mit seinen Instrumenten für die Integration von orientalischer Folklore in deren Death Metal zuständig. In diesem Jahr stieg Sassi - der, nebenbei bemerkt, Frank Zappa zum Verwechseln ähnlich sieht - nun aus, um sich der Weiterentwicklung seiner Vision von orientalischem Rock zu verschreiben.
Aufgenommen in vier Ländern auf drei verschiedenen Kontinenten mit einer Vielzahl von internationalen Musikern - das hat schon etwas von 'World Music'. "Desert Butterflies" hört sich wie eine Brücke zwischen Ost und West, zwischen Orient und Okzident, zwischen (westlichem) Rock und (östlicher) Folklore an. Dabei spielt Yossi Sassi siebzehn verschiedene Saiteninstrumente aus beiden Hemisphären. Charakteristisch ist aber für ihn die einzigartige Bouzouki-Guitar, die - in Jimmy Page-mäßigem Doubleneck-Outfit - eine elektrische Gitarre mit einer akustischen Bouzouki vereint.
Brücken baut Yossi Sassi auch stilistisch, wenn er ganz unterschiedliche Stilrichtungen in einen nahöstlichen Kontext setzt: progressiven Rock/Metal ("Fata Morgana"), Blues ("Desert Butterfly"), Pop ("Believe") sowie vor allem und immer wieder Jazz Rock/Fusion ("Neo Quest", "Inner Oasis", "Azul"). Dabei kommt "Desert Butterflies" mit ganz wenigen gesungenen Passagen - des Öfteren werden Stimmen allerdings als 'Instrument' eingesetzt - aus. In "Believe" ist dies Mariangela Demurtas (seit 2007 Sängerin von >Tristania) - bei "Cocoon" Yossi Sassi persönlich, mit überaus klangvoll-sonorer Stimme.
Weitere Stargäste sind Marty Friedman mit seiner Lead-Gitarre beim eröffnenden, herrlich 'warmen' "Orient Sun" sowie Ron 'Bumblefoot' Thal, der mit seinem Solo eine schwermetallische Note in "Fata Morgana" trägt.
Neben all diesen genannten Titeln sticht vor allem Roy Zu-Arets virtuoses Spiel auf dem Flügel in "Azadi" hervor. Dieser israelische Weltklassepianist wird hier durch Yosefa Zauoshs traumhaften (textlosen) orientalischen Gesang ergänzt - man schmilzt förmlich dahin, wie Eis in der... Wüste (natürlich). Auch hier fällt auf, wie stark sich Yossi Sassi bei diesem Projekt zugunsten seiner musikalischen Gäste zurücknimmt. Nur bei den kurzen Zwischenspielen "Shedding Soul" und "Jason's Butterflies" nimmt er sich alle solistischen Freiheiten.
"Desert Butterflies" wurde standesgemäß in ein edles Digipak mit richtig tollem Cover samt Booklet 'gekleidet' - macht also auch optisch was her...
Bleibt nur noch mein Fazit: Extrem coole Scheibe für Leute mit offenen Ohren und Herzen - der ganz erhebliche Kultfaktor darf und muss attestiert werden!!
Line-up:
Yossi Sassi (guitars, bouzouki, charrango, oud, saz,chumbush, male vocals, keyboards)
Or Lubianiker (electric and acoustic bass)
Ban Azar (guitars)
Shay Ifrah (drums)

with:
Mariangela Demurtas (female voclas)
Marty Friedman (lead guitar)
Ron 'Bumblefoot' Thal (lead guitar)
Roy Zu-arets (Hammond, piano)
Erez Lev Ari (choir vocals, additional guitars)
Roei Fridman (percussion)
Daniel Hoffman (violins)
Itzhak Ventura (arabic, turkish and persian ney)
David Sassi (choir vocals)
Yosefa Zauosh (female vocals - #2,4)
Tracklist
01:Orient Sun (4:22)
02:Fata Morgana (4:34)
03:Neo Ques (4:26)
04:Azadi (3:12)
05:Believe (3:29)
06:Desert Butterfly (4:42)
07:Inner Oasis (4:45)
08:Shedding Soul (2:01)
09:Jason's Butterflies (1:24)
10:Azul (3:28)
11:Cocoon (3:58)
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