Chip Taylor / Unglorious Hallelujah
Unglorious Hallelujah Spielzeit: CD 1: 46:25, CD 2: 40:16
Medium: Do-CD
Label: Trainwreck Records, 2006
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 24.09.2006


János Wolfart
Chip Taylors Name ist in den Annalen der Musikgeschichte als Songschreiber von solchen Stücken wie "Wild Thing" und "Angel Of The Morning" verzeichnet, deren kommerzieller Erfolg allesamt guten Interpreten, nur nicht Chip Taylor zum Ruhm verhalfen. Nach einer Solo-Karriere in den Siebzigern wurde er ein überaus erfolgreicher professioneller Glücksspieler, bevor er sich Anfang der 90er Jahre wieder seiner Leidenschaft, der Musik, zuwandte. Seitdem veröffentlichte er mehrere Alben, die sich irgendwo zwischen Singer/Songwriter, Country, Folk und Americana bewegen.
Genau an dieser Stelle setzt er auch auf diesem Doppelalbum an. Nachdenklich, ruhig, beschaulich, poetisch - das sind die Attribute, die einem beim Hören dieser beiden CDs sofort in den Sinn kommen. Gerockt wird hier nicht! Nicht viel anders, als seine Scheiben der letzten 10 Jahre; aber vielleicht noch reifer, noch eigenständiger. Vielleicht ist das auch bedingt durch das Alter Chip Taylors - es könnte mit 66 Jahren auch sein letztes Hurra sein. Auch sein lakonischer, zuweilen minimalistischer Gesang, der stellenweise in ein Erzählen übergeht, ist mehr als gelungen zu bezeichnen.
Die erste CD "Unglorious Hallelujah" präsentiert Taylor auch von seiner sozialkritischen Seite. "I Don't Believe In That" und "Jackknife" sind zeitlose Antikriegssongs, die gegen das sinnlose Töten protestieren, während "Thursday Night Las Vegas Airport" über die Situation erzählt, wie er den Beginn des Irakkrieges erlebte. Auf eine surreale Art nimmt das Titelstück das Thema Gewalt wieder auf. Autobiographisches gibt es auf "James Wesley Days" - C. Taylor wurde als J. W. Voight geboren, Bruder ist der berühmte Schauspieler Jon Voight -, "Christmas In Jail", "This Old Town" (über seine Heimatstadt Yonkers), "Michael's Song" und "I Need Some Help With That", das von seiner Alkoholsucht handelt. Besonders eindruckvoll wird es, wenn Taylors musikalische Begleiterin der letzten Jahre, Carrie Rodriguez, ihren Gesang beisteuert.
Die zweite CD "Red Red Rose & Other Songs Of Love, Pain & Destruction" handelt, wie der Titel verrät, von der Liebe. Den thematisch-lyrischen Tiefgang bieten diese zugegeben wunderschönen Songs nicht, dafür spielt Taylors Band genauso konzentriert und effektiv. Hervorheben muss man den erfahrenen Session-Gitarristen John Platania, der sich sowohl in country-folkigen als auch in bluesigen - man höre sich das überragende Stück "If I Stop Loving You" an - Gefilden bestens bewegt. Omnipräsent sind auch Taylors gefühlvolle Harmonika-Einlagen, die besser als seine Akustik-Gitarre zur Geltung kommen.
Wer sich für Folk, Americana und Singer/Songwriter begeistern kann, sollte sich diese Veröffentlichung nicht entgehen lassen, Taylor gehört zu den ganz Großen!
Line-up:
John Platania (guitar)
Anton Fig (drums & percussion)
Tony Mercadante (bass)
Seth Farber (accordion)
Chip Taylor (acoustic guitar & harmonica)
Carrie Rodriguez (guest vocals)
Tracklist
CD 1 ("Unglorious Hallelujah")
01:I Don't Believe In That
02:What Would Townes Say About That
03:James Wesley Days
04:Unglorious Hallelujah
05:This Old Town
06:Christmas In Jail
07:Daddy, Why'd You Take My Guitar Away
08:Hallelujah Boys
09:Jackknife
10:I Need Some Help With That
11:Michael's Song
12:Thursday Night Las Vegas Airport
CD 2 ("Red Red Rose & Other Songs Of Love, Pain & Destruction")
01:Red, Red Rose
02:One Thing I Wanna Tell You
03:Bippity Boo
04:If I Stop Loving You
05:Little Darts
06:One More Lousy Picture Show
07:The Trouble With Scientists
08:Magic Girl
09:It's Different Now
10:Santa Cruz
11:Bride In Pink
12:I Don't Know Why I Love You (I Just Do)
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