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Chris Thompson / Toys & Dishes
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Muss ich zu diesem Mann etwa noch irgendeinen Satz verlieren? Wäre da überhaupt noch einer zu finden, der nicht bereits müde und abgedroschen ist? Zu einem Musiker, den man sozusagen 'blind' wiedererkennt, wenn er nur eine einzige Textzeile gesungen hat?? Und wer dies nicht kann, dem ist ohnehin kaum noch zu helfen...
Chris Thompson, wohl jedem Musikfreund als DIE Stimme der Manfred Mann's Earth Band bekannt, legt mit "Toys & Dishes" mal wieder ein Album vor, das Rockiges mit Poppigem verbindet, gleichzeitig den Bogen zur Earth Band nicht ausspart und trotzdem hundertprozentig nach Chris Thompson klingt. Kein einfacher, nichtsdestotrotz mit Bravour gemeisterter Spagat!
Nach einem von der Fangemeinde zwiespältig aufgenommenen Ausflug in den Swing, kehrt Thompson mit "Toys & Dishes" dorthin zurück, wo seine Stärken liegen: zum eingängig-melodischen Rock, gerne auch mal mit dem gewissen Ohrwurmcharakter versehen. So sind gleich reihenweise potenzielle Hits vertreten - der offensichtlichste: "We Run", der geschmeidigste: "Talk To Me" (stark an die Straits erinnernd!), der Mitgröler: "You're The One I Love", der Frauenversteher: "Sad Song Wishes (One Moment)".
'Meine' schönsten Momente finde ich auf "Toys & Dishes", wenn Thompson - wie in "Dark Side" und seiner bezaubernden Einleitung - die Nightingales & Bombers- und Watch-Zeiten noch einmal belebt. Für einen Millionen-Dollar-Hit ist "Million $ Wonder Hit" für meinen Geschmack zwar musikalisch etwas zu hühnerbrüstig, aber der sarkastische Text wetzt diese Scharte komplett aus.
Mit "Eddie Wants To Rock" legt Thompson einen lupenreinen Rock-a-Rolla aufs Parkett, bevor "Hey You!" den krachenden, Wave-geschwängerten Rock der Achtziger »uhuuh-uhuuh« wieder auferstehen (wie einen Untoten - aber geil gemacht!) lässt. Die einen werden möglicherweise das Liebeslied an die Tochter, "Dream Away Little Girl", zu Tränen rührend - die anderen dagegen vor Klischees triefend finden; an dem zauberhaften Cellospiel von András Sturcz ändert das nichts. Weniger zwiespältig dürfte das abschließende "Woe Is Me" gefallen, das sich als angedeuteter Gospel entpuppt, der ein wenig an Ella Jenkins' Klassiker "Wade In The Water" erinnert. Ein sehr gelungener Abschluss einer insgesamt sehr ansprechenden Scheibe...
Mit "Toys And Dishes" erzählt Chris Thompson zwölf kleine Geschichten aus seinem Privat- wie Musikerleben - musikalisch und textlich gleichermaßen authentisch. Freunde der Earth Band werden hier ebenso wie die eher pop-rockig orientierte Klientel fündig werden. Natürlich klingt die Stimme nicht mehr so taufrisch wie einst, aber wer erwartet so etwas ernsthaft??
Ab Ende März ist Chris Thompson erneut in unseren Breiten unterwegs, unterstützt durch seine langjährigen Begleiter von der Mads Eriksen Band, um die Songs von "Toys And Dishes" live zu präsentieren. Die (vorläufigen) Termine findet ihr in unseren Tourdaten.
Line-up:
Chris Thompson (lead vocals, harmonica - #8) Arno Krabman (all guitars and bass) Gunnar Bjelland (keyboards) Maarten Molema (drums) C. T., Lance Ellington, Inge Pans (background vocals) Richard Cottle (keyboards - #1,6) Pietro Lacirignola (saxophone - #4) András Sturcz (cello - #7) Louis Claes (tuba - #8) Lance Ellington ('Blues Brother in the porch' - #12)
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