Chris Thompson / Won't Lie Down
Won't Lie Down Spielzeit: 58:56
Medium: CD
Label: Eagle Records, 2001
Stil: Rock


Review vom 25.09.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Ist das der Sänger, der sich heute in Konkurrenz zu Noel McCalla befindet, der unlängst die Leadvocals in der legendären Manfred Mann's Earth Band übernommen hatte? Ganz klares Nein. Immerhin musizieren die beiden Vokalisten in Abwechslung mit Mick Rogers noch gemeinsam auf der einen oder anderen Bühne und so scheint es, dass dieser Wechsel im Line-up ohne große Kommentare über die Bühne gehen konnte. Was allerdings auch Fakt ist, ist die Tatsache, dass Chris Thompson eine der unverkennbarsten Stimmen im Rockcircuit hat.
Dies hier ist eine Gemeinschaftsproduktion von Thompson und Mike Slamer (Ex-City Boy; Streets) und gerade Slamer hat schon das eine oder andere mal bewiesen, was in ihm steckt. Und da kommen wir auch schon genau zum Punkt. Während insbesondere in der Earth Band oftmals die progressiven Klänge dominierten, konzentriert sich der Sänger mit diesem Album auf eine ganze Menge Mainstream. Dass die Kompositionen dabei absolut gelungen erscheinen, mag auch an den Musikern liegen, die hier mitwirken. Und selbst Manfred Mann persönlich ließ es sich nicht nehmen, bereits beim Opener im Solo die Tasten mitzudrücken.
Was hier geboten wird, ist Rockmusik vom Feinsten. Man merkt in jeder Hinsicht, dass Thompson bereits seit 1971 professioneller Musiker ist. Sicherlich hat es den größten Schub bei Manfred Mann gegeben, als er 1974 in die Earth Band als Lead-Sänger einstieg. Seit 1983 betreibt der Junge seine eigene Solo-Karriere und besticht dabei stets mit Qualität.
Wie schon auf der aktuell beschriebenen Live-DVD One Hot Night In The Cold wird diese Platte von dem treibenden und recht hart rockenden "Wasting Time" eröffnet. Der Hörer will da vielleicht noch meinen, dass das nicht typisch Chris Thompson sei, aber schon bei Track Nr. 2 "Can't Get A Hold On Love" bekommen wir ein Schmankerl um die Ohren gehauen, der seinen Ursprung klar im Blues hat. Etwas unverzeihlich finde ich als Purist den Drumcomputer bei "Get Up And Dance". Das Stück hat für mich ohnehin ein paar Pop-Einflüsse zu viel. Dann allerdings folgt mit "Like Dust In The Light" eine Ballade, wie ich sie mir kaum besser wünschen kann. Sowohl der Gesang als auch die Instrumentierung passen hier wie die Faust auf's Auge. Hinreißend schön!
Was bei ZZ Top mit seinem Intro noch in einen geilen Boogie übergeht, dass macht hier mit "One Man Mission" einen recht souligen und rockigen Song aus. Abwechslung ist ohnehin groß geschrieben, denn immer wieder wird mit den einzelnen Stücken das Tempo und die Intensität des Rocks gewechselt. "All Over Me" ist dafür ein gutes Beispiel.
Mit dem Titel-Track "Won't Lie Down" wurde ein Volltreffer gelandet. Melodie und harter Rock werden miteinander verknüpft, die Solo-Gitarre peitscht den Song nach vorne und die eingängigen Riffs gehen nicht verloren. Und wer sich an die alten Zeiten mit Manfred Mann erinnern möchte, der lauscht ganz einfach "Angel" oder dem vom Piano untermalten "You / Me". Was für eine Rückbesinnung auf alte Tugenden.
Es gibt keine Ausfälle und ich muss gestehen, dass es eine Ohrenweide ist, diesem Album zu lauschen. Umso mehr wünsche ich mir, dass die Stille um diesen Ausnahmesänger und Komponisten bald beendet ist. Eine perfekt initiierte Rockscheibe!!!
Line-up:
Chris Thompson (lead vocals)
Mike Slamer (drums, bass, guitars)
John Van Tongeren (keyboards, orchestrations)
Susie Webb (backing vocals)
Zoe Nicholas (backing vocals)
Manfred Mann (keyboard solo) #01
Alexis Carreon (violin) # 14
David Mergen (cello) #14
Tracklist
01:Wasting Time (4:26)
02:Can't Get A Hold On Love (4:16)
03:Get Up And Dance (3:54)
04:Like Dust In The Light (5:29)
05:One Man Mission (4:16)
06:All Over Me (3:18)
07:Won't Lie Down (5:25)
08:Angel (4:29)
09:Girls Kick Ass (3:45)
10:Till The End (4:51)
11:Ticket To Thailand (3:51)
12:You Got Me (3:18)
13:Somebody (4:22)
14:You / Me (3:10)
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