Daniel Glen Timms / Life's An Illusion
Life's An Illusion Spielzeit: 38:45
Medium: CD
Label: Blue Earth Records, 2011
Stil: Americana

Review vom 29.09.2011


Markus Kerren
Der heute 44-jährige, im US-Bundesstaat Louisiana geborene und mittlerweile in Nashville ansässige Daniel Glen Timms begann vor dreißig Jahren mit dem Gitarrenspiel und gründete fünf Jahre später seine erste professionelle Band. Sein Solodebüt "The Highway Home" erschien dagegen erst 2004, der Nachfolger "La La Land" drei Jahre später im Jahr 2007. Bei "Life's An Illusion" haben wir es nun also mit dem dritten Werk des umtriebigen Produzenten und Labelbesitzers zu tun.
Bei Recherchen im weltweiten Netz kann man lesen, dass sich Timms immer schon geweigert hat, sich auf einen einzigen musikalischen Stil festlegen zu lassen. Was auch der mir vorliegende Silberling untermauert. Als grober Überbegriff ist Americana wohl gerechtfertigt, während der Protagonist hier Rock'n'Roll, Singer/Songwritertum und Folk allerbestens zu einer schönen Melange zusammenfließen lässt.
Timms ist ein sehr guter Songwriter und hatte für dieses Projekt auch eine kompetente Studio-Mannschaft zusammengetrommelt. Die Melodien gehen sehr einschmeichelnd ist Ohr, die Refrains verfügen über recht stabile Widerhaken und der Sound ist angenehm warm und erdig. Einziger Wermutstropfen ist, dass die etwas zu dünne Stimme die hohe Qualität der Musik nicht ganz halten kann. Dies führt zwar nicht so weit, dass es ein Grund wäre, sich diesen Silberling nicht ins Regal zu stellen, aber etwas 'kräftigere' Vocals hätten dem ein oder anderen Track doch ganz gut getan.
Richtig stark kommt der Gesang allerdings bei dem sehr flotten "Cumberland", das darüber hinaus noch von der hervorragenden Pedal Steel Tommy Butlers veredelt wird. Einer meiner Favoriten der Scheibe. Der Opener "Thirty Thousand Days" kommt ebenfalls sehr schnittig daher, diesmal in Form eines ganz feinen Rock'n'Roll-Songs. Und als ob die Nummer nicht ohnehin schon jede Menge Spaß machen würde, bringen die Bläser das Ding dann so richtig zum Kochen. Die klug gewählte, optimale Eröffnung der Scheibe.
Ein schleppender Groover mit brodelnder Orgel und einmal mehr den Bläsern ist "Do It Right". Hätte hier ein Otis Redding oder Frankie Miller (um mal die Alte sowie Neue Welt abzudecken) vor dem Mikro gestanden, hätte das Stück zu einem meiner Blues-/Soul-Favoriten des Jahres avancieren können. "Luminous Sky" ist dagegen eine melancholische, aber wunderschöne Singer/Songwriter-Nummer mit klasse Background Vocals und der Akustischen als Haupttäter. Wesentlich bestimmender, fordernder kommt "Lover Of Herself", wenn der Titel auch nicht zu den stärksten des Albums zählt.
Ein Song, bei dem das stimmliche Defizit deutlich wird, ist "Dream All Day", der zwar ebenfalls richtig gut ist, mit einem starken Sänger aber noch viel besser hätte sein können. Wieder wunderschön verträumt und von der Akustik-Gitarre getragen kommt das Instrumental "My Dogs", das sich vielmehr um den Aufbau einer atmosphärischen Dichte bemüht, als dass hier gymnastische Übungen in Überschall-Geschwindigkeit auf dem Griffbrett aufgeführt werden würden.
"Wild Blue Ocean" hört sich einmal mehr so an, als hätte Timms den Titel dem guten Frankie Miller auf den Leib geschrieben. Eine getragene, bluesige Ballade mit viel Atmosphäre und einer schönen Flöte, dazu die Holz- und Blechbläser dezent im Hintergrund. Während der Titeltrack von der Stilistik etwas an Neil Young erinnert, ist "Troubled Son" eine weitere hochklassige Ballade im Singer/Songwriter-Stil, veredelt durch die Pedal Steel.
Was Daniel Glen Timms mit "Life's An Illusion" abgeliefert hat, das hat Hand und Fuß. Das Songwriting, die Atmosphäre, der Sound und die Arrangements, alles bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Leichte Abzüge gibt es bezüglich der Vocals, was der einzige Grund ist, warum die Scheibe 'nur' eine sehr gute, aber keine superbe geworden ist. Dennoch ein Tipp für die Freunde des Americana, denn hier liegt trotzdem eines der stärksten Alben dieses Genres aus dem laufenden Jahr vor. Zum Anchecken würde ich "Thirty Thousand Days", "Do It Right", "Luminous Sky" und "Cumberland" empfehlen.
Line-up:
Daniel Glen Timms (lead & background vocals, acoustic & electric guitars, organ, piano, synthesizers, keyboards)
Mark Hill (bass)
Chad Cromwell (drums)
Tommy Butler (pedal steel)
Darrell Leonard (trumpets, trombone)
Joe Sublett (saxophone)
Tracklist
01:Thirty Thousand Days
02:Lover Of Herself
03:Troubled Son
04:Do It Right
05:Dream All Day
06:Wild Blue Ocean
07:Luminous Sky
08:My Dogs
09:Cumberland
10:Life's An Illusion
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