The Derek Trucks Band / Already Free
Allready Free Spielzeit: 55:11
Medium: CD
Label: Victor/Sony Music, 2009
Stil: Rock


Review vom 17.02.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Schlägt man das Booklet auf, steht dort als Überschrift gedruckt: »Some music feels like home on the very first spin: welcoming, familiar, easy to slip into.«
Legt man die CD ein, geht es mit Dylans "Down In The Flood" Blues-rockig frisch los.
Trucks, zunächst auf der Akustischen unterwegs, dann zur E-Gitarre wechselnd und selbstredend fehlt auch hier das Bottleneck nicht, mit dem er die Saiten bearbeitet, setzt eine erste Duftmarke. Die Qualitäten des Sängers Mike Mattison bedürfen keiner weiteren Lobhudelei. Der Mann ist einfach großartig. Eine prächtige Lesung steht also am Anfang einer Platte, die noch viele Höhepunkte zu bieten hat.
Derek Trucks ist kein Heiliger. Woher seine musikalischen Wässerchen kommen, möchte ich aber doch gerne mal wissen.
Das ist eine ganz private Quelle, an der kein anderer teilhaben kann.
Trucks ist einer der besten Slide-Gitarristen und steht einer Band vor, die man getrost auch als Familie bezeichnen kann.
Warm, anheimelnd, so können Stichworte zu seinem sechsten Album "Already Free" lauten. Aber auch dreckig und frech kämen in den engeren Kreis weiterer Begriffe, mit denen man diese Platte belegen könnte.
Die vorliegende CD ist sehr rootsig. Die Platte hat eine sehr persönliche Ausstrahlung und auch darin liegt ihre Stärke, die man dieser Tage auf so vielen Veröffentlichungen vermisst. Die CD wurde in Trucks eigenem Studio eingespielt.... 'home recording' also.
Wie wäre sehr mit einer weiteren Cover-Version?
Jetzt ist es der Blueser Paul Pena, der zitiert wird. "Something To Make You Happy", das passt schon, liebe Leser. Funking frisch geht man den treibenden Track an und schon verursacht die Derek Trucks Band beim Hörer weiche Knie.
Mit Doyle Bramhall II zusammen hat er einiges für die CD geschrieben.
"Maybe This Time" ist die erste Kollaboration der beiden. Warum hier Mattison für Bramhall vom Gesangsmikrofon lassen musste, weiß der Teufel. Jedenfalls groovt es toll und Trucks Slide-Geschichten sind immer Genießer-Stücke in den Nummern. Wer die Gitarre geslidet mag, kommt eh voll auf seine Kosten.
Der Song, für den ich mein letztes Hemd hergebe, befindet sich genau in der Mitte der Tracklist und heißt "Get What You Deserve". Verzerrte Gitarre, natürlich geslidet... das klingt verdammt nach musikalischem Dreck unter den Fingernägeln und den hatte ein Hound Dog Taylor ebenfalls… kiloweise. Die Band macht auch in einem anderen Punkt einen auf Hound Dog. Man verzichtet auf einen Bassisten. Den Part spielte bei Taylor Brewer Phillips auf der E-Gitarre und in diese Rolle schlüpft Bramhall II. Der Track kommt richtig low-down daher, obwohl man die Rhythmus-Ecke in dieser Nummer mit Count M'Butu aufstockt. So richtig rüber kommt der aber nicht, weil die Gitarren recht vordergründig agieren. Ein verrückter Song und ich war echt von den Socken, als ich diese Trucks/Mattison/Bramhall-Komposition zum ersten Mal hörte. Dabei ist es selbstredend nicht geblieben. Manchmal kann ich auch nicht so lange warten und muss diese dreieinhalb Minuten mehr oder weniger direkt genießen. Die 'House-Rockers' sind unterwegs.
Dereks Frau Susan Tedeschi ist in einigen Tracks dabei. Einmal leistet sie Mattison Gesellschaft beim Singen ("Down Don't Bother Me") und in "Back Where I Started", von Trucks sowie
Warren Haynes geschrieben, übernimmt sie die Front-Position am Mikrofon.
Wie singt Mattison in "Days Is Almost Gone"? »I love to hear the sound…« Ich auch, weil man mit großem Bläser-Besteck daher kommt und eine gelungene Verbeugung vor dem Soul abliefert. Unterstrichen wird dieses Flair noch dadurch, dass ganze vier Leute für den herrlichen Chorus sorgen. Ich mag es.
In verschärfter Form geht man diesen Weg ebenfalls in "Sweet Inspiration", einem Track, der aus der Feder von Spooner Oldham und Dan Penn stammt. Mattison wird zum Prediger und durch Hand-Claps sowie abermals einem Chorus, der jetzt schon Gospel-Charakter hat, gehört dieser Track ebenfalls mehr als deutlich auf die Habenseite von "Already Free".
Wer bezüglich dieser Platte etwas zu meckern hat, klagt auf ganz hohem Niveau!
Wie die vorherigen Veröffentlichungen, gehört auch die vorliegende CD in jede Sammlung. Eine zeitloses Album, das man auch noch in Jahren ohne Reue hören kann.
Meinen Ober-Liebling habe ich schon erwähnt und diese Komposition ist nicht allein auf weiter Flur. So wird es allen Hörern gehen… jeder findet seine Diamanten in der Trucks & Co.-Edelsteinsammlung.
Einen habe ich noch. Das Outro der CD: "Already Free", nicht nur, weil man Vinyl-Geknister ergänzt hat, sondern auch wegen des Mississippi-Feelings und Dereks Bruder Duane an den Handtrommeln zu hören ist.
Line-up:
Derek Trucks (acoustic guitar, electric guitar, bass - #1, drums - #4)
Doyle Bramhall II (electric guitar, backing vocals, lead vocals - #7)
Todd Smallie (bass - #2,4,8,9,11, vocals - #4,6)
Ted Pecchio (bass - #3,5,10)
Oteil Burbridge (bass - #7)
Kofi Burbridge (Hammond B-3, Wurlitzer, piano, clavinet, vocals - #4,6, Moog bass - #7)
Mike Mattison (lead vocals, backing vocals, acoustic guitar - #5)
Yonrico Scott (drums - #1,2, percussion - #1,2, vocals - #4,8)
Tyler Greenwood (drums - #3, 5,7, percussion - #7)
Count M'Butu (percussion - #2,4, vocals - #4,6,8)
Duane Trucks (percussion - #12)
Bobby Tis (percussion - #12)
Chris Shaw (drainage pipe, - #5, cinder block - #5)
Susan Tedeschi (vocals - #4,8, lead vocals - #10)
Tracklist
01:Down In The Flood (5:02)
02:Something To Make You Happy (5:01)
03:Maybe This Time (5:03)
04:Sweet Inspiration (4:38)
05:Don't Miss Me (4:16)
06:Get What You Deserve (3:33)
07:Our Love (5:18)
08:Down Don't Bother Me (5:07)
09:Days Is Almost Gone (5:13)
10:Back Where I Started (4:20)
11:I Know (4:40)
12:Already Free (2:46)
Externe Links: