Dudley Taft / Deep Deep Blue
Deep Deep Blue Spielzeit: 48:33
Medium: CD
Label: M.I.G. Music (Dust On The Tracks), 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 30.05.2013


Markus Kerren
Etwa drei Jahre sind vergangen, seit Dudley Taft sein Debüt Left For Dead vorgelegt hat, das nicht nur unseren Steve verzauberte, sondern auch in der allgemeinen Presse allerfeinste Kritiken einfahren konnte. Davor war er unter anderem Mitglied der Band Sweetwater, die er nach zwei Alben aber verließ, um sich fortan unter eigenem Namen zu etablieren. Die Blues Rock-Szene ist nach wie vor riesengroß und strotzt nur so vor richtig guten Talenten, die ein ums andere Mal sehr starke Alben vorlegen. Somit muss sich also auch der im Mittleren Westen der USA aufgewachsene Taft einer großen Konkurrenz stellen.
Macht er dabei auch auf seinem zweiten Album "Deep Deep Blue" eine gute Figur? Dazu gibt es genau drei Antworten: Erstmal ein 'Ja' zur Eigenständigkeit, dann ein 'Ja' zu richtig starken Songs und schließlich ein weiteres 'Ja' zu einer wirklich starken Scheibe. Den größten Teil der elf neuen Tracks hat der Protagonist selbst komponiert, wobei er aber auch auf drei Coverversionen zurückgegriffen hat. Dies allerdings sehr clever und der Amerikaner schafft es, diesen seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Sogar so sehr, dass man es gar nicht bemerken würde, wenn man es nicht wüsste.
Einmal ist da Freddie Kings "Palace Of The King", dem er neben seinem sehr individuellen Gesang mit seinen gitarristischen Fähigkeiten einen deutlichen Stempel aufdrückt. Dazu kommt der
Bob Dylan-Song "Meet Me In The Morning", der auch als Opener dient und erneut unter Beweis stellt, dass Coverversionen des Maestros meist irgendwie besser um die Ecke kommen, als dessen Originalversionen. Logischerweise hat das sehr viel mit persönlichem Geschmack zu tun (und niemand kann und könnte eine Nummer wie "Like A Rolling Stone" sowie viele weitere hinsichtlich der Originale toppen), aber Taft setzt hier schon seine ganz eigene, persönliche Marke.
Schließlich hat er - wahrscheinlich am überraschendsten - mit "Sally Can't Dance" einen
Lou Reed-Track am Start, den er aber ebenfalls sehr überzeugend darbietet. Aber auch die Stücke aus eigener Feder lassen nullkommanix anbrennen. Bei "The Waiting" wird beispielsweise ziemlich heftig aufs Gaspedal gedrückt und - obwohl hier erst der zweite Song der Scheibe läuft - stellt Dudley Taft ausdrücklich seine Individualität vor. Nicht nur, dass das ganz starke Mucke ist, auch vom Arrangement her wird hier nichts dem Zufall überlassen. Ein Fakt, der sich durch die komplette Scheibe zieht und nur ein Aspekt ist, warum "Deep Deep Blue" so stark ausgefallen ist.
Ein weiteres Beispiel für die sehr eigene Spielart des Mannes aus Übersee ist die letzte Nummer, "Shanks Akimbo". Keine Frage, dass auch Dudley Taft seine Einflüsse nicht immer verleugnen kann, aber dennoch scheint er bereits mit seinem zweiten Soloalbum seinen ganz eigenen Weg gefunden zu haben. Sein engster 'partner in crime' bei diesem Projekt war der Bassist John Kessler, der diese Platte auch produziert hat. Außerdem waren mit Eric Robert ein Keyboarder und mit Scott Vogel, Chris Leighton und Jason Patterson gleich drei Schlagzeuger mit von der Partie, die allesamt einen blitzsauberen Job abgeliefert haben. Und dann ist da auch noch die bezaubernde Ashley Christensen, die - wenn gebraucht - betörende Background Vocals abliefert.
Dudley Taft liefert mit "Deep Deep Blue" eine Duftmarke der Extraklasse ab. Die Grenzen des Blues Rock sind ja im Prinzip schon seit langer Zeit so ziemlich ausgelotet, dennoch schafft es dieser Mann aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten erneut, sein ganz eigenes Statement abzuliefern. Bleibt zu hoffen, dass er sich hoffentlich schon sehr bald nach der gerade abgeschlossenen Europa-Tour wieder auf deutschen Bühnen zeigen wird, denn diese elf Songs zeugen von großer Vielfalt und Individualität.
Anspieltipps sind hier überflüssig, aber wer's trotzdem braucht: "The Waiting", "Sally Can't Dance", "Feeling Good Now" und "Shanks Akimbo" wären meine Empfehlungen.
Line-up:
Dudley Taft (guitars, lead vocals)
John Kessler (bass)
Chris Leighton (drums)
Scott Vogel (drums)
Jason Patterson (drums)
Eric Robert (keyboards)
Ashley Christensen (background vocals)
Tracklist
01:Meet Me In The Morning
02:The Waiting
03:God Forbid
04:Sally Can't Dance
05:Deep Deep Blue
06:Feeling Good Now
07:Wishing Well
08:Satisfy You
09:Bandit Queen
10:Palace Of The King
11:Shanks Akimbo
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