1960 geboren, spielte der 10 jährige Erik bereits Trompete in der Band seines Vaters, bis es sechs Jahre später zu einem Schlüsselerlebnis kam, als er die Platte Kind Of Blue
von Miles Davis hörte und er sein Wissen um die Musik allgemein und den Jazz speziell mehren wollte und in Genf das Konservatorium besuchte. Neben Jazz gab es Berührungen mit der klassischen Musik, aber es war eine Jazzplatte, die er 1997 veröffentlichte: "Out Of A Dream". Das nun vorliegende Album ist das vierzehnte des Trompeters.
Sphärisch-wabernde Keyboardklänge, so dass man gleich in psychedelische Sphären abzutauchen scheint, dann eine gedämpft-dumpfe Trompete, die ganz stark an Nils Petter Molvær erinnert - so stellt man sich in der Regel eine Jazzplatte nicht vor. Bis dann ein geschmeidiger Upright Bass und federndes Schlagzeug die passende Richtung vorgeben. Darüber hinaus eine sehr ruhig geblasene Trompete, im Hintergrund immer wieder das an- und abschwellende Keyboard, und perkussive Klänge dazu. Das wirkt bereits wie der Soundtrack zu einem ganz besonderen Film, der ebenfalls "The Secret Of The Dead Sea" heißen könnte!
Die Schweizer Sängerin Sophie Hunger gesellt sich auf dem zweiten, einem der beiden Gesangstitel mit ihr, dazu. Das nenne ich einmal eine gelungene Verquickung zwischen Jazz und Pop! (Haaaaallo, Till Brönner!!!!)
Jazz Rock mit flirrenden Gitarrenpassagen ("Mechanical Cosmetic"), zurückhaltende Klänge, mit einem Schlagzeug, das auf halber Geschwindigkeit zu laufen scheint ("Fujin"), zum absoluten Entschleunigen anregend, eine sehr eigenwillige Interpretation des Titels "Dirge" von Bob Dylan mit einer satten Mouth Harp, übrigens ein ansonsten ohnehin starker Song des Barden. Groovig Funkendes mit "Lost In Bogota", energisch Treibendes mit "BC One" und zum Abschluss eine zarte Ballade mit Klavier, die mich am meisten an eines der Vorbilder Truffaz' erinnert, also an Miles Davis. Das ist ein ganz vortrefflich verträumter Schlusspunkt für eine insgesamt sehr abwechslungsreiche Platte mit mehr als unterhaltender Musik. Hier geschieht laufend etwas, hier sind es 'kleine Abenteuer', die es für den Hörer zu bestehen gibt, eine vortreffliche Reise für Geist und Körper! Man höre sich nur einmal das schräg-faszinierende Keyboardsolo auf dem Titelstück an!
Ruhig und meditativ wechselt sich ab mit energisch und zupackend. Die Band spielt unglaublich dicht zusammen und harmoniert prächtig, man merkt sofort, dass der Bassist und der Schlagzeuger bereits lange mit dem Trompeter zusammen spielen! Das kommt selbstsicher, souverän und sehr professionell! Das sind 'Grenzüberschreitungen', wie ich sie liebe, da ist nichts einseitig, da gibt es 'Futter' für den 'Lounger', für den Jazzer und den Popliebhaber. Ganz großartig ist das gelungen.
Line-up:
Eric Truffaz (trompette, voix)
Benoit Carboz (Hammond, Fender Rhodes, piano)
Marcello Giuliani (basse, contrabasse)
Marc Erbetta (batterie, percussions, voix)
Sophie Hunger (voix - #2, 5)
Tracklist |
01:The Secret Of The Dead Sea
02:Let Me Go ! (Feat. Sophie Hunger) [Hunger, Carboz, Erbetta, Giuliani, Truffaz]
03:Mechanic Cosmetic
04:Fujin
05:Dirge (Feat. Sophie Hunger) [Dylan]
06:In Between
07:Lost In Bogota
08:Balbec
09:Bc One
10:Les Gens Du Voyage [Carbioz, Erbetta, Giuliani, Truffaz, Muller]
(alle Titel von Carboz, Erbetta, Giuiliani, Truffaz, außer, wenn anders angegeben)
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