Jack Tempchin ist auch so ein Geist aus der Vergangenheit. Starker Songschreiber, eigene lange Karriere in der Clubszene und Opener für diverse Größen, aber vom internationalen Publikum eigentlich nie richtig wahrgenommen. Vor allem als Lieferant für
Glenn Frey und die
Eagles ("Smuggler's Blues", "Peaceful Easy Feeling", "Already Gone"), aber auch für
Johnny Rivers ist sein Name den Westcoast-Kennern bekannt. Dabei wäre es längst an der Zeit, dass er mit seinen veritablen Rock-Nummern selbst ins große Rampenlicht tritt.
"Songs" enthält eine Sammlung davon, teilweise in Co-Schreibe entstanden; zu seinen Partner zählen
Bobby Whitlock und eben auch
Glenn Frey. Gut abgehangene Nummern, die zumindest anfänglich kraftvoll abgehen. Der Opener, "Out In The Desert" ist - wen wundert's - feinster Desert Rock mit schöner Twang Guitar. Und was auch gleich noch angenehm ins Ohr geht, ist der knarzige Bariton, einer von der Sorte
Kris Kristofferson. "Something In The Image" schließt sich da nahtlos balladesk an. Dann aber kracht "Waiting" umso kräftiger mit Schlagzeug-Intro und treibender Orgel los, ein Mordshammer, bei dem
Tempchin zeigt, dass seine Stimme durchaus auch Röhrenformat hat. Genau die richtigen Hooks und Chorusse, die diesen Song in den achtziger Jahren zu einem Superhit gemacht hätten.
Aber was ist das? Schmalzige Bar-Atmosphäre mit Schleicher-Gegeige und dazu auch noch eine französische Schlafzimmerstimme? Ach ja, irgendwo steht, die Songs sind rund um die Welt entstanden. Aber das ging voll in die Hose, Mister Tempchin! Besser klingt da schon die nachfolgende Kuba-Nummer, die mehr authentisches Flair versprüht. "Box Of Memories" ist dagegen die nächste fürchterliche Schnulze. Damit könnte vielleicht Glen Campbell noch mal dick Kohle machen.
Mit seiner Version vom "Smuggler's Blues" unterbricht der Mann aus San Diego dann erstmal dieses Genöle. Und haut das Ding raus, dass dem Solo-Eagle wohl die Löffel glühen! Genauso wie die Slide, die der Graubart hier anlegt. Für die nächsten beiden Heulnummern bleibt wieder nur die Skiptaste, aber mit "Couch Rider" versöhnt uns Tempchin zum Schluss mit einer witzigen Persiflage auf die "Ghostriders In the Sky". Volle Deckung - da knallt und kracht es höllisch, aus den Boxen quillt förmlich der Staub von Dodge City.