Joe Lynn Turner and Akira Kajiyama
Fire Without Flame
Fire Without Flame
Da haben sich zwei Meister ihres Faches gesucht und gefunden:
Der eine - Meister an der Gitarre, der andere - Meister der Stimmbänder.
Die Rede ist von niemand geringeren als Akira Kajiyama und Joe Lynn Turner. Nun ist es aber so, dass sich die Beiden nicht erst seit der gemeinsamen Arbeit an dem neuen Werk "Fire Without Flame" kennen.
Wer (wie ich) ein Sammler aller Joe Lynn Turner-Alben ist und jede seiner Veröffentlichungen im Schrank stehen hat, dem ist ohne Frage garantiert bekannt, dass Mr. Kajiyame bereits auf Turners im Jahre 1999 veröffentlichter Scheibe "Under Cover 2" (klasse Teil übrigens) in die Saiten griff. Der Beginn einer lang anhaltenden Männerfreundschaft, die sich mit "Holy Man" (2000) weiter fortsetzte. Bei dieser Scheibe bewies Akira übrigens nicht nur seine Qualitäten an den sechs Saiten, sondern war auch maßgeblich am Songwriting mit beteiligt.
2001 erschien dann Joes nächstes Soloalbum "Slam", für das beide gemeinsam die Feder schwangen und als daraufhin die fällige Japan-Tour anstand, gab es keinen Zweifel darüber, wer Joe Lynn Turner als Gitarrist begleitet - und nicht nur da.
Auch für das Hughes/Turner-Projekt (HTP) spielte Akira zwei Songs ein.
Als dann Turners Solo-CD The Usual Suspects (2005) live in Japan vorgestellt werden sollte, legte er sich auch da wieder gitarrenmäßig mächtig ins Zeug.
Logische Konsequenz: Ein gemeinsames Album der beiden Großmeister Akira Kajiyama / Joe Lynn Turner - "Fire Without Flame". Klar, dass dieses Scheibchen bei Ankündigung sofort mein gesteigertes Interesse weckte und klar ist auch, dass die CD ebenfalls wieder ein wahres Kleinod unter Turners veröffentlichten Werken und Projekten ist.
Übrigens: Bei ihm sollte man nicht fragen, wo er bereits überall mitgewirkt hat sondern eher, wo er noch nicht seine Finger - ähm Stimme - im Spiel hatte. Aber das nur nebenbei und echte Fans wissen es ja eh.
"Fire Without Flame" zeigt nicht nur, dass beide Herren Könner ihres Faches sind (Akira Kajiyama spielt übrigens nicht nur die Gitarre, sondern auch alle Instrumente selbst ein und betätigte sich daneben noch als Produzent), sondern besticht dazu noch durch klasse Songs, zeitlos und schön. Der Silberling hat viele Highlights, ich greife einfach mal einige raus.
Bereits mit dem Opener "One Day Away" ist deutlich zu hören, dass der Zeitgeist der 80er beschworen wird, damit macht man schon mal Appetit auf mehr.
Und - klar, es gibt auch mehr davon. Rille für Rille fressen sich die Songs bis in den äußersten Zipfel der Gehörgänge fest. Ob nun der feine melodische Titelsong oder das darauf folgende knackige "Survival", bei dem Mr. Kajiyama im Hochgeschwindigkeitstempo über die Saiten galoppiert - das Album macht einfach nur Spaß. Bei "End Of The Line" geht es wieder einen Zacken heftiger zur Sache. Im Übrigen wird man schnell feststellen, dass das eigentlich für das gesamte Album gilt.
Mein Fave ist das bluesgetränkte, treibende "Bad Feeling", das mich sofort in seinen Bann zieht.
Da auf einem Melodic Rock-Album die übliche Ballade ebenfalls nicht fehlen darf, gibt es diese in Form des sehr gefühlvollen und atmosphärischen "Heart Against Heart".
Aber das ist auch schon das einzig langsame Stück. Ansonsten hauen uns die beiden Protagonisten immer schön eins auf die Glocke: "Looking For Trouble" - ein Hammersong! "Down And Dirty" nimmt sich ebenfalls nichts, brilliert mit feinen Hooks und das Hammond-geschwängerte "Licence To Kill" - eine Hommage an Deep Purple, denen Mr. Turner ja ebenfalls seine grandiosen Stimmbänder lieh - geht ebenfalls ab wie die berühmte Katze von Schmidts.
Mit dem leckeren "Slow Burn" wird "Fire Without Flame" abgeschlossen - ein Rundling, dessen Melodien man genießen kann, wie guten Wein.
Ach ja, es tut doch einfach gut zu wissen, dass es noch Musiker gibt, die immer wieder in der Lage sind, klasse Werke abzuliefern und sich nicht zu schade dafür sind, die Fahnen des 80er Jahre-Hard Rocks hochzuhalten. Warum auch nicht? Nehmen wir einfach mal Whitesnake oder, immer wieder gern genannt: Rainbow. Was war daran so schlecht gewesen, dass diese Mucke gern als 'antiquiert' (oder Schlimmeres) abgetan wird? Nun, zum Glück für die beiden 'Helden' Turner / Kajiyama gibt es noch genügend Anhänger dafür.
Fazit: Für alle Freunde des klassischen Hard Rock mal wieder eine dicke Kaufempfehlung.


Spielzeit: 53:10, Medium: CD, AOR Heaven, 2005
1:One Day Away 2:Fire Without A Flame 3:Survival 4:Heart Against Heart 5:End Of The Line 6:Forever Changed 7:Bad Feeling 8:Looking For Trouble 9:Down And Dirty 10:Licence To Kill 11:Slow Burn
Ilka Czernohorsky, 27.05.2006