Matt Townsend & The Wonder Of The World / Same
Matt Townsend & The Wonder Of The World Spielzeit: 47:15
Medium: CD
Label: Eternal Mind Records, 2014
Stil: Singer/Songwriter, Americana

Review vom 20.01.2015


Markus Kerren
Die Band Matt Townsend & The Wonder Of The World gibt es tatsächlich erst seit ganz kurz vor den Aufnahmen zu dem vorliegenden Debütalbum des aus Burlington, Vermont stammenden Townsend. Genauer gesagt also erst seit dem vergangenen Jahr 2014, ist seither aber fest zusammengeschweißt. Der Frontmann selbst begann erst 2008 - eigentlich ohne größeren Plan - mit dem Songschreiben und zwei Jahre (in Fußgängerzonen sowie Coffee Houses) später mit öffentlichen Auftritten, sprich offiziellen Club Shows.
Im Herbst 2012 erschien eine erste EP mit Namen "What Light Shall Be" und es folgten viele, viele weitere Auftritte in den USA sowie Irland. Nun liegt schließlich der Erstling von Matt Townsend & The Wonder Of The World vor und wenn ich eines vorwegschicken darf, dann dass sich das Warten gelohnt hat. Gerade mal neun Tracks sind hier auf einer guten dreiviertel Stunde Musik versammelt, aber diese neun haben es granatenmäßig in sich... oder sollte ich schreiben faustdick hinter den Ohren?
Der heute zwischen Burlington und Ashville, North Carolina pendelnde Townsend ist - salopp gesagt - einer der vielen 'jungen Wilden' der Roots- und Americana-Musik, über die Nordamerika ja massenhaft verfügt. Was allerdings den Unterschied zu den meisten seiner Mitaspiranten ausmacht, ist sein wirklich ganz feines Händchen fürs Songwriting, echte Killermelodien, die zu keinem Zeitpunkt süßlich oder aufgesetzt daherkommen und ein geballter Batzen Authentizität, der dem Ganzen die Krone aufsetzt. Und wenn jemand dann noch so eine bockstarke Band wie The Wonder Of The World an seiner Seite hat, geht erst recht nichts mehr schief.
Was den guten Matt Townsend und seine Songs ausmacht, ist eine nicht zu verkennende Eigenständigkeit, die dennoch so gar nicht verhehlen will, respektvoll vor großen Meistern wie etwa Townes Van Zandt oder Steve Earle den (imaginären) Hut zu ziehen. Bei "Carry On" kommt dann auch noch eine gesunde Portion John Prine ins Spiel, dies aber sehr gekonnt sowie clever gemacht. Zylinder, Mr. Townsend! Einer der absoluten Überflieger ist der Opener "Seventh Story", der durch sein inspiriertes Arrangement und den Hammer-Refrain keine Gefangenen macht.
Sehr zum Gelingen dieser Scheibe trägt - neben eigentlich allen Beteiligten - auch immer wieder Jamie Bright mit seinen bärenstarken Orgel- und Wurlitzer-Sounds bei. Alleine dies schafft schon eine unglaubliche Wärme im Sound, die den Tracks den letzten Schliff verpasst. "Desire Like A Lion" hat (im besten folkigen Sinne) gar was von Simon & Garfunkel, "Love I'm Coming Home" trägt den Geist von Bob Dylan in sich und das lamentierende "Hollow City (Free Me To My Soul)" wird von dem mächtigen Wind der Freiheit umweht, wie man ihn in gewisser Weise nur in der Heimat dieser Musik spüren und riechen kann.
Selbstverständlich hat also auch Matt Townsend seine eigenen Helden bzw. Inspirationen, die er kaum verleugnen kann und will. Und dennoch ist dieses Debüt zu etwas ganz Großem geworden, da er trotzdem er selbst geblieben, sich seine eigene Identität bewahrt hat. Die TIPP-Grafik erscheint in diesem Review lediglich aus dem Grund nicht, weil nach einem Erstling noch etwas Platz nach oben gelassen werden sollte. Die neun Songs - und zwar jeden einzelnen - dieses Debüts darf man dennoch getrost als Sahnestückchen bezeichnen, die sich kein Liebhaber des Genres entgehen lassen sollte.
Dicker Tipp, kann man blind kaufen!
Line-up:
Matt Townsend (acoustic & electric guitars, harmonica, lead & background vocals)
Jamie Bright (bass, organ, piano, Wurlitzer, electric guitar, percussion, background vocals)
Tim Garman (drums)
Rachel Keyser (violin, background vocals)
Jeremy Hammond (acoustic bass - #9, background vocals)
Peter Bixby (bass - #5,8)
Johnnie Day Durand (musical saw)
Casey James Saulpaugh (pedal steel guitar)
Tracklist
01:Seventh Story
02:Carry On
03:Hollow City (Free Me To My Soul)
04:Wind Without The Rain
05:Takin' A Moment
06:Desire Like A Lion
07:The Garden Where The Grass Forever Grows
08:Love I'm Coming Home
09:Gratitude In Being
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