Ein Franzose in Amerika. Nico Wayne Toussaint verbringt mittlerweile viel Zeit im sonnigen Florida. Der 1973 in Toulon geborene Komponist, Musiker und Sänger begann erst im Alter von achtzehn Jahren mit dem Harp-Spiel. Muddy Waters' "Hard Again" mit James Cotton hatte ihn für den Blues begeistert. Zusammen mit seinem Vater war er in der Band Vente Du Sud und 1996 hatte Toussaint seine eigene Band... Nico And Friends. Während seiner jährlichen Besuche in den USA war er bei vielen Konzerten in Minneapolis, New Orleans und Chicago. Toussaint stand mit Luther Allison, Billy Branch, Eddy C. Campbell, Jimmy Johnson, Willy Kent oder R. J. Mischo auf der Bühne.
1997 war dann sein erstes Album mit dem Titel "C'est Si Bon" auf dem Markt und in der Folge war sich der junge Franzose ziemlich schnell mit dem Label Dixiefrog einig. 1998 erschien "My Kind Of Blues" bei der Plattenfirma und im März 2007 dokumentierte er sein zehnjähriges Plattenjubiläum nicht etwa mit einer Compilation, sondern einer Scheibe, die Toussaint mit seiner damaligen Tour-Band einspielte. "Southern Wind Blowin'" war nicht die letzte Platte des Weltenbummlers in Sachen Harp & Blues. 2009 war "Blues Entre Les Dents" eine CD, die er in französischer sowie englischer Sprache aufnahm.
Nun liegt "Lonely Numbers" auf dem Schreibtisch und wenn man sich vor Augen führt, wie viel der Franzose in den Vereinigten Staaten herumgekommen ist, dann darf man bei dieser CD mit Fug und Recht von einer musikalischen Reise durch die USA reden. Bei den vielen Stationen von der Westküste, den Swamps über Chicago nach New Orleans begegnet der Protagonist einigen Bekannten, die ihm bei diversen Tracks Gesellschaft leisten.
Es ist keine Schande, wenn Toussaint zurück in die Zeit geht, als für ihn der Blues laufen lernte. Mit "Deep Down In Florida" hat er sich sogar einen Titel von "Hard Again" ausgesucht. Die Interpretation bleibt im typischen Chicago-Rhythmus. Ordentlich Pfeffer bekommt die Nummer durch JP Soars, der das Bottleneck auf einer seiner selbstgebauten Zigarrenkisten-Gitarren zum Einsatz bringt. Klasse Nummer! Mit dem R.J. Mischo-Stück "My Own Medicine" bleibt man noch ein Weilchen in der Windy City. Wer beim Mitwirken von Rod Piazza auf eine kleine Harp-Session-Einlage hofft, wird belohnt. Was Gitarristen können, können Mundharmonika-Spieler auch. Piazza spielt dabei eine chromatische Ausgabe.
Nicht so ganz in der Tracklist-Reihenfolge bleibend, geht es rüber nach New Orleans. Für "Time To Cut You Loose" hat er sich den niederländischen Mister Boogie Woogie ins Studio geholt. Hoppla, ein Solo kommt allerdings vom Saxofon. Da ist Tommy Schneller zur Stelle und bläst eine ganz heiße Sohle. Toll!
Florian Royo ist ein beachtenswerter Gitarrist. Er überlässt das Spielfeld in "One Fine Day" Mike Welch und für "How Long To Heal" schultert Guy Davis die 12-saitige Akustische. Auch hier wird phasenweise das Metallröhrchen eingesetzt, aber viel interessanter ist die Tatsache, dass der Gast auch singt. Wow, der Mann mit der Pfeife und seiner rauchig-tiefen Stimme bildet einen sehr guten Kontrast zu Toussaints Gesang. Welch trägt ja nicht umsonst den Spitznamen 'Monster', hält sich bei seinem Beitrag allerdings etwas zurück, was den Rock im Blues angeht. Dafür sorgt er ohne Woogie für eine sehr schöne Boogie-Stimmung. Der Pianist David Maxwell ( James Cotton, Steve Freund, Darrell Nulisch, Pinetop Perkins, Hubert Sumlin und andere) taucht auf der CD an vielen Stellen auf und steht mit seinem variantenreichen Spiel auf einer Stufe mit den anderen Musikern.
Nico Wayne Toussaint hat mit "Lonely Number" ein klasse Album eingespielt und durch die vielen Gäste sorgt man für schöne Momente der Überraschung.
Line-up:
Nico Wayne Toussaint (harmonica, vocals)
Florian Royo (guitar)
Kevin Mark (bass)
Micky Estor (drums, percussions, background vocals)
Special Guests:
David Maxwell (piano)
Guy Davis (vocals # 5, 12-string guitar - #5)
Rod Piazza (chromatic harmonica #7)
Mike Welch (guitar - #2)
JP Soars (slide cigar box - #11)
Mister Boogie Woogie (piano - #4,8)
Tommy Schneller (tenor saxophone - #4, background vocals - #4)
Tracklist |
01:Lonely Number (3:14)
02:One Fine Day (4:23)
03:Time To Party (3:13)
04:Time To Cut You Loose (2:44)
05:How Long To Heal (3:52)
06:Where Was I (2:48)
07:My Own Medicine (4:48)
08:High Class In Disguise (4:00)
09:I Love You Through And Through (3:02)
10:Waltering In Montreal (2:25)
11:Deep Down In Florida (6:31)
12:Moliendo Cafe (3:03)
13:My One Last Thing (4:37)
14:She Comes And Go (4:41)
15:Memphis Hat (2:54)
16:Dealing With The Devil (5:24)
|
|
Externe Links:
|