Pam Taylor Band / Hot Mess
Hot Mess Spielzeit: 47:41
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 21.06.2013


Joachim 'Joe' Brookes
"Hot Mess" ... an diesem Blues Rock verbrennt man sich gerade nicht die Finger, aber der Hörer zuckt des Öfteren schon zusammen. Pam Taylor kommt aus dem Süden Carolinas und in ihrer Band macht sie zusammen mit ihrem Vater Mike Taylor (Saxofon) Musik. 2012 hat man bei den Charlotte Music Awards einen Preis gewonnen und die Formation um die Frontfrau weiß im Baumwollfeld des Blues zu rocken.
Pam Taylor verfügt über eine klasse Stimme, die sie durchaus auch sexy einzusetzen weiß. Die Musik steht durch neun Eigenkompositionen auf äußerst persönlichen Beinen. Aus der Coverecke hat man sich das besonders von Etta James bekannte "I'd Rather Go Blind" ausgesucht und es einer bemerkenswert langen Bearbeitung unterzogen.
Was den 12-Takter der Combo besonders interessant macht, ist das allgegenwärtige Saxofon von Mike Taylor. Abgesehen von den Gitarrenparts macht das Blasinstrument den Pfiff der Nummern aus. Kyle Phillips spielt einen emotionsgeladenen Solo-Sechssaiter. Als seine Vorbilder werden Joe Bonamassa, Tommy Castro, Eric Clapton, Craig Landau, Stevie Ray Vaughan oder Jack White genannt.
Wer im Blues Rock-Sektor nach einer talentierten Combo sucht, liegt mit der Pam Taylor Band richtig. Diese Formation ist mit ihrem Debütalbum noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Es gibt einige Dinge, wie zum Beispiel das Arrangement zu loben. Bei der Fremdkomposition weiß man auch geschickt zwischen den Zeilen zu lesen und diese Nummer auf knapp über sieben Minuten zu strecken hat sich echt gelohnt. Nicht ganz so prickelnd ist der Platteneinstieg mit "Smile Again", denn die Gitarreneröffnung hat schon einen Beigeschmack von Jimi Hendrix' "Who Knows". Der lässt sich nun nicht leugnen, weckt aber nicht gerade das ganz große Interesse beim Hörer.
Da gibt es allerdings ganz andere Nummern, die Anlass zu einem Höhenflug vor den Lautsprechern bieten. Zum Beispiel das funky Titelstück "Hot Mess". Da kommt aus dem Saxofon nicht nur heiße Luft, sondern auch noch ein sehr ansprechendes Solo und danach haut Kyle Phillips in die gleiche Kerbe, so als wäre er vom Holzbläser ordentlich motiviert worden.
Ganz allgemein ist die Gruppe aber schon intrinsisch motiviert, so wie die ans Werk geht. "Hot Mess" ist eine klasse Nummer und mit "Whatcha Doin'" lässt man zum ersten Mal die Handbremse wirken und nimmt das Tempo aus dem Spiel. Es wird relaxter und Pam Taylor spielt förmlich mit ihrer Stimme. Sie umgarnt den Hörer durch zahlreiche Trommelfell-Liebkosungen. Da kann man nicht meckern, eine überzeugende Frau, die sich auch auf das Kokettieren versteht.
Kyle Phillips ist eine echte Endeckung, denn er versorgt sein Gitarrenspiel mit vielen emotionalen Facetten. Beim jazzig angehauchten Schleicher "It's So Easy" haut er plötzlich ein Hammer-Solo nach Blues-Art raus. Allerdings gelingt es der Frontfrau durch ihren Gesang immer wieder, die Aufmerksamkeit an sich zu ziehen. Da gibt es kein Vertun, Pam Taylor ist eine besondere Sängerin, die sich mit so einigen anderen Frauen des Fachs messen kann. "All The Same To Me" bietet zwar nur einen allseits bekannten Rhythmus, allerdings ist da wieder Kyle Phillips, dieses Mal mit Slidegitarren-Einsatz. Logisch, Mike Taylor bleibt ihm wie bei einer Personenobservation à la Kommissar Owerbäck immer auf den Fersen.
Die Pam Taylor Band sollte man im Auge behalten. Mit vielen guten, eingängigen Melodien und der Stimme der Namensgeberin wird Interesse erzeugt. Der Saxofonist Mike Taylor sowie Kyle Phillips machen auf der anderen Seite den Blues zu mehr als es nur ein Bauchladen im Sortiment hat. Hier und da schimmert noch zu sehr das Klischee des Genres (zum Beispiel auch ein wenig
Rolling Stones) durch, aber schließlich ist die Gruppe ja erst mit ihrem Debüt am Start.
Line-up:
Pam Taylor (vocals, guitar)
Kyle Phillips (guitar)
Mike Taylor (saxophone)
Rusty Gilreath (bass)
L.A. Freeman (drums - #1,3-6,8-10)
Gerry Hagstedt (drums - #2,7)
Tracklist
01:Smile Again (3:58)
02:Hot Mess (3:52)
03:Whatcha Doin' (4:24)
04:It's So Easy (4:24)
05:Not The Only One (5:37)
06:All The Same To Me (4:18)
07:Next Time You Think Of Cheatino (6:45)
08:I'd Rather Go Blind (7:05)
09:I Ain't The One (3:18)
10:All I Got Left (3:52)
Externe Links: