Rob Tognoni / Casino Placebo
Casino Placebo Spielzeit: 47:36
Medium: CD
Label: Music Avenue, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 25.10.2013


Steve Braun
Munter im Jahresrhythmus haut Rob Tognoni Album um Album raus. Von einer solch überbordenden Kreativität sollte sich so mancher Kollege mal eine dicke Scheibe abschneiden. "Casino Placebo" heißt das neueste Album des australischen Wahl-Aacheners und ist garantiert keine wirkstofffreie und schon gar keine bittere Pille.
In zwei Aufnahmeblöcken (im September des vergangenen und Mai diesen Jahres) hat Tognoni die zwölf Takes gemeinsam mit dem Bassisten Matt Stuart und dem Schlagwerker Mirko Kirch im 'Öcher' (mundartl. für Aachener) RT-Studio eingespielt. Mit "Something", einer wunderschönen Harrison-Nummer vom 1969er Abbey Road-Album, hat sich ein gefühlvoll interpretiertes Cover unter die elf Eigenkompositionen von "Casino Placebo" geschmuggelt.
Ansonsten macht der 'Tasmanische Teufel' auch mit seinem neuen Werk das, was er am besten kann: ordentlich Dampf!! Dafür liebt die Blues Rock-Gemeinde ihren Gitarrenhexer - dafür pilgern sie scharenweise in seine Clubkonzerte, denn live ist Rob Tognoni noch immer eine sichere Bank für einen launigen Abend mit Guter-Laune-Mucke - ein sympathischer Rocker ohne Starallüren. Wer so trinkfest ist wie er (je eine Flasche Rotwein für jedes Set und dann noch eine für den ellenlangen Zugabenblock), MUSS einfach ein netter Kerl sein!
Tognonis krachend-wildes Gitarrenspiel erkennt man ebenso 'blind' wie seinen knarzigen Gesang. Mindestens eine Nummer, die selbst seinen Landsmännern den Schweiß auf die Stirn treiben würde, ist auf jedem seiner Alben zu finden. Im Fall von "Casino Placebo" handelt es sich dabei um den Hardrocker "If The Weather Get's Ruff", ein Song mit 'einkomponiertem' Zünder - ein echter Garant für Party vor und auf der Clubbühne. Auch beim Dampfhammer-Boogie "Stolen Heart" sollte die Stimmung zielsicher auf den Siedepunkt zusteuern. Das mit donnernden Riffs daherbollernde "Relax" baut eher Spannung auf als ab. [Hab ich da etwa das 'pöse-pöse' Wort »Veggie Day« gehört?? Da hört der Spaß aber auf, Rob! Hahaha!!]
Zum Titelsong fällt mir nur eines ein: Einen schöneren Song hat Rob Tognoni wohl noch nie geschrieben! Dieses Instrumental hat einen herrlichen Groove als Unterbau über den sphärische Riffs vorwärts treiben. Der Meister zeigt in den Melodielinien der Gitarren, wie meisterhaft er mit dem Wah Wah-Pedal umzugehen versteht. Das Take hat ein enormes Suchtpotenzial! Im Verlauf folgt mit "Casino Placebo 2" noch eine emotional völlig unterschiedliche 'Fortsetzung', die stärker mit psychedelischen Effekten arbeitet.
Rob Tognoni legt mit "Casino Placebo" immerhin schon sein vierzehntes Album vor, seit er von seinem Landsmann Dave Hole 1995 in die Blues Rock-Szene eingeführt wurde - und ein gutes obendrein! Einzig der etwas sterile Sound stört mich persönlich ein wenig. Live kommt Tognonis knallharter Blues Rock einfach noch einen Tick überzeugender rüber. Deshalb kommt "Casino Placebo" nicht ganz an meine beiden Lieblingsscheiben von ihm, "Shakin' The Devil's Hand" und Rock And Roll Live, heran.
Line-up:
Rob Tognoni (vocals, guitars, keyboards)
Matt Stuart (bass)
Mirko Kirch (drums)
Leigh Robertson (didgeridoo)
Tracklist
01:Don't Need Lovin' Tonight (3:46)
02:Catcher In The Rye (5:24)
03:Casino Placebo (4:13)
04:Something (3:48)
05:If The Weather Get's Ruff (3:51)
06:Tsunami (3:25)
07:Stolen Heart (3:51)
08:The Last Kiss (3:52)
09:Casino Placebo 2 (3:05)
10:Hard Love (4:37)
11:Relax (3:52)
12:Vegemite (3:12)
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