Rob Tognoni / Energy Red
Energy Red Spielzeit: 54:16
Medium: CD
Label: Dixiefrog, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 08.09.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Alarm im Blues Rock-Bezirk! Rob Tognoni schickt "Energy Red" ins Rennen. Damit sorgt der Australier für einen weiteren Ausnahmezustand im 12-Takter-Genre der gepflegt-härteren Gangart.
An Gitarrenspielereien bietet Tognoni alles auf, was das Klangkabinett des Blues Rock zu bieten hat. Die Verzweigung mit dem Boogie wird hier ganz groß geschrieben und darüber hinaus kann der Australier noch mit so einigen feinen Überraschungen aufwarten. Ausgehend von seiner Powertrio-Besetzung mit Frank Lennartz am Bass und Mirko Kirch (Schlagzeug) laufen einem des Öfteren die herrlichen Keyboardsounds von Kel Robertson über den Weg und mit starken Percussion-Beiträgen sowie Didgeridoo-Einsatz verfeinert Leigh Robertson die Szene.
Selbst ist der Mann: Neun Kompositionen stammen von Tognoni persönlich. Die Coversongs betreffend hat er sich bei Matt Taylor & Chain, Crowded House, der Marshall Tucker Band und den Rolling Stones (respektive Marianne Faithfull) umgeschaut.
Die Aufwärmphase für diese Scheibe fehlt. Tognoni & Co. gehen gleich in die Vollen und der Protagonist lässt mit fetzigen Riffs sowie dem Wah Wah-Pedal gleich im Opener die Leinen des Blues Rock ziemlich locker baumeln. Da kommt Freude auf. Im Mittelteil wechselt der Gitarrist das musikalische Hemd und schiebt einen ruhigeren, perkussiven Teil ein. Solche Arrangement-Tricks in unterschiedlicher Ausprägung hat er noch des Öfteren auf Lager. So etwas gefällt und macht Laune.
Rob Tognoni scheint schon bei dem Gedanken an eine neue Platte Hummeln im Hintern oder Flugzeuge im Bauch zu haben. Solch etwas ist nun durchaus positiv gemeint, denn der tasmanische Teufel langt hier auf hohem Niveau Track für Track mächtig gut hin ... bis der Ohrenarzt kommt.
"Energy Red" ist schon vom Titel her ein Volltreffer, auch wenn mir ganz persönlich diese Art von Bildern wie auf dem Coverfoto nicht gefallen. Nichtsdestotrotz ... schließlich kommt es auf den Inhalt an und der ist definitiv heiß. Selbst wenn es Herr Tognoni mit einem fein geknüpften Keyboard-Teppich von Kel Robertson und balladesker Stimmung in "Someone To Love Me" ruhiger angehen lässt. Aber Tognoni wäre nicht Tognoni, wenn er sich bei seiner Griffbrett-Fahrt solistisch doch noch richtig vehement zeigt. So ist diese Slow-Nummer auch ein prächtiges Beispiel für den 'Energy-Rob'.
Wow, welch eine Kombination ist das denn? Klasse Handtrommeln eröffnen "Don't Love" und wenn sich Schellenring sowie die Fußwippe motivierenden Boogie-Riffs dazugesellen, dann schleudert einem Tognoni eine tolle Ladung 12-Takter-Rock entgegen. Obendrauf hat er dem Track einen griffigen Refrain verpasst. Das rhythmische Feuerwerk verstärkt er noch durch einen ganz persönlich gefärbten Scatgesang. Hammer!
Die Coversongs kleben in der Tracklist zusammen, wie vier bestens miteinander auskommende Geschwister. Von "Can't You See" mit Southern-Twang und abermals feiner Percussion über den Rock'n'Roller "I Remember When I Was Young" bis hin zu "Better Be Home Soon" gefallen mir letztgenannte Nummer und "As Tears Go By" noch am Besten, weil Rob Tognoni die akustische Gitarre unverschämt gut fingerpicken kann. Ein wenig dezente Drums und Keyboards dazu und fertig ist der Interpretationsgenuss. Ausnahmen bestätigen die Regel: "I Wanna Play An Iggy Pop Record Today" ist Tognonis individuell gehärteter, mit einer dicken Pop-Punk-Ader durchzogener Blues.
Nicht alles auf "Energy Red" muss man mit ungebändigtem Blues Rock in Verbindung bringen, aber was uns Rob Tognoni wieder einmal abliefert, sind schon sehr gehobene 12-Takter-Künste ... nicht nur auf seinem Arbeitsgerät, sondern auch gesanglich.
Line-up:
Rob Tognoni (guitar, percussion, vocals)
Frank Lennartz (bass)
Mirko Kirch (drums)

With:
Kel Robertson (keyboard)
Leigh Robertson (percussion, didgeridoo)
Tracklist
01:Take You Home Now (5:40)
02:Boogie Don't Need No Rest (4:04)
03:Fire From Hell (3:31)
04:Someone To Love Me (5:23)
05:Don't Love (5:02)
06:Queensland Heat (4:03)
07:Blue Butterfly [Seven Reasons] (4:50)
08:Can't You See (6:02)
09:I Remember When I Was Young (4:46)
10:As Tears Go By (2:35)
11:Better Be Home Soon (2:40)
12:So Fuckin' Bored (2:58)
13:I Wanna Play An Iggy Pop Record Today (2:30)
(all songs written by Rob Tognoni except #8 by Toy Caldwell, #9 by Matt Young, #10 by Jagger/Richards/Oldham, #11 by Neil Finn)
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