Wenn ein Cover-Artwork den Inhalt eines Tonträgers repräsentieren soll, dann so eines wie Robbin Thompsons "A Real Fine Day". Palmen satt und ein sich genüsslich in der Hängematte zwischen zwei solchen räkelnder Protagonist - Thompson hatte hörbar eine verdammt gute Zeit und die spiegelt sich in jedem der zehn Songs wider.
Über das zwölfte Album des Singer/Songwriters aus Richmond, der Hauptstadt von Virginia, könnte man kübelweise Adjektive ausschütten: sonnig, melodisch, entspannt, lässig routiniert, gute Laune verbreitend. "A Real Fine Day" ist schlichtweg die perfekte Gute-Laune-Musik!
Acht Eigenkompositionen und zwei (saustarke!!) Coverversionen hat Robbin Thompson mit seinen langjährigen Mitstreitern für diesen Silberling eingespielt. Hier ist zuvorderst Eric Heiberg zu nennen, der gleich zwei Songs - den Titelsong und "Ain't Love Crazy Like That" - komplett im Alleingang begleitet. Châpeau!! Vorwiegend sind die Musiker beteiligt, die Thompson auch live unterstützen und die sorgen für einen dichten Klangteppich, auf dem Thompson seine 'Duftmarken' als erstklassiger Sänger absetzen kann. Die Kompositionen haben allesamt einen guten Groove, den richtigen Biss im passenden Moment natürlich auch.
Ohne den Wert von Thompsons acht Eigengewächsen schmälern zu wollen, den Vogel schießen die beiden Coversongs ab. Es ist der schrille Wahnsinn, wie der eher unbekannte Beatles-Titel "The Word", der 1965er "Rubber Soul" entliehen, interpretiert wird. Das hat ganz viel von Steely Dan und Konsorten, hier aber MIT Eiern!! In manischer Zwangshandlung ist man geneigt, ständig die Repeat-Taste zu drücken. Den R&B-Klassiker "I Heard It Through The Grapevine", vor allem durch Marvin Gaye bekannt, hat man ein raues Americana-Feeling verpasst. Beide Songs erkennt man kaum wieder...
Der Rest glänzt vor allem durch seinen Abwechslungsreichtum. Beim Titelsong fängt man unwillkürlich an, mit dem Finger zu schnippen. Einen solch lässigen Groove kennt man von Zauberkünstlern wie Ry Cooder
oder David Lindley. "Ain't Love Crazy Like That" gefällt mit entspanntem Country Rock, während "I'm Gonna Take You Home" richtig packend abrockt. "Heaven's Gonna Call You Up" zählt eindeutig zu meinen Favoriten. Diesem Folksong verpasst Thompson mit einer Thai Phin (klingt wie eine Kreuzung aus Banjo und Mandoline) einen dezent asiatischen Touch.
Die beiden folgenden Eigengewächse klingen ein wenig nach dem Jackson Browne der siebziger Jahre, bevor mit "Stand Up" und "That Was Then, This Is Now" zum Abschluss noch einmal richtig Gas gegeben wird.
Nach einer knappen dreiviertel Stunde hinterlässt "A Real Fine Day" ein richtig breites Grinsen... wie nach einem 'Doobie', so dick wie ein Ofenrohr!!! Völlig schnurz, ob auf der Terrasse oder im Cabrio genossen - dieses Teil verbreitet richtig gute Laune. Robbin Thompson beweist erneut, dass er ein verkanntes Genie ist. Kaufen, Leute, aber dalli ;-)
Line-up:
Robbin Thompson (vocals, acoustic guitar, Thai Phin - #5)
Eric Heiberg (keyboards, guitar, bass, drums)
Velpo Robertson (guitars)
Audie Stanley (bass)
Bobby 'Rico' Antonelli (drums)
Steve Basset (Hammond organ, keyboards - #2,6,8)
Carter Gravatt (mandolin, acoustic guitar - #6)
Mike McAdam (slide guitar - #7)
John Small Jr. (bass - #7,8)
Kip Williams (drums - 7,8)
Ben Rogers (drums - #10)
Tracklist |
01:A Real Fine Day (3:55)
02:The Word (4:55)
03:Ain't Love Crazy Like That (5:08)
04:I'm Gonna Take You Home (3:40)
05:Heaven's Gonna Call You Up (2:45)
06:All Along The River James (4:14)
07:I Heard It Through The Grapevine (4:27)
08:I'm All In (4:38)
09:Stand Up (4:03)
10:That Was Then, This Is Now (3:50)
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