Tangled Eye, Support: Blue Monday
01.12.2013, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Tangled Eye
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
01.12.2013
Konzertbericht
Stil: Blues, Blues Rock


Artikel vom 09.12.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Tangled Eye Aus Crushers 2 feat. Dede Priest wurde Tangled Eye. Da mussten selbst viele Veranstalter den Namen in ihren Konzertankündigungen ändern. Schon von der Instrumentierung her dürfte das Trio um die vorzügliche Sängerin Dede Priest interessant sein. Sie spielt Violine, Jan Mittendorp Gitarre und Jasper Mortier Schlagzeug. Zum Zeitpunkt dieses Konzertberichts gab es noch keinen Tonträger des amerikanisch-niederländischen Trios. Für den Januar 2014 wird ein Album von Tangled Eye angekündigt. Man darf gespannt sein. Dede Priest hat eine klassische Ausbildung an der Violine, teilte die Bühne schon mit Größen wie Harry Belafonte, Clarence Gatemouth Brown oder Tommy Shannon. Jasper Mortier zupft an und für sich den Bass, hat im Trommeln allerdings eine relativ neue Passion entdeckt. Er hat zum Beispiel Eddy Clearwater, Boo Boo Davis, Terry Evans, Candye Kane, Jimmy Reiter, Sherman Robertson oder Preston Shannon auf der Visitenkarte stehen. Jan Mittendrop ist einerseits als Labelchef von Black & Tan Records und Booker (Crossroads Agency) bekannt und andererseits hat er als Musiker unter anderem schon zusammen mit Larry Garner, Harrison Kennedy, Boyd Small, Byther Smith oder Jody Williams gespielt. Hinter dem Namen miXendrop steckte ein Solo-DJ-Projekt von Jan Mittendorp.
Blue MondayBevor Tangled Eye die Bühne des Nightclubs enterte, heizte die Blues Rock-Combo Blue Monday ordentlich ein. Da passte die Eröffnung des Konzert-Spätnachmittags mit dem besonders von B.B. King bekannten "Every Day I Have The Blues" natürlich perfekt. Der Gitarrist Sjarl fand nicht nur in dieser Interpretation immer den richtigen Ton und konnte über den gesamten Auftritt hinweg mit glänzenden Soli überzeugen. Sein Spiel beinhaltete alles von sanft-melancholisch bis kräftig rockend. Dabei war stets genügend Zeit für längerfristige Ausflüge und zwischendrin fand auch der Tiefton-Spezialist John die Gelegenheit, seine Künste in den Vordergrund zu stellen. Zusammen mit dem Schlagzeuger Léon war er die unermüdliche Triebfeder der fünfköpfigen Combo und mit Alex hatte Blue Monday einen bestechenden Frontmann in ihren Reihen. Besonders gut kamen die Reminiszenzen an die amerikanischen Power Blues-Rocker Red Devils mit ihrem Mastermind Lester Butler an. Aber nicht nur dann war Alex voll in seinem Element. Wie er sich mit seiner Harp beziehungsweise seinem Gesang in Szene setzte, war beeindruckend. Ein Twinsound zwischen Harp und Gitarre war nur eines der Highlights. Ohne Abstriche agierte auch Jan auf den schwarzen und weißen Tasten. Herrlich waren seine sphärischen Untermalungen und in den Soli war er immer wieder mit einem ganz feinen Pianosound zur Stelle. Eine Rock'n'Roll-Injektion gab es oben drauf und mit "Going Down South" schloss sich ein sehr unterhaltsamer Kreis von Blues-Liedern. Blue Monday hatte die Stimmung hochgeschraubt und nach einer kurzen Umbaupause war die Bühne frei für Tangled Eye.
Tangled EyeSchon nach den ersten Nummern konnte man feststellen, dass das Trio um Dede Priest eine ganz besondere musikalische Visitenkarte mit unterschiedlichen Blues-Färbung im Publikum verteilte. Ihrer Violine verpasste die hervorragende Sängerin einen Klang, der Erinnerungen an Don 'Sugarcane' Harris zu Zeiten, als er bei John Mayall spielte, wach werden ließ. Klasse! Nicht zu unterschätzen waren die Wah Wah-Pedal-Einsätze von Dede Priest sowie Jan Mittendorp. Mit seinem zeitweise verzerrten Gitarrensound waren mache Phasen ordentlich psychedelisch und ein wohl besonderes Schmankerl war wohl die Situation, als Jan Mittendorp für ein Lied die Zigarrenkisten-Gitarre schulterte. Dieses Instrument verfügt ja schon von Haus aus über einen bemerkenswerten Sound. Einmal griff der Musiker zum Bottleneck, steckte es dann aber leider in seine Hosentasche und brachte es gar nicht zum Einsatz. Schade! Highlight war ein Song namens "Nilas". Dieser Begriff kommt aus dem Wortschatz der Inuits und umschreibt eine Form des Eises, auf dem man immer in Bewegung bleiben muss, um nicht einzubrechen. Tangled Eye transferierte dieses Motiv in ein ganz besonderes Arrangement, das von sehr dezenter Rhythmik nach vorne trieb. Jasper Mortier benutzte dafür lediglich Maracas und das Hi Hat. Super!
Tangled EyeVoodoo, Verlockung, Seelenheil, Leid und der Teufel waren mit im Boot von Tangled Eye. In den verträumt-balladesken Phasen zog der Blues Kreise, deren Radien wesentlich größer als die vier Wände des Nightclubs waren. Wenn es in Richtung Soul/Gospel ging, schwebte Dede Priests Stimme über allen und war doch so fest im Zwölftakter verankert. Herrlich! Manchmal gingen Gitarre sowie Violine quasi getrennte Wege. Zu heftigen Riffs lieferte das Streichinstrument psychedelische Beilagen und bei "Come On Down" hatte Jasper Mortiers Groove den ultimativen Tanzbein-Effekt. In der Zugabe sorgte ein fantastisch gespieltes und gesungenes "Doctor Man" abermals für Aufsehen und als wohl alle Zuschauer meinten, das Ende des Konzerts erlebt zu haben, gab es noch eine Zugabe zur Zugabe. Jasper Mortier wechselte zum Bass und machte am Schlagzeug Platz für den Blue Monday-Mann Léon. Da gab es noch einmal den finalen Blues Rock-Schub auf die Ohren und nicht nur mit diesem Abschluss bleibt dem Besucher ein höchst interessanter Tangled Eye-Auftritt im Gedächtnis.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up: Tangled Eye
Dede Priest (vocals, violin)
Jan Mittendorp (guitar)
Jasper Mortier (drums)
Line-up: Blue Monday
Alex (vocals, harp)
Sjarl (guitar)
Jan (keyboards)
John (bass)
Léon (drums)
Blue Monday
Blue Monday     Blue Monday     Blue Monday      Blue Monday
Tangled Eye     Tangled Eye     Tangled Eye      Tangled Eye
Tangled Eye       Tangled Eye       Tangled Eye       Tangled Eye
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