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Tanita Tikaram / Closer To The People
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Ihren größten Erfolg feierte die im deutschen Münster geborene Tanita Tikaram im fast noch jugendlichen Alter von 19 Jahren mit dem Hit "Twist In My Sobriety", der in sehr vielen Ländern Europas in die Top10 der Verkaufslisten kletterte und damit auch das Debütalbum "Ancient Heart" mit sich zog. Auf stolze vier Millionen verkaufter Einheiten brachte es der Erstling, der mit "Good Tradition" sogar noch einen weiteren Hit abwarf. Selbst wenn die heute in England lebende Musikerin danach immer wieder mal in mittleren bis tieferen Chart-Regionen auftauchte, die ersten Erfolge blieben für sie bis heute unerreicht.
Aber immerhin konnte sie durchgehend ihre Karriere weiterverfolgen und regelmäßig Alben auf den Markt bringen, selbst wenn das aktuelle Werk "Closer To The People" erst das dritte Studioalbum seit dem 1998er "The Cappuccino Songs" darstellt. Zehn neue Tracks bietet Miss Tikaram auf der neuen Scheibe an, auf denen sich die heute 46-Jährige zwar nach wie vor emotional und nachdenklich, aber dennoch abgeklärter bzw. aufgeräumter präsentiert. Diese Stimme, eine ihrer großen Stärken, erkennt man aus hunderten heraus und genau das ist auch wieder eine der Trumpfkarten dieser neuen Platte.
Musikalisch ist die Lady im Jahr 2016 sehr weit weg von Pop-Musik oder Chart-Verliebtheit. Sehr vielseitig wird hier vielmehr ein Mix aus Singer/Songwriter, einem feinen Anteil Rhythm & Blues und - nicht zu unterschätzenden - jazzigen Anteilen geboten. Die Stücke sind zumeist im ruhigeren Midtempo gehalten, was aber alles sehr gehaltvoll ausgeschmückt und dennoch nie überladen daher kommt. Die Stimmung bewegt sich oft an der Grenze zur Melancholie, ohne dabei trist zu sein oder den Hörer gar runter zu ziehen. Die Wirkung ist vielmehr angenehm, sogar entspannend und auf ihre eigene Art dennoch sehr spannend.
Wenn bei "Don't Turn Your Back On Me" beispielsweise die Besen den Takt vorgeben, scheut sich die Sängerin nach einem emotional eher dunkleren Thema nicht, gegen Ende noch einen deutlich vergnügteren 'Na-na-na'-Part dran zu hängen, keinesfalls zum Nachteil der Nummer. Die Produktion wurde hervorragend und tiefgehend von Goetz Botzenhardt und Angie Pollock in Szene gesetzt. Musikalisch gibt es obendrein ganz tolle Beiträge wie etwa die Trompete von Matt Holland beim Titelsong sowie "Food On My Table", spitzenmäßige Einlagen von Martin Winning auf weiteren Blasinstrumenten oder auch die Arbeit von Matt Rodford am Double Bass.
Eines der für mich herausragenden Stücke ist "Cool Waters", ein (vom offenen Enthusiasmus her) etwas zurückhaltendes Liebeslied, das mit wunderschöner Gesangsmelodie ein weiterer positiver Beleg dafür ist, dass die Jugend schon ein paar Monate her ist und Tanita Tikaram auch dieses Thema, schließlich eines der wichtigsten Dinge im Leben, mittlerweile etwas abgeklärter angeht. Wunderschön unterlegt mit dem Piano von Co-Produzentin Angie Pollock übrigens. "The Way You Move" hätte davon abgesehen richtiges Hit-Potenzial, wobei mein zweites Lieblingsstück dennoch das abschließende "My Enemy" ist. Lediglich mit einem Piano, dem Bass, einem Cello und selbstverständlich dem Gesang der Protagonistin versehen, wird hier nochmal ganz spezifisch die große Emotionalität dieses Albums zelebriert.
Ehrlich gesagt hatte ich Tanita Tikaram bisher nie wirklich auf meinem musikalischen Zettel stehen, aber "Closer To The People" beeindruckt dann doch durch wahnsinnig viel Feeling, tiefgehende Gedankengänge, ganz hervorragende Musiker und eine gereifte Persönlichkeit sowie Songwriterin, die den interessierten Hörer in ihre Gefühlswelt, in ihr Leben miteinbezieht und ihn erst wieder loslässt, wenn die etwas knappe Spielzeit von fünfunddreißigeinhalb Minuten abgelaufen ist. Zumindest bis zum nächsten Durchlauf, denn dann ist man emotional direkt wieder mittendrin im Geschehen. Feine Sache!
Line-up:
Tanita Tikaram (acoustic guitars, piano, lead vocals) Martin Winning (clarinet, flute, saxophone, background vocals) Angie Pollock (piano, keyboards, accordeon, drum programming, harmony vocals) Oliver Darling (acoustic & electric guitars, background vocals) Bryan Day (acoustic guitar - #3) Matt Rodford (double bass, background vocals) Ralph Salmins (drums & percussion - #1) Bobby Irwin (drums - # 2,3,6,8) Mark Morgan (drums - #4,5,7,9, percussion - #7,9) Francesca Ter-Berg (cello - #6,10) Matt Holland (trumpet - #4,8) Paul Simm (drum programming - #3,5,7,9) Leon Jean-Marie (drum programming - #8) Laura Stanford (Q-strings - #2,3) Eleanor Stanford (Q-strings - #2,3) Amy Stanford (Q-strings - #2,3) Jessica Cox (Q-strings - #2,3) Natacha Horn (harmony vocals - #4)
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