Wie schon der Metal-Expertenkollege
Marius in seinem Review über den
Vorgänger dieser Scheibe vor rund anderthalb Jahren anmerkte, ist die fast schon müßige Diskussion über die 'alten'
Tank mit
Algy Ward am Mikro und die neuen
Tank mit
Doogie White an seiner Stelle eine reine Frage der persönlichen Überzeugung und soll hier nicht Gegenstand weiterer Diskussion werden. Die Nummer ist durch,
White schwingt das Mikro bei
Tank und Ende. Wie gut und cool er das macht, davon durfte ich mir vor ca. einem halben Jahr bei einem der wenigen Auftritte der 'neuen'
Tank selbst ein Bild machen. Nicht nur die "War Machine" hatte mir schon außerordentlich gut gefallen, auch die Show war, trotz leichter Unpässlichkeit des Sängers, ein stramme Leistung. Zudem gab sich die Band im Anschluss beim persönlichen Kontakt richtig locker und aufgeschlossen. Somit war es für mich nur eine Frage des ungeduldigen Wartens, bis dann endlich die neueste Kreation des NWoBHM-Panzers in meinem Player rotieren durfte.
Passenderweise nach "War Machine" nun "War Nation" betitelt, scheint es die neue Veröffentlichung in mindestens zwei Varianten zu geben. Leider ist das Promo-Leaflet etwas irreführend und so kann ich nur mutmaßen, dass wir uns entweder für die 'reguläre' Ausgabe mit zehn Songs oder eine Alternative inkl. dreier Bonustracks entscheiden können. Letzere beinhalten u. a. eine schöne Live-Aufnahme sowie auch etwas Akustisches. Unterm Strich ist es aber vollkommen egal, denn der in beiden Fällen wohl identische Teil ist ein richtig mächtiger Hammer. Wie es sich gehört, macht "War Nation" direkt an erster Stelle den Weg für die restlichen neun (zwölf) weiteren Stücke frei, und zwar richtig.
Doogie Whites Meriten lassen sich ja bekanntermaßen wirklich sehen. Sei es sein Mitwirken bei
Rainbow,
Malmsteen,
Schenker,
La Paz und
Demon's Eye oder seine Soloexkurse, die Qualitäten seiner Sangeskunst sind wohl unbestritten - sofern die Songs auf ihn passen. Und das ist hier der Fall, Punkt, Ende, Aus! Unterstützt von den beiden Ur- aber nicht Gründungsmitgliedern
Mick Tucker und
Cliff Evans an den Gitarren, drückt
White schon am Anfang mächtig viel Kraft und Energie aus den Lungenflügeln und - zurückkommend auf das Passen der Songs - er bewegt sich hörbar auf sicherem Parkett.
"Hammer And Nails", etwas später auf der Scheibe, ist ein ebensolcher Kracher.
Doogies Vermögen, seine Gesangsmelodien über den richtig fetten Instrumenten zu halten und zusammen mit den Kollegen eine rundherum in sich stimmige Hard Rock-/Metal-Scheibe zu erschaffen, stellt unter Beweis, dass die fünf Jungs wohl nicht nur musikalisch miteinander harmonieren, und dass die Entscheidung, ihn zum neuen Frontmann zu machen, zumindest mal nicht verkehrt war. Die Vergleiche mit
Saxon oder
Iron Maiden und weiteren Artgenossen tauchen im Zusammenhang mit
Tank ja immer wieder mal auf, aber wenn du (zugegebenermaßen mit einem anderen Line-up) seit über 30 Jahren in der NWoBHM verwurzelt bist, kommst du da schwer wieder raus. Dass das aber gar nicht notwendig ist, zeigt uns eine Scheibe wie "War Nation" mit Songs wie dem tollen "Grace Of God", "Hammer And Nails" oder einem fast schon grandiosen "Don't Dream In The Dark", allesamt mit eingängigen Melodien, viel satter Gitarrenarbeit und mal etwas deutlicherer, mal etwas zurückgenommener Rhythmusfraktion und in der Regel auch mit einem notwendigen Tempo ausgestattet. Da fällt selbst eine 'Ballade' wie "Dreamer" nicht aus dem Rahmen und schon gar nicht negativ auf.