Spielzeit: 61:21 Medium: CD Label: 10T Records, 2011 Stil: Prog Rock Review vom 26.06.2011 Alexander Mathias

"Schizoid & Guntrip" heißt der Opener von TCPs aktuellem Longplayer "Fantastic Dreamer".

Mein Verhältnis zu TCP ist relativ zwiespältig. Einerseits besteht diese Formation aus drei handwerklich äußerst versierten amerikanischen Musikern. Andererseits tue ich mich ein wenig schwer mit der dargebotenen Form des Prog Rock.
Wie sein Vorgänger The Way kommt auch "Fantastic Dreamer" aus den Tiefen des Retro Prog an die Oberfläche geschwommen.

Erneut erinnert Henry Tarrneckys Gesang über weite Strecken an den jungen Peter Gabriel zu Genesis-Zeiten. Und erneut erinnert auch die gesamte Ausrichtung von "Fantastic Dreamer" sehr stark an eben diese Band.

Aus technisch-musikalischer Sicht lässt sich über "Fantastic Dreamer" nichts Negatives sagen. Es gibt sogar Momente, die einen immer wieder aufhorchen lassen. 'War da nicht eben ein Part, der einen eigenen Stil andeutet?' Ja, das wäre eine echte Überraschung gewesen, wenn sich solche punktuell angedeuteten Ausflüge tatsächlich zu einer umfangreichen Reise mit eigenen Akzenten entwickelt hätten.

Natürlich kann man sich "Fantastic Dreamer" immer wieder mal anhören. Aber so richtig springt der Funke nicht über. Zu sehr scheinen sich die Musiker in ein selbst gewähltes Korsett zwängen zu wollen, wobei es unersichtlich bleibt, ob sie damit den verflossenen Prog-Größen Tribut zollen wollen oder ob sie nicht einfach auf das Publikum von 'Damals' schielen, über das sie sich den Markt vielleicht besser erschließen können.

Also bleibt auch bei TCPs zweitem Album ein schaler Nachgeschmack und die Gedanken wandern zum letzten Weinfest, bei dem diverse Revival-Bands aufgetreten waren. Die waren echt klasse, hatten jedoch - im Gegensatz zu TCP - keine CDs im Rennen. Brauchten sie auch nicht, weil sie nie die Motivation hatten, über den Hobbystatus hinaus zu kommen.

Es ist sehr schade, dass TCP nicht über ihren eigenen Schatten springen. So sinken denn auch die Erwartungen an eine zukünftige Veröffentlichung. Was bleibt, ist die bange Frage: 'Könnt Ihr nicht, oder wollt Ihr nicht?!'

Line-up:
Henry Tarrnecky (vocals, lyrics)
Blake Tobias (keyboards, bass, programming)
Jack Wright (guitars, drums)