Tearabyte - Doom Generation
Doom Generation Spielzeit: 44:16
Medium: CD
Label: Locomotive Records, 2008
Stil: Thrash Metal

Review vom 13.01.2008


Moritz Alves
Rumpeliger Thrash Metal erwartet den Hörer bei Tearabyte. Die Band um Sänger und Bassist Al Mead gründete sich vor zehn Jahren in Los Angeles und spielte das mir nun vorliegende Debütalbum "Doom Generation" ein, das damals allerdings nur in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Mittlerweile hat die Band bereits das dritte Langeisen, "Gloom Factory", eingespielt und ist seit nunmehr acht Jahren in Dallas, Texas ansässig. Besagtes Erstlingswerk wird nun auch via Locomotive Records diesseits des Atlantiks veröffentlicht, und das wurde auch Zeit!
Wie eingangs bereits erwähnt, hat sich das Trio, das neben Al Mead noch aus dessen Bruder Kevin (Gitarre) sowie dem Schlagzeuger Jeff Owens besteht, dem Thrash Metal verschrieben. Die Musik erinnert an Bands wie Slayer, Exodus, Vio-lence oder Testament. Der Sound, der einem auf "Doom Generation" präsentiert wird, ist also alles andere als brandaktuell, sondern hübsch 'old school'. Aber hat jemand denn allen Ernstes etwas Neues und Innovatives erwartet? In diesem Genre ist doch seit Jahren schon alles gesagt und die entsprechenden Klassiker hat jeder Anhänger so oder so im Schrank stehen. Sprich: Wirkliche Neuerungen erwartet bzw. möchte eigentlich niemand.
Nun ja, beschäftigen wir uns jetzt also mit dem hier dargebotenen Liedgut. Zu allererst fällt auf, dass der Sound Tearabytes enorm basslastig ausfällt. Den Tieftöner von Bandkopf Al hört man enorm gut raus, was für ordentlich Druck in der Magengegend sorgt, wenn man sich das Album mit der richtigen Lautstärke zu Gemüte führt. Leider hat dies den Nachteil, dass der Klang von "Doom Generation" leicht matschig und schwammig daher kommt. Andererseits könnte man das als beinharter Thrash-Jünger wiederum als schönes Old School- bzw. Underground-Trademark auslegen und daran seine helle Freude haben. Wie auch immer, anmerken wollte ich dieses 'Manko' auf jeden Fall, denn zum Teil geraten Gitarre und Schlagzeug dadurch ein wenig ins Hintertreffen ... .
Sei es, wie es will, ich zumindest lasse mich vom Sound nicht sonderlich stören und konzentriere mich auf die elf Songs, die die Scheibe zu bieten hat. Hier hat man es auf alle Fälle mit in Thrash-Grenzen recht abwechslungsreichem Material zu tun. Los geht es gleich mit einem ordentlichen Midtempo-Stampfer, und "Dark One" stellt in meinem Augen und Ohren eines der Highlights des Albums dar. Nach schleppendem Intro wird kurz drauflos geholzt, nur um in den Strophen wieder auf mittelschnelles Gestampfe zurückzufallen. Dazu kann man wunderbar die Matte kreisen lassen und die Pommesgabel in die Luft recken. Sollte eigentlich jedem Kuttenträger gefallen, der Song. Al Meads Stimme enttäuscht darüber hinaus auch nicht, sondern ist als typisches Thrash-Organ anzusehen: Abgehackt, hart und kalt keift der Mann ins Mikrofon.
Im weiteren Verlauf der Scheibe macht die Gruppe dann weiterhin keine Gefangenen. Das zweite Stück, der Titeltrack, hat ebenfalls ordentlich Feuer unterm Arsch und ist auch voll im Midtempo-Bereich angesiedelt. Schneidende, geile Gitarrenriffs machen ihn allerdings zu einem ordentlichen Leckerbissen, der viel Spaß macht. Achtet man etwas mehr auf die Gesangsharmonien, so wird man vereinzelt vielleicht sogar an alte Metallica erinnert.
Soviel sollte eigentlich reichen, um den geneigten Headbanger auf diesen Geheimtipp aufmerksam zu machen. Wie gesagt, macht das Album trotz seines eher untypischen Klangs ordentlich Spaß. Tearabyte legen hier ein rohes Stück Musik vor, dass durch seine messerscharfen, stahlharten Gitarrenriffs und Doublebass-Gewitter überzeugen kann, die leider ab und an etwas im Soundbrei unterzugehen drohen. Thrash-Abrissbirnen wie "Ghastly Friend", "Never Find Trust", "Feeding Frenzy", "Product Of My Past" oder "Storm Of Hate" (bei den letzten drei wird anständig das Gaspedal durchgetreten) atmen ordentlich Old School-Vibe, und das Album klingt insgesamt wunderschön dreckig, räudig und derb.
Macht Spaß, die Langrille. Reinhören, bitte sehr!
Line-up:
Al Mead (vocals, bass)
Kevin Mead (guitar)
Jeff Owens (drums)
Tracklist
01:Dark One (5:21)
02:Doom Generation (3:38)
03:Straight Out Of Hell (3:07)
04:Ghastly Friend (3:47)
05:Never Find Trust (4:18)
06:Feeding Frenzy (3:27)
07:Screaming Pig Fucker From Hell (3:17)
08:Product Of My Past (4:52)
09:Shut Up Bitch (3:11)
10:Storm Of Hate (5:59)
11:Final Straw (3:19)
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