Then Comes Silence / II
II Spielzeit: 35:17
Medium: CD
Label: Novoton, 2013
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 02.01.2014


Markus Kerren
Die Stockholmer Band Then Comes Silence wurde zwar erst im Jahr 2012 gegründet, legte aber im vergangenen Herbst mit "II" ihr bereits (logisch, bei dem Titel...) zweites Album vor. Mit ihrem Debüt hatte die Gruppe in ihrem Gründungsjahr durchaus für einigen Wirbel gesorgt und will mit dem Nachfolgewerk nun natürlich noch einen drauflegen. Offensichtlicher Chef ist Alex Svenson, der für das komplette Songwriting verantwortlich zeichnet. Und wenn man im Netz über das Quartett liest, fällt immer wieder der (für mich etwas suspekte) Begriff Post Punk, was ich jetzt aber einfach mal so dahin gestellt lassen möchte.
Die diesem Vierer so oft zugeordneten Begriffe wie Düsternis, Kälte, Tod, Grusel und Untergang wollen beim Opener "Spirits Flow" allerdings noch so gar nicht in meinen Kopf. Wie auch beim direkten Nachfolger "Can't Hide" rockt die Band eigentlich ziemlich geradeaus los und erinnert mich sogar an die angelsächsischen Space-Rocker von Hawkwind. Auch die Eingängigkeit dieser ersten beiden Songs ist sehr ordentlich, sodass man sich bereits hier auf die restliche noch anstehende Psychedelic Rock-Reise freut.
Deutlich düsterer wird es dann aber bei "Ghost Child", was zum einen durch den fehlenden Rockfaktor und zum zweiten durch den apathisch und irgendwie auch gespenstisch wirkenden Gesang erreicht wird. Auch etwas befremdliche Keyboardsounds, die zunächst so gar nicht zu dem Stück passen wollen, verstärken diese Atmosphäre. Für zusätzliche Gesangsspuren war Anna Eklund (Sad Day For Puppets, übrigens die zweite Band, die Alex Svenson am Start hat) mit im Studio, die neben der gerade angesprochenen auch noch die Nummer "She Lies In Wait" bereichert.
Waren die ersten Tracks, wie erwähnt, ziemlich rockig und geradeaus, so ändert sich die Marschrichtung nach etwa einem Drittel des Albums doch deutlich. Die dunklen Wolken am Himmel ziehen immer dichter zu, werden immer schwärzer und versprechen nicht gerade rosarote Aussichten für die nahe Zukunft. Und selbst wenn "Falling Into The Void" vom Tempo noch einmal etwas anzieht, etwas rockiger wird, so ist es im laufenden Film des Kopfkinos schon lange viel zu spät, um noch einmal auf einen Sonnenstrahl hoffen zu können. Längst ist man in dunkle Wälder, fremde schwarze Welten und eine seltsame Form von federleichter Hoffnungslosigkeit abgetaucht.
Selten bewegt sich ein Song über die Vier-Minuten-Grenze hinaus, was dann (bei insgesamt zehn Tracks) auch die relativ kurze Gesamtspielzeit von noch nicht einmal 36 Minuten begründet. Dafür sind es allerdings auch sehr intensive Minuten, die mir persönlich vollkommen ausreichen für diesen Trip. Mit "Mothman" ist noch ein abgefahrenes Instrumental vertreten und beim Anhören des Rausschmeißers "In Between Worlds" glaubt man erneut, sich inmitten eines Horrorfilms wieder zu finden. Gaaanz langsam und zähfließend, fast beklemmend walzt dieses Stück alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Und sei es nur durch seine gnadenlos drückende Wucht.
Das zweite Album von Then Comes Silence ist also nicht unbedingt zum Nebenbeihören geeignet. Man muss dem Quartett allerdings ein Kompliment für die sehr dichte Atmosphäre und ganz eigene Stimmung machen, die auf dieser Scheibe herrscht. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wer ein Faible für Psychedelic und auch ziemlich dunkles, düsteres Zeug sowie Gespenstergeschichten hat, der dürfte hier definitiv an der richtigen Adresse sein. Grundsätzlich aber gilt: Man muss in diese Musik ein- und abtauchen, um sie in ihrer ganzen Pracht genießen und verstehen zu können.
Line-up:
Alex Svenson (bass, vocals)
Seth (?)
Karl (?)
Jens (?)

With:
Anna Eklund (additional vocals)
Tracklist
01:Spirits Flow
02:Can't Hide
03:Whispering About You
04:Ghost Child
05:She Lies In Wait
06:New Life
07:Falling Into The Void
08:Fingers
09:Mothman
10:In Between Worlds
Externe Links: