There Will Be Blood / Without
Without Spielzeit: 53:15
Medium: CD
Label: Ghost Records, 2013
Stil: Alternative Rock

Review vom 07.01.2014


Markus Kerren
Rock, Boogie und ein bisschen Blues präsentieren uns There Will Be Blood auf ihrem mittlerweile vierten Album "Without". Ein italienisches Trio mit Schlagzeug, zwei Gitarren und... ohne Bass. Ungewöhnlich? Gewiss, aber die gesamte Scheibe ist auch ungewöhnlich produziert. Vom Songwriting zwar eher konventionell gehalten, überrascht Davide Paccioretti nicht nur beim ersten Song durch effektverzerrte Vocals, nein, dieses Stilmittel zieht sich gar durch das (fast) gesamte Album.
Auf einen Viersaiter scheinen die Azzuri zwar keinen großen Wert zu legen, dafür sind die Gitarrenriffs der insgesamt 14 Tracks allerdings sehr basslastig gehalten. Die Stücke sind zwar ausschließlich variierend im Midtempo gehalten, große Ausbrecher bezüglich der Geschwindigkeit gibt es aber weder nach oben, noch nach unten. Da sind knappe 55 Minuten Spielzeit fast schon ein bisschen zu viel des Guten, etwas weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen. Zumal das Songwriting zwar ordentlich, aber auch nicht überragend ist.
Richtig cool ist der Akustik-Boogie "Snout", der sich kerzengerade und ohne Umwege einzuschlagen seinen Weg durch die Landschaft bahnt. Insgesamt gefällt mir die zweite Hälfte dieser Scheibe sowieso ein gutes Stück besser, da There Will Be Blood dort wesentlich zielstrebiger als in der ersten - eher verspielteren und experimentelleren - agieren. Was das Gesamtergebnis leider etwas runterzieht, ist der durchgehend verfremdete Gesang, der aufgrund dessen natürlich auch keine allzu große Bandbreite aufweisen kann und sich auf die Dauer doch ziemlich eintönig anhört. Schade...
Wenn man von Boogie mit elektrischen Gitarren spricht, kommen (zumindest mir) als Referenzbands immer alte Meister wie Canned Heat oder ZZ Top in den Sinn, wobei ich mir direkte Vergleiche mit diesen Bands aber lieber schenken möchte. Denn dafür hören sich die aus Varese stammenden Protagonisten doch zu europäisch an. Was, davon abgesehen, aber nicht als Kritikpunkt, sondern als reine Standortbestimmung verstanden werden soll. So (europäisch) auch der richtig gute Blues-Rocker "My Face Carved In Stone", bei dem jede Menge Druck gemacht wird.
Der Song, der insgesamt doch etwas aus dem Rahmen fällt, ist das abschließende "Last March". Zähfließende, fast schon träge Gitarrenakkorde legen sich hier über den Marsch-Rhythmus der Drums, die Luft scheint zu flimmern und auch der Gesang hört sich wie ein Requiem für einen Mann an, der sehr lange Zeit für ein bestimmtes Ziel gekämpft hat, nun aber am Ende seines Weges angekommen zu sein scheint, ohne wirkliche Erfolge aufweisen zu können. Ein eher melancholisches Ende einer Platte also, die davor voller Kampfgeist alles gegeben hat, was in ihr steckt.
Den Stiefelrockern von There Will Be Blood ist mit "Without" also ein solides, wenn - aufgrund des fehlenden Basses und der verfremdeten Vocals - auch gewöhnungsbedürftiges Album gelungen. Ich wage jetzt einfach mal zu orakeln, dass den drei Musikern der ganz große Wurf damit noch nicht gelingen wird. Wer aber mal Lust auf was anderes hat, der sollte die Combo durchaus anchecken. Als Anspieltipps würde ich "Ain't No Places, No Matter", "My Face Carved In Stone", "Snout" oder auch "Son Of The Lightning" empfehlen.
Line-up:
Mattia Castiglioni (drums, percussion, spoons)
Riccardo Giacomin (lead guitars, harp)
Davide Paccioretti (rhythm guitars, vocals)

With:
Mr. Henry (background vocals - #14)
Andrea Ravasio (background vocals - #14)
Tracklist
01:Ain't No Places, No Matter
02:Twister
03:Kneel To Your Slave
04:My Face Carved In Stone
05:Souls Cart
06:Voodoo
07:Truck
08:Snout
09:Son Of The Lightning
10:Swamp
11:Deepest Well
12:Moonshine
13:Back No More
14:Last March
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