Der Blick auf die Trackliste von Thirteen Days' "Start It Now" lässt die (vorschnelle) Vermutung zu, es könnte sich bei den Jungs aus Klagenfurt um irgendwelche Emo-Kinder handeln. Titel wie "Song To Say Goodbye", "Use Me" oder "Alone" sprechen an sich nämlich eine deutliche Sprache…
Allerdings wird man den Österreichern mit dem Emo-Etikett keineswegs gerecht, denn es ist doch viel mehr so, dass Thirteen Days hochmelodischen Bubblegum-Pop-Punk spielen: Verzerrte Powerchords und zuckersüße, mehrstimmig dargebotene Melodielinien rücken die Bengels in die Nähe von Neunziger-Pop Punk und -Power Pop à la Weezer, Goldfinger und natürlich Blink-182.
Damit orientiert sich die Gruppe also keineswegs an modernen Gitarren-Sounds, sondern trauert vielmehr einem Genre nach, das man durch US-amerikanische Teenie-Filme der Marke "American Pie" kennen und - in meinem Fall - hassen gelernt hat. Was Thirteen Days aktuell dazu bewogen hat, den alten High School-Schülerband-Rock herunter zu schrammeln, der seine besten Zeiten (glücklicherweise) schon lange hinter sich hat, bleibt mir ein Rätsel. Die vier Rotzlöffel musizieren schließlich erst seit zwei Jahren zusammen, und bereits im Jahr 2007 waren derartige Pop Punk-Hymnen alles andere als angesagt.
Gut, zum Glück geht es bei RockTimes nicht um angesagte Musik und trendy Sounds, und so muss ich den Buben trotz allem zugutehalten, dass sie durch das Frönen ihres Lieblingsstils höchst ehrlich und authentisch rüberkommen. Ein kalkuliertes Modeprodukt sieht dementsprechend anders aus. Auch was das Können angeht, sind Thirteen Days ganz sicher nicht von schlechten Eltern, sondern beherrschen die Feinheiten ihres Genres quasi aus dem Effeff: Die Hooks sind griffig und die Produktion dabei glücklicherweise längst nicht so klebrig und dickflüssig, wie man es von Kollegen der Marke Bowling For Soup und Konsorten kennt. "Start It Now" hat also noch die ein oder andere kleine Kante und tönt insgesamt schön organisch aus den Speakern.
Dennoch kann nicht darüber hinweg gesehen werden, dass diese halbe Stunde Pop Punk überhaupt nichts Neues ist, sondern nur ein Aufguss von schon mal Dagewesenem. Wer dieser Musik noch nie was abgewinnen konnte, der wird auch mit den vier Klagenfurtern nicht warm werden. Und wer sich als Neuling ernsthaft mit poppigem Schrammel-Punk beschäftigen will, der fängt sicher nicht mit "Start It Now" an, sondern sucht sich eine echte Genre-Größe wie Simple Plan.
Wahre Fans dieser Spielart sollten allerdings mal bei den vier Österreichern reinhören, denn ein Geheimtipp wie Thirteen Days bereichert das heimische Plattenregal eines echten Szene-Kenners schließlich ungemein.
Line-up:
Roman Mischitz (guitar, vocals)
Jürgen Oberhauser (bass, vocals)
Marcel Rankl (guitar)
Patrick Pongratz (drums)
Tracklist |
01:Start It Now (2:25)
02:Believe Me (3:33)
03:Song To Say Goodbye (3:19)
04:Use Me (3:54)
05:Let Me Go (3:02)
06:Street Of Hope (3:29)
07:Alone (3:52)
08:Memories Remain (3:07)
09:Don't You Know (2:56)
10:The End (2:13)
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