thisONEless / Murder One
Murder One Spielzeit: 17:00
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.09.2014


Holger Ott
thisONEless sind bei uns kein unbeschriebenes Blatt mehr und ihre letzte CD habe ich noch in den höchsten Tönen gelobt. Nun haben sie mit "Murder One" eine EP auf den Markt geworfen, die meine Denkerstirn runzeln lässt und sich daraus einige Fragen ergeben. Warum nur eine EP, wenn bereits mehrere CDs veröffentlicht wurden? Warum nur fünf Tracks, wenn bestimmt mehr Material in der Schublade liegt? Und die wohl wichtigste Frage: Warum ist die EP deutlich schlechter, oder sagen wir mal lieber, deutlich anders als ihr Vorgänger?
Ich vermisse Abwechslung, ich vermisse die tollen Grooves, ich vermisse einfach alles, was mich auf der letzten CD noch überzeugt hat. Das Schlagzeug von Max Krämer klingt während seinem dauerhaften Doublebass Stakkato zu flach und ohne Volumen. Sänger Kai Lutz überzeugt nur, wenn seine Stimme im normalen Spektrum bleibt, wie bei "Mary" und "Rest In Peace", meinen beiden Favoriten auf "Murder One". Es wäre zu schade um thisONEless, wenn ihre musikalische Tendenz zunehmend in die Richtung 'Hau drauf ohne Gnade' tendiert.
Beim Namen der EP schießt mir ständig die Bezeichnung des gleichnamigen Bassturmes von Lemmy Kilmister in den Sinn. Sollten sich vielleicht, in Anspielung darauf, die musikalischen Ambitionen in Richtung Motörhead bewegen, so sind thisONEless leider etwas weit über das Ziel hinausgeschossen. Auf jeden Fall zeigen sie auf "Murder One", dass sich ihr Stil eindeutig vom alternativen Metal zum Power Metal gewandelt hat, was nicht unbedingt als Vorteil zu werten ist. Nach meiner Meinung war die Band bei dem, was sie vorher abgeliefert haben deutlich besser aufgehoben und hat darin regelrecht brilliert. Ansätze dafür finden sich immer noch in den bereits benannten Werken sowie im Track zwei, "The Shining", der durch klasse Gitarren und angenehme Tempowechsel hervorsticht.
Ich habe mir den Vorgänger "To Give Everything" noch einmal in Ruhe angehört. Es eröffnen sich für mich zwei verschiedene Welten und ich fühle mich in der Vergangenheit wohler. Vielleicht werden viele Leser und CD-Hörer meine Meinung nicht teilen, deshalb kann ich nur jedem den Rat geben, selbst zu urteilen und beide Scheiben miteinander zu vergleichen. Die Ultras in Sachen Metal werden sich mit "Murder One" sehr wohl fühlen. Klangfetischisten kommen deutlich zu kurz.
thisONEless werden trotz aller Unkenrufe ihren Weg gehen. Wir werden sie dabei weiterhin beobachten, positiv oder negativ beurteilen und abwarten, was uns die Band aus dem Rhein-Neckar-Kreis als Nächstes präsentiert.
Line-up:
Kai Lutz (vocals)
Dome Krämer (guitar)
Andy Schulz (guitar)
André Siegenthaler (bass)
Max Krämer (drums)
Tracklist
01:This Is Ours
02:The Shining
03:Mary
04:Heaven And Hell
05:Rest In Peaces
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