Es ist inzwischen durchaus Usus, dass ambitionierte Musiker auf mehreren Hochzeiten tanzen. Das ist nur dann gefährlich, wenn dabei zwar viel, aber nichts Gutes bei rumkommt. Bei Thought Chamber sind diese Bedenken grundlos, denn "Angular Perceptions" ist ein überaus interessantes und tolles Album geworden. Gegründet von Gitarrist Michael Harris, haben sich sehr gute Begleitmusiker gefunden. Für das Mikro hat sich der Mastermind keinen Geringeren als Enchant-Sänger Ted Leonard geangelt. Der ist im Bereich des härteren Prog Rocks ohnehin zu Hause und liefert hier seine typische Stimme ab.
Nun, bei der Wahl des Bandnamens bedurfte es keiner großen Fantasie mehr, hatte Michael Harris im Jahr 2001 seine Solo-Scheibe mit dem Titel "Sketches From The Thought Chamber" veröffentlicht. Der anvisierte 'Raum für Gedanken' findet sich in der musikalischen und gedanklichen Kreativität der Formation wieder. Stilistisch hören wir astreinen progressiven Metal, der mit ein paar unterschiedlichen Dreingaben garniert wird.
Bereits der eigentliche Opener "Sacred Treasure" besticht durch harte und drückende Sounds sowie anspruchsvollen Breaks. Die gespielten Melodien in den Sololäufen lassen erahnen, dass Gitarrist Harris bereits in jungen Jahren mit klassischer Musik und auch dem Jazz konfrontiert wurde. Fast schon fusionartig kommt die eine oder andere Stelle rüber.
Textlich beschäftigten sich die Jungs mit mythologischen Phänomenen und altägyptischem Wiedergeburtsglauben, wie zum Beispiel bei dem Track "Transmigration Of Souls", welcher an vielen Stellen technisch virtuos gespielt wird. Angst vor Frickelei?? Keine Bange, Thought Chamber finden stets sehr schnell wieder zurück zum roten Faden.
Hauptlieferant für die Kompositionen ist eindeutig Michael Harris, der dennoch betont, dass es sich bei Thought Chamber um eine neue Band handelt. Die meisten Stücke schrieb er zusammen mit Schlagzeuger Rob Stankiewicz und Bassist Derek Blakley. Und es war sein Wunsch, dass Ted Leonard das Gros der Songs einsingt. Und so schickte er das Material nach Kalifornien, wo Leonard seinen Teil beitrug. Aber auch Harris zeigt stimmlich, was in ihm steckt. So stammen die Vocals bei "Balance Of One" von ihm selbst und die klingen wahrlich nicht schlecht.
Ein weiteres typisches Trademark dieser Scheibe sind die ständig wechselnden Soli zwischen Gitarre und Keyboards. Diese sollen eine Art von Frage und Antwortspiel darstellen. Die Band benennt diese Stellen als sog. Ensemble Licks. Anspieltipp ist für mich "God Of Oblique". Da kracht und stampft es kräftig mit viel Power, wie eigentlich auf der gesamten Platte, und einer Menge an Ideen.
"Angular Perceptions" ist zum Ende des Monats noch mal ein echtes Highlight unter den aktuellen Neuerscheinungen im metallisch-progressiven Bereich und bietet dabei tatsächlich auch anderweitige Elemente als sonst üblich, vor allen Dingen aus Jazz, Fusion und Klassik. Das Ganze in Maßen und deswegen ist dieser Silberling für alle Fans des genannten Genres durchaus empfehlenswert.
Line-up:
Derek Blakley (bass)
Michael Harris (guitars, keyboards, vocals)
Ted Leonard (vocals)
Rob Stankiewicz (drums)
Bobby Williamson (keyboards)
Tracklist |
01:Premonition (2:17)
02:Sacred Treasure (7:00)
03:A Legend's Avalon (5:46)
04:Balance Of One (6:16)
05:Mr Qwinkle's Therapy (5:31)
06:Transmigration Of Souls (6:40)
07:God Of Oblique (5:08)
08:Silent Shore (3:39)
09:Accidently On Purpose (4:51)
10:A Mind Beyond (7:38)
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