Three (3) / The End Is Begun
The End Is Begun Spielzeit: 57:16
Medium: CD
Label: Metal Blade Records, 2007
Stil: Prog Rock, Hard Rock, Alternative


Review vom 13.08.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Falls jemand glaubt, man kann keine radiotaugliche Musik spielen, wenn man hart rockend komplizierte Rhythmen zelebriert, könnte er sich bei dieser Scheibe getäuscht sehen. Das ist ein sehr interessantes Album, welches uns hier die New Yorker Band Three, oder besser "3", präsentiert. Ich habe keine Ahnung, was nun richtig ist. Auf dem Cover ist die Zahl ausgeschrieben, betrachtet man sich deren Seite bei MySpace, kann auch die ganz kurze Variante richtig sein. Letztlich ist das natürlich schnuppe, denn auf die Musik kommt es an.
So mancher mag einen Vergleich zu Coheed And Cambria ziehen. In gewisser Weise stimmt das auch, denn insbesondere Leadsänger Joey Eppard könnte ohne weiteres in beiden Bands singen und seinen Stempel aufdrücken. Will man diesem Album alle seine Besonderheiten entlocken, so taugt "The End Is Begun", trotz gewisser Radiotauglichkeit, ganz gewiss nicht zum Nebenbei hören.
Gleich zu Beginn beehren uns klare, eher dem Folk zugewandte Gitarren. Dazu gesellt sich eine Gesangsharmonie, wie wir sie aus frühen Tagen des Beats kennen gelernt haben ("The World Is Born Of Flame"). Und doch klingt alles modern. Vielleicht sind es die Synthies, die das verursachen. Mit Einsetzen der Drums befinden wir uns dann in der Welt von Three. Riffs, die man sonst im Hard Rock findet, ein grollendes Schlagzeug und düstere Sounds, die Atmosphäre hervorrufen. Zeitweise stampfend, erst ruhig, dann donnernd, graben sich die Rhythmen ins Ohr. Sie rufen Aufmerksamkeit hervor, denn das ist gewiss nicht alltäglich ("The End Is Begun").
Die Frage, die sich noch stellt, ist, ob hier ein Konzept verfolgt wird. Fast könnte man annehmen, dass uns die Band mit dem Albumtitel etwas mitteilen möchte. Irgendwo zwischen Grunge und heftigem Alternative Rock befinden wir uns beim Anhören von "Battle Cry", wobei es Three immer wieder bevorzugen, durch besondere Gesangslinien den Vorbau dafür zu liefern, dass die Rhythmussektion musikalisch explodieren kann. Die gewählten Harmonien in "All That Remains" sind selbstredend nur all zu oft im Genre zu finden, tun aber der Genialität keinen Abbruch. Klarer Fall für eine Singleauskopplung, behaupte ich ganz einfach mal.
Three sind allein schon progressiv, weil sie so viele verschiedene Stilrichtungen miteinander verbinden und vermischen. Umso gelungener muss man es bezeichnen, dass die Musik nicht sperrig ist, sondern auf den nächsten Umlauf neugierig macht. Alles auf einmal zu erfassen, ist hier nicht möglich. Mal klassisch rockend in "My Divided Falling", mal im Bereich des melodischen, eher einfach gehaltenen Rocks in "Serpents In Disguise", ein anderes mal balladesk wie in "Been To The Future". In ihrer Gesamtheit verursachen die Songs dann beim Hörer eine gewisse Nachdenklichkeit. Also steckt in den gebotenen Texten auch sehr viel Sinn?
Die Band spielt ideenreiche Melodien, wirkt dabei niemals verkrampft, sondern locker und dadurch so überzeugend, dass man fast verblüfft darüber ist, dass wir bis heute noch nicht viel mehr von Three gehört haben. Denn "The End Is Begun" ist laut Diskographie bereits das fünfte Album, aber selbst der Vorgänger "Wake Pig" aus dem Jahr 2005 ist mir zur Gänze unbekannt.
Der einzig etwas längere Ausflug ist das fast achtminütige "The Last Day". Da wird es sogar psychedelisch. Das setzt diesem Album die Krönung auf und führt im Ergebnis dazu, die Schublade aufzureißen und den RockTimes-Tipp zu vergeben. Das ist ein geiles Album, welches den ansonsten eher auf Kommerz stehenden Fan in sich vereinahmt und auf Entdeckungsreise schicken kann.
Line-up:
Joey Eppard (vocals, guitars)
Billy Riker (guitars)
Gartdrumm (drums)
Daniel Grimsland (bass)
Joe Stote (keyboards, percussion)
Tracklist
01:The World Is Born Of Flame (3:24)
02:The End Is Begun (3:42)
03:Battle Cry (4:03)
04:All That Remains (3:54)
05:My Divided Falling (3:51)
06:Serpents In Disguise (3:24)
07:Been To The Future (4:21)
08:Bleeding Me Home (3:47)
09:Live Entertainment (3:27)
10:Diamond In The Crush (3:41)
11:Shadow Play (4:07)
12:These Iron Bones (4:09)
13:The Last Day (7:51)
14:Dregs (Bonus Acoustic Version) (3:30)
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