Nach einem Demo-Tonträger, zwei EP-Veröffentlichungen und dem Longplayer La Danse Macabre (2013) ist "Asmodeus" ein weiteres Album, das dem italienischen Bologna-Trio Three Eyes Left definitiv einen noch größeren Bekanntheitsgrad verpassen wird.
Die Combo hat bei rund zweihundert bereits vergangenen Konzerten auch nicht wenige andere Bands, mit denen man die Bühne geteilt hat, auf der Visitenkarte stehen. Unter anderem fallen in diesem Zusammenhang Namen wie Church Of Misery, Cripple Bastards, Dead Meadows, Maruta, Misfits, OJM, Pater Nembrot, Veracrash, Void Of Sleep oder White Hills. Neben Electric Moon und The Graviators war Three Eyes Left Headliner des Doom Tales Festivals 2014 in Gera.
Zitat aus dem Begleittext: »"Asmodeus" is the praise of chaos, anger, power and esotericism [...]«. Darüber hinaus steht im Trailer zum Album geschrieben: »72 minutes per 8 tracks coming directly from the witches' sabbath«.
Wenn einem im Zeitraffer dann noch psychedelische Bildspielereien, der Start eines Space-Shuttles vor dem Hintergrund einer Pyramide, Freimaurer-Symbole und cineastische Schnipsel geboten werden, dann darf man schon etwas gespannt darauf sein, was den geneigten Stoner Rock-, Doom- und Sludge-Fan hier erwartet.
Läuft sich dabei der Hinweis auf Black Sabbath nicht bald einen Wolf? Oder ist er schon so weit? Sind es nicht schon genug der Bezüge zu den Urvätern der rockend-schwarzen Messen? Was haben die unzähligen Jünger der Band aus den musikalisch-diabolischen Vorlagen gelernt? Kann man daraus überhaupt noch etwas Eigenständiges machen?
Bei Three Eyes Left darf man diese Fragen in eine positive Richtung beantworten. Das Trio hat seine Hausaufgaben gemacht und legt mit einer prallgefüllten Langrille eine Platte vor, deren Kellerboden von Black Sabbath gegossen wurde. Darauf hat es ein Haus gebaut, das über eine Vielzahl eigener architektonischer Ideen verfügt.
Die Musik von Three Eyes Left nur mit tiefergelegten Gitarren-Metzeleien zu vergleichen, würde der Fantasie der drei Augen nicht gerecht werden. Es gibt Phasen oder ganze Lieder, die sich der erbarmungslosen Schwerkraft des Doom entziehen. So befinden sich auf der ersten Seite der LP gleich zwei Nummern mit einer deutlich längeren Spielzeit als die übrigen Tracks. "Lucifer Brightest In The Sky" ist einer der beiden Songs. Hier liebäugelt man zu Beginn auf vortreffliche Weise mit dem hochpotent-flotten Stoner Rock. In einer Entschleunigungsphase wird es bedrohlich-düster und Maic Evil versinkt stellenweise in Growls, die aus einer benachbarten Höhle der Hölle kommen. Die Gitarrensaiten haben die Funktion von geschärften Meißeln und gestalten den Stoner-Granit mit skurrilen Figuren. Schließlich lässt man sich gar zu einem balladesken Ausflug hinreißen. Dort bläst ein kühler Wind, bei dem die Atmosphäre noch kälter wirkt. Der Band ist der Schritt aus dem Black Sabbath-Museum ins eigene Terrain sehr gut gelungen.
Auch bei "Onto The Red Light Of Sabbath" regiert der Stoner Rock. Über fast dreizehn Minuten entwickelt sich eine spektakuläre Szenerie. Hier sind die riffigen Verknüpfungen zu den bereits erwähnten Black Sabbath wohl am deutlichsten. Es gibt geschickt arrangierte Spiele mit dem Tempo und mittendrin hebt die Combo in einen psychedelisch angehauchten Kosmos des Wohlklangs ab. Maic Evils Stimme wird mit Effekten versehen und pendelt zwischen Bedrohung sowie Verlangen. Aus dem Zeitlupen-Orbit verabschiedet sich das Trio mit einem Stoner Rock der bleiernen Schwere. Highlight!
Ohne die weiteren Lieder von "Asmodeus" erwähnt zu haben, muss man Three Eyes Left unter Bemerkungen ins Platten-Zeugnis schreiben, dass das Trio seine Hausaufgaben immer gemacht hat und mit Aufmerksamkeit sowie großem Erfolg am musikalischen Geschichtsunterricht teilgenommen hat. Man hat die historischen Quellen für die eigene Kreativität genutzt und herausgekommen ist ein Langeisen, das sich bestens hören lassen kann. Sobald sich die Nadel auf die limitierte, in schwarzem oder farbigem Vinyl erhältliche Platte gesenkt hat, ist große Unterhaltung angesagt.
Line-up:
Maic Evil (vocals, guitars)
Andrew Molten (bass)
Klaus Luther Stern (drums)
Tracklist |
Side A:
01:Beyond The Mountain
02:Lucifer Brightest In The Sky
03:Sign Of The Pentagram
04:Into The Red Light Of Sabbath
Side B:
01:Black Rites Of The Witch Mother
02:Trident
03:Psychonauta
04:The Sun
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Externe Links:
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