ToJa gibt es schon seit zehn Jahren. Nachdem die Namensgeber Tommy Rinn und Jan Thielking aus ihrer vorherigen Band Syder ausgestiegen waren, hatten sie das neue Projekt aus der Taufe gehoben. Auf dem inzwischen dritten Album "Train Of Life" ist mit Bassist Ole Dietz ein drittes ehemaliges Syder-Mitglied zum Line-up hinzugestoßen. Drummer Tim Dierks, mit Jahrgang 76 der jüngste in der Band, komplettiert das Aufgebot.
So weit zum Personellen. Leider habe ich mit der musikalischen Seite so meine Probleme. In welche Richtung der "Train Of Life" fahren soll, scheint klar: Mit mächtigen Gitarren und mitreißenden Drives will man ganz im Stile von 80er-Bands hart drauf los rocken und das Ganze durch Orchesterklänge und Hintergrund-Chöre noch ein wenig Rock-Opern-mäßig aufpolieren. Diese Ziele samt vieler bekannter Einflüsse sind auch durchaus zu erkennen. Nur brettert hier leider kein D-Zug - dieser 'Zug des Lebens' wirkt eher wie die Bimmelbahn auf der Museumsstrecke.
ToJa tischen ein ums andere Mal Sub-Standard-Riffs auf, die stilistisch zwar an große Acts wie Scorpions, Accept oder AC/DC erinnern, die ich aber in ihrer reichlich ideenarmen Art bestenfalls als verbraucht empfinden kann. Die Gitarrenarbeit ist dröge - der Aufbau der Songs ist bieder und einfach... langweilig. Die Stücke haben keinen Höhepunkte; sie plätschern einfach so durch. Keine songschreiberischen Akzente, keine Überraschungen... fast keine. "First Love" beginnt ziemlich witzig! Brummelnde 'hmm-hmm's, Klatschen, Backings und ein Gesang mit bluesiger Attitüde. Dann kommt der Heavy Rock-Part mit einem zur Abwechslung recht melodischen Riff, coolen Flüster-Breaks mit Staccato-Riffs und cooler Bassline.
Das bleibt leider die Ausnahme. Der ambitionierte Sechsminüter "End Of A Nation", der episch angehaucht in Richtung Magnum tendiert, wird zum absoluten Rohrkrepierer mit schrecklich monotonem Drive von vorn bis hinten und viel zu unspektakulären Melodien, bei denen es einfach nicht 'klick' machen will. Die sehr punktuell eingesetzten Chöre wirken außerdem reichlich unmotiviert und wie ein Fremdkörper. Das sind vergebene Chancen...
Auch im Balladen-Sektor fehlt die Inspiration. "Just A Love-Song" transportiert mit seinen einfallslosen Akustik-Arpeggien und dem gesäuselten Gesang nullkommanull Emotion. Die Powerballade "All Of My Life" hat da schon - trotz langweiliger Strophe - neben der gelungeren, atmosphärischen Verwendung der Chöre mit einer schönen, ergreifenden Chorus-Melodie mehr zu bieten. Leider lebt der Song bis zum Ende von nix anderem. Und dann wird der einfühlsame Refrain gegen Ende noch von Double Bass (!) zugeballert. Mehr Power zum Finale hin ist ja schön und gut - aber wenn außer den Drums da keiner mitmacht, nennt man das schlicht und einfach overplayed, sorry...
"Hold My Hand", das Duett von Sänger Tommy Rinn mit Tochter Melanie holt die Kohlen auch nicht aus dem Feuer - drei Minuten lang fade und reizlose Balladenkost, dann ein belanglos stereotyper Bombast-Part. Besonders anstrengend zu hören ist aber der Abschluss des Albums, "Circle Of Lies". Längliche Orchester-Parts ohne erkennbare einleitende oder Spannung aufbauende Funktion, ein paar Fetzen Operngesang mit der unweigerlichen Frage nach dem 'Warum', und ein mit Keyboard-Fanfaren und Streichern angereicherter Rock-Drive im Mid-Tempo, der gerne episch wirken würde, aber einfach nur uuuuuunendlich lange andauert.
Es gibt nichts, was die Musik der Band wirklich aus der Abstiegszone ins untere Mittelfeld hieven könnte... auch der Gesang ist mit der Zeit wirklich anstrengend zu hören. Tommy Rinn klingt ein bisschen wie Rob Halford in schlechtem Zustand. Unterm Strich bleibt ein Album mit Lichtblicken, die man mit der Lupe suchen muss. Zu allem Überfluss stört die dumpfe Produktion beim Hören ungemein.
Line-up:
Tommy Rinn (vocals, bass, guitar, percussion)
Jan 'JJ' Thielking (guitar, keyboard, bass, vocals, percussion, programming)
Tim Dierks (drums)
Ole Dietz (bass)
Tracklist |
01:Train Of Life (3:22)
02:No Cross (4:19)
03:Just A Love-Song (3:28)
04:First Love (4:32)
05:End Of A Nation (6:09)
06:All Of My Life (6:08)
07:Slave To The Machine (4:43)
08:Hold My Hand (4:52)
09:Night To Remember (4:22)
10:Circle Of Lies (9:39)
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