Too Slim And The Taildraggers / Fortune Teller
Fortune Teller Spielzeit: 47:32
Medium: CD
Label: Underworld Records, 2007
Stil: Roots Rock


Review vom 11.08.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Da kommt ja richtig gute Musik aus Seattle, Washington!
Too Slim And The Taildraggers (TSATT) ist ein Trio in klassischer Besetzung mit Gitarre, Bass sowie Schlagzeug und die ziehen mit "The Fortune Teller" wirklich alles vom Porzellan.
Tim 'Too Slim' Langford (guitars, vocals), Dave Nordstrom (bass, vocals) wie auch Zach Cooper (drums) haben Blues- , Southern- , Roots Rock, ein wenig Country-styliges und etwas aus den Louisiana-Sümpfen im Programm.
Nach den 47 Minuten will man mehr, mehr, mehr…
"The Fortune Teller" ist ihr dreizehntes Album und diese Hausnummer ist für die Band eindeutig eine Glückszahl. Außerdem hat man schon über 20 Jahre Musik-Business hinter sich gebracht.
In den Staaten wurden sie bereits mit einigen Preisen, lokal wie überregional, dekoriert und bringen auch eine Portion Humor mit.
"Big Guns" eröffnen sie mit stark nach "Peter Gunn" riechendem Achselschweiß. Nach 20 Sekunden ist der Track allerdings eine Slide-Gitarren-Angelegenheit der anderen Art. Da versagt jedes Deo. TSATT fackeln die Blockhütte ab und die Feuerwehr hat echte Probleme, immer wieder auflodernde Flammen klein zu halten.
Die Band hat Humor: Gleich nach "Big Guns" folgt "Mexico". Abermals eine tolle Slide-Gitarre und, welch Überraschung, man ergänzt den schon klasse Track mit Steel-Drums, gespielt vom Gast Robert Greenidge. Blues Rock mit den Blechtrommeln. Oh Mann, das geht wirklich gut zusammen. Ein echter Arschtritt, den die Combo sich hier ausgedacht hat.
Langford-Gitarre gibt es satt, viel mit dem Bottleneck gespielt, klagend, aufwühlend und beißend geht es von einem Track zum nächsten. Ab und an mischt Oleg Schramm an den Keyboards den fetten Sound auf.
An einem anderen Instrument ist er nochmals in "Lonesome Alone" zu hören. Fern ab von Blues und Southern-getränkten Pfaden kommt im letzten Song Wehmut auf. Die Gruppe drückt das ausschließlich mit einer akustischen sowie einer E-Gitarre, Akkordeon und ganz wenig Tieftöner aus. Die Quetschkommode macht auch auf sentimental und Langford hat den Dreck als auch Staub in seiner Stimme runter gespült.
Das alles hat Stil und man kann sich fast nicht retten vor richtig guter und handgemachter Musik. Was muss man denn auf den vorherigen Alben verpasst haben?
Die Band braucht keine Cover-Songs… alle Kompositionen sind von Tim Langford. Durchgängig sind alle Nummer mit dem ausgestattet, was einen Song zu einem sehr guten macht. Mit Nordstrom und Cooper hat Langford klasse Leute am Start und mit "She Gives Me Money" haut man einen tollen Boogie raus. Der TSATT-Motor schnurrt dahin und das Metallröhrchen bekommt Flügel.
Locker groovt die Rhythmus-Maschinerie in "Spell On Me" und nicht nur hier sind Langfords Texte etwas schlüpfrig, z.B. beim mit angezogener Handbremse gespielten "Baby Likes To Ride".
Funky Blues gibt es mit "Ain't It Lonesome" auf die Ohren. Ein Stück mit tollen Breaks, in dem der Langford seinem Bottleneck Gelegenheit zum Abkühlen gibt. Die "Cowboy Boots" passen bereits bei der ersten Anprobe und im längsten Track, "Givers And Takers", spielt der TSATT-Kopf seine Gitarre mit vollem Anschlag.
Vor der Band muss man einfach den Hut ziehen und trotz der Gastmusiker ist jeder Track auch Trio-kompatibel. Gut vorzustellen, dass es auf der Bühne richtig abgeht. Deren Tourkalender ist sehr gut gefüllt und vielleicht gibt es ja irgendwann auch Termine in unseren Breitengraden.
Dieser Wahrsager kommt wirklich gut und auf der Glaskugel findet man nicht ein Staubkorn. Die Vielfalt bringt es wieder und auf Too Slim And The Taildraggers' "The Fourtune Teller" haben sich keine Fehler eingeschlichen.
Langford schreibt in den Linernotes des gut gestalteten Digipacks: »I hope, whoever listens to this music, enjoys it as much as I enjoyed making it.« Stimmt!
Ohne Umwege gehen 9 von 10 RockTimes-Uhren nach Seattle.
Line-up:
Tim 'Too Slim' Langford (guitars, vocals)
Dave Nordstrom (bass, vocals)
Zach Cooper (drums)
Guest Artists:
Lauren Evans (vocals)
D. Chernile (guitars, percussion)
Oleg Schramm (accordion, keyboards)
Robert Greenidge (steel drums)
Amanda Tsubo (backing vaocals)
Tracklist
01:The Fortune Teller (4:20)
02:Cowboy Boots (5:24)
03:Big Guns (4:17)
04:Mexico (4:32)
05:Ain't It Lonesome (4:05)
06:Motherlode (3:19)
07:She Gives Me Money (3:33)
08:Baby Likes To Ride (3:33)
09:Spell On Me (4:17)
10:Givers And Takers (6:21)
11:Lonesome Alone (3:45)
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