Too Tangled ist ein Duo aus Belgien. Seit 2009 sind Eva Buytaert und Roeland Vandemoortele unter dem Bandnamen aktiv und kamen 2010 mit "The Magic Got Killed" aus den Tonträger-Startlöchern. 2012 brachte man "Where The Echoes Die" auf den Markt. Mit diesem Album waren die beiden Künstler vierzehn Monate unterwegs und spielten dreiundachtzig Konzerte. Die zwölf Eigenkompositionen von "Stay Restless" wurden im Boxclub, Gent, Belgien und dem Courtyard Studio, Abingdon, Oxfordshire eingespielt. Ian Davenport hat in England produziert und gemixt. Dann kamen die Tapes zurück auf den europäischen Kontinent und wurden in Berlin von Sebastian Becher gemastert.
Herausgekommen ist ein doch bemerkenswertes Album. Too Tangled versteht es auf überzeugende Art und Weise dem Indie Rock eine echt alternative Richtung zu verpassen. Hier und da macht man mit düsteren Klängen einer Andrea Schroeder ein wenig Konkurrenz. Allerdings hat das Team immer einen oder zwei Tropfen mehr Aufheller in ihren Kompositionen untergebracht.
Fest steht jedenfalls, dass das Duo eine nicht unbedingt herkömmliche Sicht auf die Musik hat. Von daher wird der Hörer, so es mit vorliegender Platte der erste Kontakt sein sollte, überrascht sein, welche Diversität Too Tangled an den Tag legt. Die zwei Protagonisten, übrigens für alle Sounds auf "Stay Restless" verantwortlich, bringen unter anderem mit Glockenspiel und Violine Licht in die zappendustere Nacht.
Die Lead Vocals changieren zwischen Roeland Vandeoortele sowie Eva Buytaert. Mit flexiblen Stimmen lässt sich auch auf der Seite des Gesangs sehr gut leben. Im Duett ist das Duo ebenfalls klasse. Je nach Belieben wechselt man die Farben der Nacht, die bei Too Tangled nicht nur aus unterschiedlichen Grautönen bestehen. Einerseits schleicht sich die Musik manchmal mit langsamen Schritten, aber stets voller Energie, gen Morgengrauen. Andererseits darf man das Duo für aufmüpfig-laute Klänge in der Dunkelheit verantwortlich machen.
Aber keine Sorge, es gibt keine Meldung bei den Ordnungshütern, denn Too Tangled findet in den rockig-kantigen Songs immer einen Weg der Besänftigung, der einen dazu bringt, den Hörer wieder aufzulegen. Songtitel wie "All Sad Clows", "Bad Start" oder "Lust Of Blood" deuten bereits auf eine nicht von der Hand zu weisende Dramatik hin. Da macht so etwas wie "Silence" doch besonders neugierig. Dieses Stück gehört zu einigen der kürzeren Lieder auf der Platte und gerade hier begibt sich Too Tangled in die tiefen Abgründe der Psychedelic. Die Seele ist weit geöffnet und der fast schon kathedral gesungene Text ist nur ein Spiegelbild dessen, was das Duo unterhalb der Rinde entdeckt:
»Weary sounds of gray
Snowdust leaves no trace
Weary soundso of gray
In This strange embrace
Peacful silence.«
Das folgende "Firecracker" hat ebenfalls etwas mit Tiefe zu tun, denn die Nummer, in der die akustische Gitarre vorangeht, ist nichts anderes als eine geschickt inszenierte Reise in die Sechzigerjahre. Damals, als bei so einigen Bands auch der Chorgesang groß geschrieben wurde. Too Tangled geht hier so weit und bringt einen ganzen Kinderchor zum Klingen. "Crows", eine weitere kurze Nummer, ist, nicht nur von der Instrumentierung her, von einer faszinierenden Einfachheit gekennzeichnet. Die Shortys sind allesamt kein Füllmaterial, sondern gehaltvolle Kompositionen.
Gottlob ist die Combo relativ weit davon entfernt, die Gitarren-Riffs im Allerlei des Indie Rocks verkommen zu lassen. Auch aus dieser Sicht bewegt sich das Duo auf dem richtigen Weg, mehr abseits des Genre-Getümmels. "Stay Restless" hat phasenweise auch seine besinnlichen Momente und ist insgesamt eine verdammt gute Platte geworden. Wer weiß schon, wie lange sie mit dieser entzückenden Scheibe im Gepäck auf Tour sein wird?
Line-up:
Roeland Vandeoortele (vocals, guitar, drumbeats)
Eva Buytaert (vocals, violin, keyboards)
Tracklist |
01:Stay Restless (1:56)
02:Racing Heart (3:45)
03:Bad Start (2:59)
04:All Sad Clowns (3:17)
05:Silence (1:39)
06:Firecrackers (3:12)
07:Black Mark (2:55)
08:Place Of Gold (3:37)
09:She Gets What She Can (2:28)
10:Crows (1:20)
11:Lust For Blood (3:05)
12:I Found A Way (2:38)
(all music and words written by Too Tangled)
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