Town Of Saints / Something To Fight With
Something To Fight With Spielzeit: 40:16
Medium: CD
Label: Snowstar Records (Cargo Records), 2013
Stil: Indie Folk, Neo Folk

Review vom 28.11.2013


Markus Kerren
Der Niederländer Harmen Ridderbos und die Finnin Heta Salkolahti zogen zunächst individuell als Straßenmusiker durch Europa, bis sie einander im Jahr 2010 kennen und mögen lernten. Fortan ging es als Duo weiter. Nachdem zunächst zwei EPs auf den Markt gebracht wurden, steht nun auch das Albumdebüt "Something To Fight With" in den Läden. Und verstärkt hatten sich die beiden davor durch Sietse Ros, der seither als festes Bandmitglied für das Schlagzeug zuständig ist. Falls der Dreier mal gerade nicht unterwegs auf Tour ist, hält er sich in seiner Wahlheimat Groningen auf, was laut Bandinfo aber nicht gerade häufig der Fall zu sein scheint.
Das Trio - bzw. Ridderbos, von dem die meisten Lead Vocals stammen - beschäftigt sich auf seinen doch deutlich Indie Folk-lastigen Stücken verstärkt mit dem Sinn des Lebens im Allgemeinen, aber auch aus persönlicher Sicht. Sicher einer der Gründe, warum die meisten Songs von einem melancholischen Wind umweht werden. Es werden allerdings auch immer wieder schnellere Parts und Songs eingebaut, sodass die so notwendige Variabilität auf jeden Fall erhalten bleibt. Einer dieser schnelleren Songs ist "Euphrates", bei dem Sietse Ros schön shuffelt und die Violine von Heta Salkolahti das ebenso bestimmende Rhythmus-Instrument ist.
Genauso kommt "Going Back In Time" sehr flott und irgendwo auch trotzig rüber. Rein vom Arrangement und den schnellen sowie auch langsameren Parts sehr gelungen, überzeugt Harmen Ridderbos hier auch mit seinem Gesang auf ganzer Linie. Das vorangegangene "Direction" gefällt dagegen mit den guten und passenden Co-Vocals der finnischen Saiten-Artistin. Ein sehr ruhiger und nachdenklicher Titel, der dafür aber atmosphärisch sehr überzeugend wirkt. Nach gut drei Minuten wird das Tempo dann aber deutlich angezogen und führt den Track geradezu kämpferisch zu Ende.
Der Titelsong beginnt als rhythmischer, vom Schlagzeug unterlegter Chant, der sich im Anschluss in eine flotte Folk Rock-Nummer steigert. Die Violine nimmt hier stellenweise gar psychedelische Züge an und der fordernde, treibende Gesang von Ridderbos rundet die Geschichte wunderbar ab. Eines der besten Stücke der Scheibe. Die Violine der guten Heta weckt immer wieder auch leichte Assoziationen zu der Grünen Insel, was sich als ein sehr willkommener Aspekt der Musik von Town Of Saints herausstellt. Zumeist sehr rhythmisch und flott gespielt, kommen aber auch die nachdenklichen Nuancen dieses Streichinstruments sehr gewinnend zur Geltung.
Beschlossen wird die Scheibe mit dem zweiten Teil des Songs ("Stand Up"), der auch bereits als Opener diente, hier allerdings in einer instrumentalen Version, die lediglich von 'Aah-Aah'-Chören vervollständigt wird. Um die Scheibe anzuchecken, würde ich neben dem Titelsong noch "Trapped Under Ice" und "Going Back In Time" empfehlen, ebenso wie das mit einer schönen - wenn auch weitgehend in den Hintergrund gemischten - Pedal Steel (von dem Gastmusiker Ollie Samland) versehenen "New Skins".
Was der Debütscheibe "Something To Fight With" für den ganz großen Durchbruch sicherlich noch fehlt, ist die Eingängigkeit bzw. der Einzug der Tracks ins Langzeitgedächtnis des Hörers. Was man Town Of Saints aber keinesfalls absprechen kann, ist das notwendige Potenzial, sich mit dieser Musik durchsetzen und weitermachen zu können.
Line-up:
Harmen Ridderbos (guitars, vocals)
Heta Salolahti (violins, vocals)
Sietse Ros (drums)

With:
Mathilde van Wijnen (additional violin - #2)
Rugiero Vitalis (additional violin - #2)
Ollie Samland (pedal steel - #10)
Tracklist
01:Stand Up
02:Trapped Under Ice
03:Direction
04:Euphrates
05:Going Back In Time
06:Dress Up Night
07:Easier On Paper
08:Something To Fight With
09:Carousel
10:New Skins
11:Stand Up - Part II
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