Pizza, Pasta, Power Metal!
Ich hätte die Entschuldigung für das Rumgewühle in Klischees ja gern vorangestellt ... aber mit einer zünftigen Alliteration anzufangen, ist doch viel schicker. Tja, es gibt eben so gewisse Dinge, die Italiener einfach können. Tragodia aus dem lombardischen Brescia beweisen das - und auf "Mythmaker" backen sie keine Pizza und kochen erst recht keine Nudeln. Der 'Mythenmacher' ist das dritte Album des norditalienischen Fünfers nach dem Debüt "The Promethean Legacy" (2007) und dem vorherigen Output "Theomachy" aus dem Jahr 2012. Es ist ein amtliches Brett geworden, keine Frage.
Mit entsprechend hartem Werkzeug gehen Tragodia zu Werke. Am typischsten für die Band sind schwergewichtige, böse Riffungetüme, die sich dann in hymnischen Mid-Tempo-Refrains auflösen. Es ist ein bisschen Pathos dabei, es wird aber nicht wirklich kitschig. Man pendelt ganz hübsch zwischen agilem, dunklem Gitarrengegrummel in den Strophen und anmutvoll ausgebremstem, langsamem bis mittelschnellem Double Bass im Chorus. Hier mag man es atmosphärisch; in den Soloparts energisch. Denn eine der stärksten Waffen der Band sind die Doppelgitarren nach US-metallischem Vorbild. Das ist simpel, aber effektiv!
So klingen Tragodia mal nach den Mititalienern von Vision Divine, mal eher nach einem Mix aus Judas Priest, Accept, Iced Earth und Brainstorm. Dass man mal hier dies, mal hier jenes rauszuhören glaubt, liegt auch an Sänger Luca Meloni. Der hat ein ordentliches Organ für diese Art von Musik und ist überdies in der Lage, die ein oder andere Spezialfacette mit ins Spiel zu bringen. Bei "Born Under Niobe" oder "Downfall Of The Ancients 2013" (Neueinspielung eines Songs vom ersten Album) ist das ein aggressives Geshoute wie von ' Morgana Lefays ihrem' Charles, bei "Wisdom In The Meadows Of Sorrow" sind es ein paar giftige Screams im Stile eines Ripper Owens.
"Mythmaker" heißt nicht ganz umsonst "Mythmaker" - stets schwingt ein bisschen was Geheimnisvolles mit. Dafür sorgen die Moll-Harmonien und mit Wehmut beladenen Melodien. Dafür sorgt der großräumige Halleffekt über dem Gesang, durch den Luca Meloni (auch gern mal gedoppelt) klingt wie in nem verwunschenen Tempel (über dessen Eingang die Skulptur vom Plattencover prangt?!) Und dafür sorgen auch die Synthie-Effekte sowie ein paar orchestrale Einsprengsel. Die fallen besonders beim Orden Ogan-lastigen "The Stone And The Idol" ins Gewicht - ein bisschen Dark Fantasy.
Was Tragodia leider ein bisschen fehlt, ist die Abwechslung. Zu viele Songs sind nach demselben Strickmuster geschneidert. Okay, das mit Akustikgitarre beginnende "Tidas Waves Of Greatness" geht mal in Richtung Powerballade; und beim sehr ordentlichen Titeltrack "Mythmaker" geht man auch im Refrain mal aus dem Sattel und macht Tempo. Außerdem macht der rein instrumentale 'Nachhall' "The Weeping Rock Of Seriphus" direkt im Anschluss die Nummer so richtig schön episch. Die meisten Songs bleiben einander trotzdem zu ähnlich. Sie bewegen sich zwar alle auf einem enttäuschungsfreien Qualitätslevel - die musikalische Messe wäre trotzdem auch in 30 Minuten zu lesen gewesen. Gute Unterhaltung ist und bleibt "Mythmaker" trotzdem.
Line-up:
Luca Meloni (vocals)
Francesco Lupi (guitars, keyboards)
Riccardo Tonoli (guitars)
Luca Paderno (bass)
Daniele Valseriati (drums)
Tracklist |
01:Cry Among The Stars (4:40)
02:The Oracle And The Muse (4:44)
03:A Temple In Time (4:43)
04:Wisdom In The Meadows Of Sorrow (4:10)
05:Tidal Waves Of Greatness (4:42)
06:Once In Arcadia (4:35)
07:The Stone And The Idol (6:22)
08:Born Under Niobe (5:49)
09:Mythmaker (4:14)
10:The Weeping Rock Of Seriphus (3:02)
11:Downfall Of The Ancients 2013 (5:47)
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