Trailer Trash Tremblers / Boobs, Butts, Beer & Shit
Boobs, Butts, Beer & Shit Spielzeit: 44:08
Medium: CD
Label: Animal Records, 2007
Stil: Country Rock'n'Roll, Southern Rock

Review vom 09.01.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Bei einem Truckrennen trafen drei Musiker Johnny Trash Taylor, der ein Fahrer dieser Monsterdinger war.
Er hatte es nicht nur mit dem Gaspedal und der Kupplung, sondern konnte auch sehr gut mit den Sticks Felle bearbeiten.
2006 war dann das Geburtsjahr der Trailer Trash Tremblers (TTT). Man spielte sich auf den Bühnen der Clubs und Festivals in Europa den Arsch ab und selbst vor Auftritten in Gefängnissen wurde nicht Halt gemacht.
Mittlerweile ist Johnny Trash wieder Rennfahrer und ohne Drummer ging nichts mehr in der Band. So musste schleunigst ein neuer Schlagzeuger gefunden werden. Wenn man der Band-Biografie Glauben schenken darf, traf man in der Bar The Pissing Pig den alten Freund Cooter Brown, aka Marco Kleinnibbelink. Der wiederum war langjähriger Drummer bei Coen Wolters.
Ihr vom Country geschwängerter Rock'n'Roll mit Southern Rock-Anteilen sorgt auch für mächtig Stimmung vor den Boxen, wenn man deren Debüt-Album im Player in Rotation versetzt.
Alleine schon der gut gewählte Plattentitel "Boobs, Butts, Beer & Shit" und die Covergestaltung sind richtungweisend. Da kann man nur schreiben: Auf geht's!
Das, was geboten wird, lässt den Hörer nie und nimmer auf die Niederlande tippen.
Erst wenn man sich näher mit dem Quartett beschäftigt, blättern die Schuppen von den Augen und es stellt sich heraus, dass der megaaktive Vierer in den Niederlanden beheimatet ist.
Bei einer Spielzeit von knapp fünfundvierzig Minuten verteilt auf zwölf Tracks plus einem Bonussong kommen alle Eigenkompositionen wie kompakte Kraftnahrung rüber.
Zunächst setzt "Tokyo Rose" den Rock'n'Roll in herrlicher Allianz mit dem Southern Rock in Szene.
Das geht mit Schmackes ab und rockt wie Sau. Nur mit einem festen Willen kann der Hörer Inaktivität herrschen lassen. Fette Gitarren, klasse Rhythmusabteilung und ein schrecklich guter Gesang sind TTTs Markenzeichen. In einer Blitzaktion lösen die Musiker bereits im Opener einen Flächenbrand aus. Der setzt sich nahtlos im folgenden Kracher "Wrong Side Of The Gun" fort und der Drive in den Songs lässt einen nicht an Balladeskes denken. Das Treiben kann ruhig so weiter gehen.
Weg vom Blues-getränkten Song offenbart "The Outlands" in bester Manier die Qualitäten der Gruppe, wenn der Country die Oberhand bekommt.
Hier sind es twangige Gitarren und auch ein klasse Chorgesang, die für Zusatzpunkte sorgen. Nach dem Mitsing-Shorty "The Bitch" braucht man keine Arznei, um das Blut flüssig zu halten... "Get Stuck" rockt riffig und dabei pumpt einem der Bass von Billy Bob Hackensack gehörig den Magen voll. Hey, jetzt machen die Gitarristen Clayton Curtis sowie Cuzin Cletus einen in Twinsound und gleich anschließend wird der Sechssaiter mit dem Bottleneck gespielt. Das haut rein, besonders, wenn ein Feedback-Break den Song beendet und die nächste Nummer nahtlos folgt. Abermals schickt die Band die Zuhörer auf die Überholspur des Highways. Zwei Flitzesoli sorgen für Freude und der Chorgesang sitzt perfekt. TTT rockt versiert mit Südstaatenmacht.
Was folgt ist ein klasse Bier-Schunkler mit Banjo im Getriebe und wenn "Six Feet Down Under" dran ist, darf man getrost schon wieder am Lautstärkeregler drehen. Der Spaßfaktor wird stark beansprucht und "Burn In Hell (Rest In Peace)" ist Country-Rock'n'Roll mit einem gehörigen Augenzwinkern. Selten hat man derart satte Riffs in einer solchen Paarung gehört.
Gemessen an TTT-Gefilden, lässt man in "Dirty Road" etwas Luft raus, denn über den Track verteilt wird es phasenweise ruhiger. Nichtsdestotrotz fetzt eine Gitarre...
Highspeed-Mucke mit Doublebass ist der letzte offizielle Track, der auf den Namen "Getaway Car" hört. Alles endet in einem kleinen Inferno, dann folgt eine einsame E-Gitarre und schließlich sorgt die gesamte Band für den endgültigen Schlusspunkt im Song.
Was ist denn jetzt los?
Die Combo schickt uns stante pede auf einen niederländischen Bauernhof mit Kühen und Hühnern. Wenn der Trecker über den Hof rumpelt, kann man nicht von Massentierhaltung sprechen. Die Nummer wurde, laut Digipak-Information im Schweinestall aufgenommen. Ein klasse Stück, in dem die geslidete Dobro dominiert und ansonsten drum herum nicht viele Instrumente zu hören sind. Super, dieser Bonustrack...
Die Trailer Trash Tremblers machen mit "Boobs, Butts, Beer & Shit" mächtig Spaß und jeder, der diese Musik hört, kann sich vorstellen, dass da live noch mehr geht.
Das will schon etwas heißen: Für 2010 stehen bereits sechs von elf geplanten Terminen einer Amerika-Tour fest und fest steht auch, dass man diese klasse Band darüber hinaus auf den deutschen Bühnen begrüßen kann.
Für die zweite Platte hockt das Quartett bereits in den Startblöcken.
Line-up:
Clayton Curtis (guitar, banjo, vocals)
Cuzin Cletus (guitar, vocals)
Billy Bob Hackensack (bass)
Johnny Trash Taylor (drums)
Tracklist
01:Tokyo Rose (2:22)
02:Wrong Side Of The Gun (4:40)
03:The Outlands (3:08)
04:The Bitch (1:45)
05:Get Stuck (4:24)
06:Texas Girls (3:58)
07:Beer & Burgers (2:37)
08:Six Feet Down Under (3:12)
09:Burn In Hell (Rest In Peace) (3:16)
10:Dirty Road (4:21)
11:Gringo (4:13)
12:Getaway Car (2:57)

Bonustrack:
13:Born Down In The Mud (3:16)
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