Für Proggies sollte dies die Überformation schlechthin werden. Vier der namhaftesten Bands aus der Progszene geben sich bei dem Projekt
Transatlantic ein Stelldichein. Und dadurch ist garantiert, dass zumindest immer einer der Mitstreiter mit einem aktuellen Projekt in aller Munde ist. Auch stilistisch kann dies einen sehr interessanten Mix geben. Wir wissen nur zu gut, dass
Mike Portnoy im Bereich des progressiven Metals fast schon Kultstatus besitzt. Wir haben erst kürzlich über das neue Machwerk von
Dream Theater mit dem Titel
Score berichtet. Auch wenn
Marillion vielleicht gerade mal wieder von den Fans Geld einsammelt, um ein neues Album einspielen zu können (Anmerkung: Es handelt sich hierbei um reine Spekulation), so hat
Pete Trawavas uns zusammen mit
John Mitchell und
Kino ein sauberes Scheibchen hingelegt. Und von den
Flower Kings gab es erst jetzt eine nette DVD-Veröffentlichung rund um das "paradoxe Hotel". Tja, und der gute alte
Neal Morse grast zwischendrin mal eben die Kirchen ab, um dort seinen religiösen Gedanken freien Lauf zu lassen. Also, ihr merkt schon, die ganze Kiste ist sehr verwoben.
Auf dieser DVD gibt es jetzt gut 4 Stunden
Transatlantic. In Anlehnung an das im Jahr 2002 erschienene Album "Bridge Across Forever" muss der Fan hier schon etwas Geduld mitbringen. 2 Stunden lang können wir im Nachgang dabei sein, wie sich
Transatlantic in die Räumlichkeiten in Nashville/Tennessee zurückzogen, um ihren musikalischen Ergüssen freien Lauf zu lassen. Ein geradezu übermäßig gut gelaunter
Mike Portnoy ist dabei sehr unterhaltsam. Und der kann sogar dem ansonsten sehr, sehr ruhigen
Roine Stolt hin und wieder zumindest ein kleines Lächeln abringen. Die meisten Aufnahmen stammen aus der Digi Cam und geben dem Interessierten detailliert Aufschluss über den Ablauf der Produktion des zweiten Albums von
Transatlantic.
"Live In America" ist die bildliche Darstellung des im Jahr 2001 veröffentlichten Outputs. Das Konzert wurde im Juni 2000 in Philadelphia aufgezeichnet und hat eine Bildqualität, die 'so lala' ist. Nicht unbedingt von irgendwelchen Streifen durchzogen, aber es war hier auch nicht die oberste Prämisse, jeden einzelnen Musiker besonders gut in Szene zu setzen. Die Frage ist natürlich, ob dies bei dieser Art von Musik auch unbedingt erforderlich ist. Nun gut, das ist feinster Retro-Prog, der sich natürlich in seiner Art und Weise an die guten Zeiten von
Spock's Beard anlehnt. Da ist der Einfluss von
Neal Morse ja auch viel zu groß. Interessanterweise werden hier Cover angeboten. Ob es die nun braucht? Keine Ahnung. Es ist auf alle Fälle sehr lohnenswert, mal in "Honky Tonk Woman" reinzusehen. Und die ganz großen Nummern der legendären
Genesis brauchen keine Cover mehr. Das macht jede gute und imitierende Prog-Band sowieso im Leben mindestens einmal, und ansonsten fehlt selbst diesen großen Strategen, wie sie hier auf der Bühne stehen, dazu das notwendige Feingefühl. Das ist zumindest mein subjektiver Eindruck. Und dann lassen wir die
Beatles ganz einfach mal die
Beatles sein.
Fazit: Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes! Und vielleicht gibt es ja doch noch eine Wiederbelebung dieses Projektes, nach dem man 2002 das Ende verkündet hatte. Mal sehen, was die Zeit bringt.