Wirklich, die Trashmonkeys kommen aus Deutschland, genauer aus Bremen, haben mit Daz Fralick einen lupenreinen Briten als Quoten-Punker von der Insel am Bass in ihren Reihen und anders als die Bremer Stadtmusikanten Dennis Rux als zweiten Gitarristen in die Band aufgenommen.
Dieser Zuwachs verleiht dem Trashmonkeys-Sound natürlich noch mehr Schärfe.
Bereits 1988 erschien ihr Debüt. Mit EPs, Single-CDs, Longplayern und Vinyl-Veröffentlichungen hat man schon so einiges im Regal stehen, unter anderem auch "Clubtown" (2002) sowie mit "Favourite Enemy" (2006) auch eine CD/DVD-Kopplung.
Für den Moshpit haben die Punk-Popper wieder mächtig viel Futter parat und in "Smile" steckt so manche Anmachmucke.
Der Hörer kann ganze zwölfmal Schellemännchen beim Quintett spielen, aber er wird nicht das Weite suchen, wenn es akustische Reaktionen in den 'Wohnungen' gibt.
Um ihrer Musik gerecht zu werden, hätte die Combo beim Cover besser nicht nur eine Grundfarbe genommen, sondern vielleicht einen Papagei oder ein Chamäleon Porträt sitzen lassen sollen. So farbenfroh geht es zu.
Der Fünfer bekommt eine sehr gute Note in Sachen Navigation.
Ein derartiges Equipment ist aber nicht nötig, denn die Trashmonkeys kennen die Wege zwischen historisch gutem Punk, Garage Rock, Pop der alten Sechziger und Ska.
Ja, richtig, den hat man auch entdeckt und gibt leider nur eine Kostprobe dieser Richtung, die allerdings verdammt gut ist.
Wenn sie, aus ihrer Sicht, in die Pop-Straße abbiegen, machen sie das ohne Vorwarnung oder den Blinker zu setzen. Dann zeigen die Herren auch, dass die Erste-Hilfe-Kurse gar nicht so lange zurückliegen können, denn hier und da wiederbeleben die Bremer Punk-Musikanten die Kinks, besonders durch Sänger Andreas Wolfinger. Genau hinschauen muss man schon, aber "Dreammaker Avenue", übrigens vorzüglich mit akustischer Klampfe gespielt, ist nicht im Ray Davies respektive Kinks-Depot enthalten.
Um so lobenswerter, was die Männer mit diesem Track an gehobenem Pop abliefern.
Neben einem gesanglich hingerotzten, aber ansonsten melodiösem "I.O.U." macht den Hörer die Spielzeit des letzten Tracks schon skeptisch.
Fast siebeneinhalb Minuten für eine Nummer! So etwas liegt außerhalb der Grenzen des Punk'n'Pop. Die Trashmonkeys machen nicht nur tolle Musik, sondern sind auch findige Song-Verstecker... Hardcore Punk mit psychedelischer Orgel, Stakkato-Riffs und Abfalleimer-Ambiente. Die Verstärker-Nadel zuckelt zwischen Retro und Moderne. Das knappe Quitsche-E-Gitarren-Solo ist genau so abgedreht wie die gesamte Nummer.
Zum Trottel macht man sich allerdings im letzten offiziellen Track mit dem Titel "I'm A Mess For Rock'n'Roll" nicht. Im Gegenteil, das ist großes Theater mit tollen Orgel-Sounds sowie mehr 'uhs' als 'ahs' im Chorus. Neben Lead-Sänger Wolfinger haben wohl mehrere Mitstreiter ein Mikro vor dem Mund.
Nach dem treibenden Punk-Rocker mit eingängigem Refrain "Illnation" ist man Meister im Kostümwechsel, denn es folgt das Ska-Ding "Bad Day". Toll gemacht und echt hörenswert. Nicht nur dieser Track sorgt wohl für Hüppe-Orgien vor der Bühne.
Als wollten sie sich selber loben folgt "It's Been Nice". Klasse arrangiert, wenn man zwischen lauten Gitarren-Riffs und leiseren Groove-Parts wechselt. Das 6-Saiter-Solo im Mittelteil kommt dreckig-verzerrt an die Lauscher und ist echt low-fi... neben dem Ska-Ausflug mein Liebling auf "Smile".
Allerdings passt da kaum ein Blatt Papier zwischen diese und weitere Nummern der Trashmonkeys. Musikalisch laut greift man im Titeltrack textlich die Unbill dieser Welt auf. Entsprechend aggressiv ist das Stück auch.
Seit über 20 Jahren macht die Band nun die Szene unsicher und mit vorliegendem verästeltem Album hat man wieder heftig gut zugeschlagen.
Eine dicke Empfehlung für alle Punk & More-Anhänger...
Line-up:
Andreas Wolfinger (guitar, vocals)
Offer Stock (guitar, keyboards)
Dennis Rux (guitar)
Daz Fralick (bass)
Gunnar Riedel (drums)
Tracklist |
01:Give That To Me (3:18)
02:Leaving Home (2:37)
03:What About You? (2:14)
04:Dreammaker Avenue (3:21)
05:I.O.U. (3:28)
06:Illnation (2:33)
07:Bad Day (2:46)
08:It's Been Nice (4:52)
09:Smile (2:39)
10:Isolated (2:53)
11:Did It Again (3:29)
12:I'm A Mess For Rock'n'Roll (7:18)
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