Die Zusammenarbeit von Pat Travers (guitar, vocals) und Vanilla Fudge Schlagzeuger Carmine Appice trägt augenscheinlich weiterhin gute Früchte. Nach dem ersten Studio Album "It Takes A Lot Of Balls" aus dem Jahr 2004 und der Live Scheibe At The House Of Blues von 2005 haben die zwei Ausnahmemusiker mit "Bazooka" jetzt ihr neuestes Werk fertiggestellt.

Mit dabei sind diesmal am Tieftöner Chuck Wright (ex- Quiet Riot, House of Lords, Guffria) und Tony Franklin, der schon mit Jimmy Page zusammenspielte, Paul Rodgers bei Firm unterstützte und Mitglied von Blue Murder war. Franklin stand schon 2004 neben Travers und Appice bei deren Konzert in der 'Bluesgarage', Isernhagen (natürlich von mir für Rocktimes beobachtet) auf der Bühne und ergänzte sich hervorragend mit den beiden Protagonisten.

Musikalisch setzen Travers & Appice konsequent ihre Linie fort, die sie auf "It Takes A Lot Of Balls" sehr erfolgreich eingeschlagen haben. Harte Gitarrenläufe und perfekte Schlagzeugarbeit, sowie der wechselnde Lead-Gesang sind und bleiben das Markenzeichen der Band. Trotzdem wirkt diese neue CD irgendwie eingänglicher auf mich als das Erstlingswerk. Das mag vielleicht daran liegen, dass mit "Politician" und "Superstitious" zwei Rockklassiker von Cream bzw. Stevie Wonder gecovert wurden, die jedem Rockmusikfan sofort ins Ohr springen.
Anmerkung: Das Stevie-Cover heißt ja eigentlich "Superstition", aber da im Booklet ausdrücklich "Superstitious" vermerkt ist, geben wir das mal so weiter.

Bei einer weiteren Coverversion, dem Aerosmith Song "Last Child" wirken die beiden Toto Musiker Steve Lucather an der Gitarre und Bobby Kimball on vocals mit. Außerdem steuert Rick Derringer beim Titeltrack ein Solo an den sechs Saiten bei.

Des weiteren gibt es auf "Bazooka" einige Studioeinspielungen von Songs, die sich bisher bereits als Konzerthighlights etabliert haben. So sind "Crash & Burn" und "Boom Boom (Out Go The Light)" aus der Feder von Pat Travers, sowie "Evil" aus Carmine's Zeit mit Cactus und "Living Alone" von Beck, Bogert & Appice längst aus dem Bühnenprogramm nicht mehr wegzudenken.

Aber auch die neuen Kompositionen stehen auf dem gleichen, musikalisch hohen, Level. So ist es mir bei diesem Silberling nicht möglich, mich auf einen Anspieltipp festzulegen. Zu ausgeglichen geht es hier zu. Es kracht und brummt vom ersten bis zum letzten Ton, und das ist auch gut so.

Bleibt zu hoffen, dass sich Pat Travers und Carmine Appice bald mal wieder in Deutschland sehen lassen und das vielleicht nicht nur für zwei Konzerte wie beim letzten Mal. Denn dann erwarten uns richtig gute Gigs mit richtig guter Rockmusik von richtig guten Musikern.