Als ich in der Presse-Info las, dass die Italiener
Trick Or Treat als
Helloween Tribute-Band begannen und ich dazu noch das lächerliche Cover und den albernen Album-Titel "Evil Needs Candy Too" erblickte, hatte ich zunächst die schlimmsten Befürchtungen. Zweitklassige
Helloween-Clones gibt es ja weiß Gott wie Sand am Meer, vor allem in Italien. Zum Glück ist die CD doch nicht ganz so übel ausgefallen, wie ich es erwartet hatte.
Die Truppe hat eine ganze Menge Potenzial und beschränkt sich nicht nur darauf, seine Helden zu kopieren. Klar hört man den Einfluss der hanseatischen Metal-Legende an allen Ecken und Enden heraus. Besonders der flotte Titelsong oder auch "Like Donald Duck", bei dem durch die furchtbaren Kinderlied-Melodien die Grenze zur Peinlichkeit doch stark überschritten wird, hätten gut von einem der ersten beiden
Keeper Of The Seven Keys-Alben der Hamburger stammen können. Trotzdem verfügt der Rest des Materials noch über genug Eigenständigkeit. Die fünf Südländer haben einige wirklich gefällige Melodic Metal-Nummern aus dem Hut gezaubert, die es ohne Weiteres mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen können. So haben es mir das groovige "Joyful In Sadness" mit seine tollen Gitarrenharmonien und schnellen Zwischenparts, das rockige "Who Will Save The Hero" und das gut neunminütige "Back To Life" ganz besonders angetan.
Hier beweisen die Jungs ein gutes Gespür für eingängige und griffige Hooklines, die im Gegensatz zu dem bereits erwähnten "Like Donald Duck" zu keiner Zeit aufdringlich klingen, und auch spieltechnisch haben sie einiges zu bieten. Vor allem Sänger Alessandro Conti hebt sich mit seiner kraftvollen mittelhohen Stimme angenehm von den unzähligen Michael Kiske-Kopisten ab.
Weniger überzeugen können hingegen die recht durchschnittliche Ballade "Sunday Morning In London" und die überflüssige Coverversion des alten Cindy Lauper-Hits "Girls Just Wanna Have Fun". Ist wohl witzig gemeint, aber mir fehlt für Scherze solcher Art leider der nötige Sinn für Humor.