Troldmand... der Bandname hat was. Das dänische Wort bedeutet Magier... das hat was. Das Quintett kommt aus Kopenhagen, ist realtiv neu und spielte mit "Live In Loppen" ein Album ein, das ganz im Zeichen des psychedelischen Space Rock steht. Mit zwei Männern an den elektronischen Instrumenten und einem Gitarrenduo macht die Gruppe eine voluminös klingende Musik, die nur eines kennt... den Raum außerhalb unserer Atmosphäre.
Die Band Troldmand steht auch im Zeichen von Gruppen aus den Sechziger- und Siebzigerjahren wie Hawkwind. Wenn sie Amon Düül II, Ash Ra Tempel, Causa Sui, Colour Haze oder Øresund Space Collective als Einflüsse nennen, dann weiß der Hörer, was auf "Live In Loppen" los ist.
Die gut vierzig Minuten, auf nur vier Kompositionen verteilt, verdeutlichen, dass wir es bei den jungen Wilden des dänischen Space Rocks durchaus mit der härteren Gangart des Genres zu tun haben. Die Gitarristen schrauben sich in den Orbit, als sei man irgendwie auf der Flucht vor einer Person, deren Umrisse man nur schemenhaft im Dickicht erkennen kann. Aus den zwölf Saiten der Arbeitsgeräte von Kasper Levitation Fjord sowie Kristian Holgersen kommen heftige Riffs und bei den Soli lässt man sich natürlich ausgiebig Zeit zum Improvisieren.
Der Einstieg in den Spacetrip mit "Et Samfund Under Jorden" zeigt, besonders bei den wabernden Elektroniksounds, dass die Männer Fans von Hawkwind sind. Der Geist der Väter schwebt über dem Track. Allerdings ist Troldmand kein einfacher Space-Dieb der englischen Band. Der durch Bassist Rasmus Cleve Christensen eingeleitete Opener kann bereits auf Eigenständigkeit verweisen.
Mit "De Borende X" befreit sich die Combo von den Turbulenzen der anfänglichen zehn Minuten und nun surft der Fünfer in ruhigeren Gefilden. Hier machen die Sechssaiter zunächst keine gemeinsame Sache. Einerseits wird eher dezent gerifft, andererseits kann man einer herrlich-verträumten Slidegitarre lauschen. Für diese Klanglandschaft muss Kasper Levitation Fjord sowie Kristian Holgersen ein großes Lob ausgesprochen werden, denn beide Musiker sind in der Lage, die Spannung in der Nummer zu halten. Fast unbemerkt wird das Stück immer dynamischer und die Elektroniker intensivieren ihren Tatendrang an den Tasten und Reglern.
Apropos Regler … Scott Heller aka Dr. Space vom Øresund Space Collective war am 26.10.2011 bei den Aufnahmen am Mischpult.
Wow, jetzt bekommen die Raketen des Troldmand-Raumschiffs aber einen ordentlichen Schub. In "Atomkrig" stehen die bodenständig riffenen Hard Rock-Gitarren im Kontrast zum windigen Klangkosmos der elektronischen Abteilung. Welch ein dramatisches Wechselbad der Gefühle, dem man erst nach zirka fünf Minuten kurz Einhalt gebietet. In dieser Atempause soliert ein Sechssaiter richtig melodisch und dann geht es wieder mit einer schnelleren Umdrehungszahl weiter. Rasmus Cleve Christansen sowie der Schlagzeuger Oskar sind im Maschinenraum der Troldmand-Raumfähre richtig gut beschäftigt und geben dem Treiben in der Kommandozentrale Rückhalt.
Das abschließende "Rockford, Illinois" bringt es auf den Punkt. Komprimierter Space Rock in der heftigen Auslage. Hammer, da qualmen die Saiten, Kabel, Felle, Becken und das Wah Wah-Pedal. So heftig ging das Quintett bisher nicht zu Werke. Ein krönend-lautes Ende eines Spacetrips, der überzeugt hat. Troldmand werden wohl nicht lange als Insider- oder Geheimtipp gehandelt werden. Die Magier und "Live At Loppen" sind gut. Vielleicht gibt es ja Leser, die die Band im Mai 2012 zusammen mit Papir in unseren Breitengraden erlebt haben.
Line-up:
Bjørn Gyde Poulsen (electronics)
Kim (electronics)
Kasper Levitation Fjord (guitar)
Kristian Holgersen (guitar)
Rasmus Cleve Christensen (bass)
Oskar (drums)
Tracklist |
01:Et Samfund Under Jorden (10:21)
02:Det Borende X (14:12)
03:Atomkrig (9:12)
04:Rockford, Illinois (6:56)
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