|
Trouble
Psalm 9 - The Skull
|
|||||
|
Vor einem knappen halben Jahr meldeten sich die reformierten Doom Hippies Trouble mit der famosen DVD Live In Stockholm nach zehnjähriger Pause lautstark zurück. Ursprünglich sollte im Spätsommer dieses Jahres das neue Studioalbum "Simple Mind Condition" folgen, auf welches wir nun aber noch bis zum 20. Februar 2007 warten müssen.
Um den ungeduldigen Fans die lange Wartezeit zu verkürzen, veröffentlicht Troubles neues Label Escapi Music noch einmal die beiden ersten Werke "Psalm 9" und "The Skull". Eine Veröffentlichung die durchaus Sinn macht, da diese Scheiben wie mittlerweile fast alle Trouble Alben auf CD sehr schwer erhältlich sind. Zudem wurden die Silberlinge noch durch sehr rares Bonus Material aus den Band-Archiven ergänzt, welches wirklich jeden Anhänger der Chicagoer Formation begeistern sollte. Und nicht nur diese, denn die beiden Re-Releases bieten allen Metallern, die bisher noch nichts von Trouble gehört haben, eine gute Gelegenheit diese einzigartige Band endlich kennen zu lernen.
Das Quintett zelebrierte in seiner Frühphase Heavy Metal, wie er klassischer nicht hätte sein können. Und die Betonung liegt auf HEAVY. Die tonnenschweren Gitarrenriffs solcher Hammer Songs wie "Victim Of The Insane", "Revelation (Life Or Death)" oder dem Titelsong des Debüts "Psalm 9" von 1984 hätten den Urvätern des Doom Metal, Black Sabbath, zur Ehre gereicht.
Nicht umsonst wurden Trouble zusammen mit den britischen Witchfinder General gerne als deren legitime Erben gehandelt. Neben der Heavyness der frühen Black Sabbath hatte zweifellos auch die 'New Wave Of British Heavy Metal' einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Sound der Amis, da sie sich besonders auf ihrem Debüt nicht nur auf langsame Songs beschränkten. Hier waren mit den genialen "The Tempter", "Assassin", "The Fall Of Lucifer" oder dem legendären "Bastards Will Pay" auch einige echte Uptempo Kracher am Start.
Verbunden mit den großartigen zweistimmigen Gitarrenharmonien von Bruce Franklin und Rick Wartell sowie dem eigenwilligen Gesang von Eric Wagner und den bibelfesten christlichen Texten schufen die Musiker einen völlig eigenständigen und einzigartigen Stil. Dazu glänzt "Psalm 9" noch durch die wahnsinnig fette und druckvolle Produktion, die Bill Metoyer, der Hausproduzent von Troubles damaliger Plattenfirma Metal Blade, hier gezaubert hat. Besonders Troubles berühmter und unverwechselbarer Gitarrensound wurde von ihm hervorragend in Szene gesetzt. Noch heute schwärmen unzählige Metal Gitarristen von den 'Breitwand Gitarren' Wartells und Franklins.
Schon ein Jahr nach Debüt erschien bereits das zweite, ebenfalls unter der Obhut von Bill Metoyer eingespielte Album. Obwohl ein Großteil des Materials zur gleichen Zeit wie die Songs des ersten Albums entstand, fiel "The Skull" im Vergleich zum Vorgänger um einiges düsterer und melancholischer, aber nicht minder heavy aus. Zwar sind mit "Fear No Evil" und "Gideon" zwei flottere Stücke vertreten, aber überwiegend wurde das Tempo etwas gedrosselt. Die walzenden, zähflüssigen Riffs ergänzen sich prächtig mit den todtraurigen Texten und Gesangslinien von Eric Wagner.
Solche Doom Hits wie "Truth Is/What Is", "Wickedness Of Man" und "Pray For The Dead" beweisen eindrucksvoll, dass Härte noch nie etwas mit Geschwindigkeit zu tun hatte, Trouble klangen schon immer um einiges heavier als so manche Thrash oder Death Metal Kapelle. Den absoluten Höhepunkt des Albums stellt für mich allerdings noch immer das unheimlich atmosphärische, gut zwölf Minuten lange Epos "The Wish" mit seinen unterschiedlichen Stimmungen dar. Hier haben sich die fünf Amis als Komponisten wirklich selbst übertroffen. Der Song hat auch nach über zwanzig Jahren nichts von seiner Magie eingebüßt.
Trouble haben mit "The Skull" und ihrem Debüt zwei unumstößliche Genre Klassiker geschaffen, die wirklich jeder Metal Fan sein Eigen nennen sollte.
Als besonderer Leckerbissen wurde beiden Re-Releases jeweils eine Bonus DVD mit bisher unveröffentlichtem Bildmaterial beigelegt. "Psalm 9" enthält einen etwa zwanzigminütigen Live Auftritt bei einer lokalen TV Station sowie ein recht witziges Interview mit den sehr verschüchtert wirkenden Bandmitgliedern.
Auf der "The Skull" beigelegten DVD gibt es eine komplette Live Show aus dem Jahre 1985 zu sehen, das allerdings nur mit einer einfachen Videokamera aufgezeichnet wurde, so dass man bei der Bild- und Tonqualität gewaltige Abstriche machen muss. Ein echter Trouble Fan sollte sich aber nicht daran stören.
Bonus Songs sind außer der Cream Coverversion "Tales Of Brave Ulysses", die seinerzeit nur als B-Seite der "Assassin" Maxi Single veröffentlicht wurde, leider nicht auf den CDs zu finden, obwohl die Band in den Achtzigern mit "The Last Judgement" und der Beatles Coverversion "Come Together" noch zu einigen Metal Blade Samplern beigetragen hat. Schade.
Nichtsdestotrotz bleibt nur zu sagen, dass diese beiden mit tollen, aufwendigen Booklets versehenen CD-Boxen für jeden Freund harter Klänge einen absoluten Pflichtkauf darstellen sollten.
Essentiell.
Line-up:
Eric Wagner (Vocals) Bruce Franklin (Guitar) Rick Wartell (Guitar) Sean McAllister (Bass) Jeff Olson (Drums)
Externe Links:
|
|||||
