Truckstop Coffee / One Damn Thing To Redeem
One Damn Thing To Redeem Spielzeit: 43:24
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2006
Stil: Country Rock

Review vom 12.08.2008


Joachim 'Joe' Brookes
»Recorded live on the eve of Hurricane Wilma w/ Marty Mets - October 22 & 23, 2005...« So steht es auf der letzten Seite des Booklets.
Doch, die vier Jungs von Truckstop Coffee (TSC) müssen sich schon rasieren.
Gegründet 2003 hat man mittlerweile über 100 Konzerte hinter sich gebracht und es wundert da niemanden, dass ihr erstes Album live eingespielt wurde.
Kopf der Band ist der Gitarrist, Harper und Sänger Pete Stein, der auch alle Songs für "One Damn Thing To Redeem" geschrieben hat. Bei einem Blick auf die Tourtermine stellt man fest, dass der Mann auch Solo unterwegs ist.
Trinken die Vier das schwarze Gebräu noch, oder essen sie bereits das Pulver?
Nach "Way Down South" (»… So put that pedal down…«) hat man das Gefühl, Letzteres trifft zu. Country Rock oder -Punk. Die drücken echt hart auf die Tube. Eine flott gespielte Harp fährt in diesem kurzen Track mit in den Spurrillen des von Trucks gezeichneten Asphalts und "Pretty 'Lil Smile" ist da nicht anders. Hochoktaniger Rhythmus, begleitet von messerscharfen, verzerrten Gitarren.
Oh Mann, TSC will es aber wissen. Keine Zeit zum Luft holen…
Und doch lupfen sie das Gaspedal und lassen es in "Madison County", mit Slide-Gitarre, ruhiger angehen. Eine geschmeidige Pedal Steel von Gast Tony Dingus gesellt sich zu den E-Gitarren. Nicht gerade neu, aber höllisch gut.
Wenn man zu "Stopping For Bullets" tanzen möchte, bekommt man Knoten in den Beinen.
Truckstop Coffee liebt es einfach, mit Hochgeschwindigkeit durch die Songs zu jagen. Da muss sich Kevin Moore vorher schon die Finger warm gespielt haben, so wie der über die Saiten seiner Fiddle fliegt. Kenny Curbelo traktiert die Felle seiner Trommeln nicht gerade genial, aber darum geht es hier nicht. Tempo ist angesagt…
Bei der Country-Mucke ist man doch gespannt darauf, was deren "Rock'n'Roll" hergibt.
Gitarren-Einleitung und ab geht es ein weiteres Mal… Auch Shane Roark muss sich dem Tempo unterwerfen und ein Flinkefinger an den Tasten sein. Steins Stimme droht sich im satten Sound fast zu überschlagen, wenn er den Refrain singt. Ne, ist schon klar, Truckstop Coffee spielt sich die Seele frei. Es muss raus, 'egal wie', aber man findet zunehmend Gefallen daran.
"Punch Me In The Face" ist der wohl punkigste Country-Song von der Combo aus Lake Worth, Florida. Adrenalin-triefend kommt es aus den Boxen und der Song dauert auch nur drei Minuten. In der verbleibenden Zeit hört man jemanden durchs Studio gehen, eine Flasche Bier öffnen und schließlich düst er im Auto davon.
Für "Longer To Stay" bremst sich die Band etwas aus und dann kommen die Pedal Steel und Fiddle wieder auf den Plan. Bei "Shine On Me" befindet man sich abseits des Highways auf einem Feldweg. Dort geht es halt nicht so schnell zu. Aber auch im verhaltenen Tempo kann das amerikanische Quartett punkten.
Als Rosinenpicker empfehle ich noch das letzte Stück auf der CD: "Whiskey Shivers" ist nicht nur das längste Stück, sondern verdeutlicht, dass Pete Stein auch Songs schreiben kann, ohne den Häcksler heraus zu holen.
Mit ihrem Debüt-Album in voller Länge sorgt Truckstop Coffee für viel Aufmerksamkeit beim Hörer und mit ihrer stark gerösteten Country-Mixtur finden sie bestimmt viele Anhänger. Sie erfinden das Rad nicht neu, aber so höre ich mir Musik aus diesem Genre gerne an.
Antesten lohnt sich allemal und mit 7 von 10 RockTimes-Uhren warten wir auf den nächsten Kaffee…
Line-up:
Pete Stein (guitars, harmonica, vocals)
Caleb James (guitars, backing vocals)
Nick Orow (bass, accordion, bootheels)
Kenny Curbelo (drums)
With:
Shane Roark (piano, organ)
Tony Dingus (pedal steel, dobro, slide guitar)
Kevin Moore (fiddle, mandolin)
Seabaz (tambourine, monster pick slide)
Tracklist
01:Way Down South (2:27)
02:Pretty 'Lil Smile (3:22)
03:Madison County (4:25)
04:Stopping For Bullets (5:17)
05:A Little Too Close (5:37)
06:Punch Me In The Face (3:54)
07:Longer To Stay (5:11)
08:Shine For You (3:23)
09:Rock'n'Roll (3:24)
10:Whiskey Shivers (6:19)
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