Tundra kommt aus dem italienischen Venedig, wurde 2012 gegründet und spielt im Trio. Nicht Besonderes, oder? Doch, denn Frederico sowie Alessandro spielen Bass und Marco ist der Schlagzeuger. Obskur, kann nicht funktionieren? Doch, Tundra hat zehn Songs auf Lager und zeigt in beeindruckender Weise, wie man die Leute mit einem anders gelagerten Stoner Rock begeistern kann.
Die Qualitäten fangen beim Songwriting an und werden in überzeugenden Arrangements zu leuchtenden Beispielen einer Genre-Auffassung, die im positiven Sinn neben der Spur läuft und man hat damit auch noch Erfolg.
Achtung! Tundra macht instrumentale Musik. Hoffentlich ist noch nicht genug Appetit auf "Tundra" gemacht worden, denn jetzt haben sich alle die Hörer verabschiedet, die Musik ohne Gesang nicht unterstützen, wenn man es so formulieren darf.
Schade, denn Tundra hat viel zu erzählen und Tieftöner können bekanntlich auch hoch hinaus. Wird der eine Bass so zur E-Gitarre? Nicht immer. Die beiden Basser können es besser, denn man verpackt das Erzählen der zum Teil dramatischen Themen keineswegs in musikalische Watte.
Tundra ist so bunt, wie das Coverbild des Albums und die ineinanderfließenden Farben passen viel eher zur Musik als das mit dem Lineal gezogene geometrische Logo des Trios. Bringt der Hörer den Stoner Rock à la Tundra mit der Heimatstadt Venedig in Zusammenhang, kann man froh und glücklich sein, dass nicht das gesamte Stadtgebiet in einer Lagune gelegen ist, sonst bekämen wegen des tiefergelegten Sounds bestimmt einige Häuser Setzrisse.
Wie dem auch sei ... "Tundra" ist gut, abwechslungsreich und ruhigere Momente hat Tundra nicht aus dem Blickwinkel verloren, auch wenn man bei keinem der zehn Tracks direkt von einer Ballade sprechen kann. Tundra öffnen halt Türen für die sinnlicheren Situationen. Verdammt, ein Bass kann auch charmant! Ein Bass hört auch auf verliebt und ein Bass kann einem auch Beine machen.
Bässe brauchen Platz und machen Laune.
"Shanti" will einen nur aufs Glatteis führen. Kathedrale Klänge begleiten in der Einleitung den in höheren Tönen spielenden Bass und wenn sich in der Folge der zweite Bass einschaltet, ist man zunächst etwas irritiert, vielleicht vom Sound geblendet, denn das Lied hat weniger mit Stoner Rock als mit Siebzigerjahre-Psycho-Prog Rock zu tun. Wer es noch nicht gelesen hat, wird verzweifelt auf den Sänger-Einsatz warten, aber der kommt ja nicht.
Nach fünfeinhalb Minuten vertrackter Musik aus einer unvermuteten Richtung dreht Tundra auf, macht Tempo, entwirrt das Knäuel und die Bassisten haben alle Hände voll zu tun. Vielleicht greift einer der Zupfer ja zu einem fünfsaitigen Bass.
Wie dem auch sei, Melodie sticht bei Tundra ebenfalls als Trumpfkarte und die wird nicht nur einmal ausgespielt.
Insgesamt kann man über Tundras "Tundra" nicht meckern. Mit gleich zwei Bassisten verwirbelt man ordentlich die Luft und der Schlagzeuger Marco ist mehr als nur eine Ergänzung. Diese Art von Musik-Typ unbedingt antesten.
Line-up:
Frederico (bass)
Alessandro (bass)
Marco (drums)
Tracklist |
01:Shanti (5:26)
02:Follegesto (4:30)
03:Elvetica (3:16)
04:Subdolo Spionaggio (2:37)
05:Cinque (6:08)
06:Lenoire (2:49)
07:Isterismo Di Massa (5:53)
08:Anatema (4:51)
09:Lucidatrice (3:37)
10:Ostinato (4:50)
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