So weit ist es also gekommen, Rockmusiker philosophieren über den Unsinn des Lebens: "What Is Rock?!". Wie nicht anders zu erwarten, stellen sich die Musiker aus Norwegen das Zeugnis aus, die Rock-Retter auf Erden zu sein und erlösen sich damit selbst. Entsprechend endet das Album mit einem Glockenschlag - Amen. Der Papst hat also seinen Segen auch erteilt, vielleicht weil er die Horden des Fanclubs Turbojugend mit den Massen beim letztjährigen Weltjugendtag in der Hauptstadt des Karnevals verwechselt hatte?
Aber genug der Vorgeplänkel, kommen wir zur Sache: Dieses Album ist definitiv nicht das Ultimative in Sachen Rock. Was sich vor zwei Jahren bei einem Festivalauftritt herauskristallisierte, kann auf dieses Album auch übertragen werden: Kaum Abwechslung, zu viel punkiges und Pseudo-Metal-Geknüppel, zu wenig interessante Riffs, Soundbrei, ein durchschnittlicher Sänger. Diese Mucke ist weder originell noch richtig gut gemacht, die Mehrheit der Songs rauschen an einem auch nach dem fünften Hören einfach nur vorbei. Auffällig sind die eingestreuten eingängigen Melodien, die die Band weiter MTVViva-tauglich halten sollte ("Do You Do You Dig Destruction" u.a.) .
Wenn die Band einen Gang bei "I Wanna Come" etwas zurückschaltet, wirkt es alles andere als überzeugend. Alles schlecht? Nein, immerhin spielt
Euroboy - ich schwöre, das ist sein richtiger Name - einige ordentliche Gitarrenleads über die gesamte Spielzeit. Die beiden hörenswerten Tracks des Albums sind "Hell Toupée" (
AC/DC lassen grüßen) und "Hot And Filthy", beide Male Rock'n'Roll und Boogie ohne Gnade. Aber solche Kracher sind auf dem aktuellen Album der
Casanovas haufenweise zu finden, Freunde! Wer versteht noch diesen Kult um die Skandinavier?
Man muss aber den Jungs Respekt zollen, dass sie ihren politisch korrekten Humor beibehalten haben. "Every Body Loves A Chubby Dude" beginnt mit dem Brüller
»I'm fat and nationwide«, aber für
ZZ Top-Fans wird diese CD wahrscheinlich doch nichts sein. Ich hätte mir auch lieber gewünscht, dass sich
Turbonegro weniger mit ernsthaften nuklearen Kriegsszenarien beschäftigen ("We're Gonna Drop The Atom Bomb"), sondern eher den Rock-Sprengsatz gezündet hätten. So bleibt uns nur ein ordentlich langweiliges, absolut vorhersehbares Punk-Hardrock-Album. Fazit: Gähn...