Twisted Sister / A Twisted Xmas: Live In Las Vegas
A Twisted Xmas: Live In Las Vegas Spielzeit: 104:00 (DVD), 71:11 (CD)
Medium: DVD/CD
Technische Daten DVD:
Bild: 16:9
Sound: Dolby Digital Stereo
Format: NTSC Region 0
FSK: Freigegeben ab 0
Sprache: Englisch, keine Untertitel
Label: Eagle Vision, 2011
Stil: Glam Metal

Review vom 19.12.2012


Moritz Alves
Allerorten weihnachtet es sehr, die Adventszeit ist in vollem Gange. Lebkuchen und Lichterketten winken an allen Ecken und Enden, Heiligabend ist in greifbare Nähe gerückt. Natürlich haben auch die Glam-Urgesteine von Twisted Sister für ihre Anhängerschaft wieder ein Weihnachtsgeschenk im Sack und die 'Sick Mother Fuckers' können sich dieses Jahr das Doppeldisk-Set "A Twisted Xmas: Live In Las Vegas" unter den Baum legen (lassen) und sich an dem Audio- bzw. Videomaterial einer sechs Jahre alten Show der 'Schwestern' erfreuen. Im Rahmen der damaligen Veröffentlichung ihrer Weihnachtsplatte A Twisted Christmas traten Dee Snider, Jay Jay French und Konsorten in der Kasinostadt auf und legten eine nicht alltägliche Show auf die Bretter.
Wer Weihnachten auf amerikanische Art kennt, der weiß jetzt ungefähr, was ihn bei dieser Sache erwartet. Hier werden Kitsch und Glam Metal zu einer recht käsigen Melange kombiniert, in der es vor Schminke, Kunstschnee, Lametta und Elfen nur so wimmelt. Das ist definitiv keine leichte Kost für Rock-Fans im Allgemeinen. Anhänger der Band im Speziellen dagegen werden aber abgehärtet genug sein, um sich das Spektakel in voller Länge anzutun. Wer die optische Vollbedienung dagegen nicht aushält, der hat immer noch die Möglichkeit, sich das Konzert als reine Audioversion auf der beiliegenden CD anzutun. Allerdings ist das eben auch nur die halbe Miete.
Denn eines dürfte feststehen: Was man hier so auf Augen und Ohren bekommt, sollte nicht bierernst genommen werden, sondern als großer Spaß und pure Unterhaltung verstanden werden. Das geht gleich beim überaus trashigen 'Einzug' von Frontmann und Platinlöckchen Dee Snider los, der als Weihnachtsmann verkleidet im von leichtbekleideten Mädchen gezogenen Schlitten auf die Bühne fährt - noch greller geschminkt als gewöhnlich. Auch die schauspielerischen Einlagen beim Auftritt vom Weihnachtsmann-Verschnitt 'Satan Claus' (aua!) müssen hier erwähnt werden: Ein an den Internet-Schreiberling Sascha Lobo erinnernder Punk-Weihnachtsmann verteilt grenzwertige Geschenke an die Bandmitglieder. Dee Snider beispielsweise äußert den Wunsch »I want a rock«, und bekommt prompt einen Kid Rock geschenkt (ein täuschend echt aussehendes Double, Hut ab!).
Die Zeit zwischen "Intro" und dem Rausschmeißer und Überhit "We're Not Gonna Take It" wird von der Band gewohnt routiniert überbrückt. Twisted Sister rocken sich dem Anlass entsprechend durch einen Haufen 'haariger' Weihnachtslieder, ziehen aber natürlich auch etliche Metal-Klassiker aus dem Sack - wenn auch teils auf Gitarren gespielt, die aussehen wie überdimensionierter Christbaumschmuck. Somit mag sich der eine oder andere bei "Have Yourself A Merry Christmas" oder "I Saw Mommy Kissing Santa Claus" zwar eine große Portion Fremdscham abholen, wird später aber von Göttergaben à la "You Can't Stop Rock 'N' Roll", "The Price" oder "Burn In Hell" vollauf entschädigt. Dass letztere Nummer direkt nach "Come All Ye Faithful" als krasser Kontrast auf der Setlist steht, nimmt man schmunzelnd zur Kenntnis. Ob das wohl Absicht war?
Dass die alberne Weihnachtsverkleidung von Sänger Dee Snider schon während des ersten Songs der typischen pink-schwarzen Glam-Kluft weicht, ist sowieso klar. Ebenso die Tatsache, dass der Frontmann wieder zu ausschweifenden, überaus amüsanten und authentischen Ansagen neigt - das Salz in der Suppe einer jeden TS-Show. Dass Twisted Sister insgesamt in Würde gealtert sind und somit vielleicht nicht mehr jeder Ton exakt sitzt, darüber müssen wir uns an dieser Stelle auch nicht unterhalten. Fakt ist letztendlich, dass man hier ein ordentliches Spektakel geboten kriegt, das irgendwo zwischen Weihnachtsmarkt und Rockschuppen einzuordnen ist und somit in seiner Rohheit weit entfernt ist vom Weihnachtsbombast eines Trans-Siberian Orchestra.
Alles in allem gibt's also auch für dieses Fest der Liebe wieder eine Menge Zeug fürs sauer verdiente Geld - wie man das aus dem Hause Twisted Sister seit Jahren gewohnt ist. Denn auch wenn die 'Iron Men Of Rock And Roll' ja nur noch olle Kamellen neu aufkochen, so erscheinen diese doch immer in sehr wertiger Aufmachung. Dabei ist der "A Twisted Xmas"-Doppeldecker insgesamt aber wohl hauptsächlich etwas für die ganz harten Fans der Truppe - etwas Bonusmaterial wäre gerade für diese Klientel dennoch wünschenswert gewesen… Wie dem auch sei: Alle anderen drehen am Weihnachtsmorgen dann doch lieber den Studiosilberling "A Twisted Christmas" auf und posen, was das Zeug hält, während der Braten in der Röhre schmort.
Line-up:
Dee Snider (lead vocals)
Jay Jay French (lead & rhythm guitars)
Eddie Ojeda (lead & rhythm guitars)
Mark Mendoza (bass guitar)
A.J. Pero (drums)
Tracklist
DVD
01:Intro
02:Have Yourself A Merry Christmas
03:White Christmas
04:Shoot 'em Down
05:I Saw Mommy Kissing Santa Claus
06:You Can't Stop Rock 'N' Roll
07:Deck The Halls
08:The Price
09:Come All Ye Faithful
10:Burn In Hell
11:Drum Solo
12:Silver Bells
13:I'll Be Home For Christmas
14:Satan Claus!
15:I Wanna Rock
16:12 Days Of Christmas
17:We're Not Gonna Take It
CD
01:Have Yourself A Merry Christmas (7:36)
02:White Christmas (3:47)
03:Shoot 'em Down (3:19)
04:I Saw Mommy Kissing Santa Claus (3:21)
05:You Can't Stop Rock 'N' Roll (4:29)
06:Deck The Halls (2:50)
07:The Price (4:31)
08:Come All Ye Faithful (4:29)
09:Burn In Hell (9:28)
10:Silver Bells (5:07)
11:I'll Be Home For Christmas (3:58)
12:I Wanna Rock (7:56)
13:12 Days Of Christmas (5:23)
14:We're Not Gonna Take It (4:47)
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