Spielzeit: 55:17 Medium: CD Label: Armoury Records/Eagle Rock, 2011 (1999) Stil: Glam Metal Review vom 10.02.2011 Moritz Alves

Dass es auch für alle ehrlichen Rockbands irgendwann ganz klein angefangen hat, wird gerne mal vergessen, wenn sich diese erst einmal auf Erfolgskurs befinden und die wohlverdienten Lorbeeren einheimsen. So auch im Falle der New Yorker Glam Metal-Institution Twisted Sister, die in den Achtzigern mit Alben wie "You Can't Stop Rock 'N' Roll" (1983) oder "Stay Hungry" (1984) zu den ganz Großen der Szene erwuchsen - dass sich die Truppe aber bereits im Jahre 1972 gründete ist sicherlich nicht jedem bekannt, der sein Haupt oft und gerne zu Hits à la "Destroyer", "The Kids Are Back" oder "We're Not Gonna Take It" schüttelt.

Dabei haben die Mannen um Frontderwisch Dee Snider schon seit über zehn Jahren ein Album im Backkatalog, das sich explizit ihren Anfangstagen widmet, als man die Clubszene von New York, New Jersey und Connecticut unsicher machte - der Dekade von 1972 bis 1982 also, als das Debütalbum "Under The Blade" erschien. "Club Daze Volume 1: The Studio Sessions" nennt sich dieser Silberling denn auch passenderweise, der die Studio-Undergroundphase der 'Schwestern' (hier: 1978 bis 1981) abdeckt (der separat erhältliche zweite Teil trägt den Zusatz "Live At The Bars" und enthält frühe Live-Mitschnitte). Mit dem hier vorliegenden Scheibchen wird die Reihe der Twisted Sister-Wiederveröffentlichungen fortgesetzt, die im Oktober 2010 mit "Live At Wacken" via Armoury Records/Eagle Rock begonnen hat.

Enthalten sind 13 Titel aus der Frühzeit der Band. Ein bunter Strauß aus Songs verschiedenster Couleur, darunter auch ziemlich rohe Versionen von späteren Klassikern wie "Under The Blade" oder "Shoot 'Em Down", aber auch ein Cover der Shangri-Las-Glam Rock-Hymne "Leader Of The Pack" sowie einige Kompositionen von Gitarrist Jay Jay French ("TV Wife", "Can't Stand Still" und "Follow Me") - später schrieb bekanntlich allein Goldlöckchen Snider Songs für die Band.

Insgesamt klingt dieses Material (natürlich) wesentlich unbearbeiteter als das hinlänglich bekannte Twisted Sister-Zeug. Zudem fällt auf, dass die Songs eine gewisse Blues- sowie traditionell ausgelegte Glam Rock-Schlagseite haben, also weiter vom späteren Metal-Gewand entfernt sind, als manch einer erwarten würde.

Twisted Sister-Fans, die die Ursprünge ihrer Favoriten erfahren und nachempfinden wollen, sei diese liebevoll zusammengestellte Kompilation somit wärmstens empfohlen. Denn das schön designte Booklet mit ausführlichen Liner-Notes von Sechssaiter French (u.a. wird jeder Song einzeln gewürdigt) sowie etlichen Fotos und Infos, richtet sich an niemand anderes als die 'Sick Mother Fuckers', die beinharten Anhänger der Gruppe. Allen anderen ist mit einer regulären Best Of-Zusammenstellung viel mehr geholfen, um diese Band kennen zu lernen.

Line-up:
Dee Snider (vocals)
Jay Jay French (guitar, vocals)
Eddie Ojeda (guitar, vocals)
Tony Petri (drums - #01-#12)
Kenneth Harrison Neill (bass - #01-#08)
Mark Mendoza (bass, vocals - #09-#13)